Tagebuch

Vorbereitung

21.12.2017

Das Boot steht derzeit im Winterlager.

Die Vorbereitungsarbeiten beginnen Mitte März 2017.

 

16.4.2017

Die Arbeiten sind erledigt. 4 Wochen..... anstrengend!

Motor ist gewartet und läuft wie eine Nähmaschine. Saildrive zerlegt, gereinigt und geschmiert und wieder zusammengebaut. Läuft die nächsten Jahre wieder einwandfrei. Kühlbox geht auf - 20 Grad runter - perfekt.

Segel sind gewartet und vervollständigt.

Am 21.4.2017 kommt das Boot ins Wasser. und dann kann's losgehen.


21.4.2017

Anreise mit dem Auto und Sepp Haidacher nach Bremen. Abfahrt um 5 Uhr 15, Ankunft in der Werft Deters um 15:00 Uhr. Boot steht noch an Land. Sepp übernachtet am Boot. Der Dieseltank wird vollgetankt und 2 Reservekanister. Nach dem Abendessen in der Wirtschaft „Bischofs“ geht’s in die Heia.

 

22.4.2017

Aufstehen um 7:00 Uhr. Nach dem Frühstück mit Kaffee und Marmeladebrot, Wurst und Käse bricht Sepp um 8:00 Uhr auf. Jetzt bin ich ohne Auto allein auf dem Boot. Um 10:00 Uhr kommt Bewegung in die Werft. Mehrere Schiffe werden zu Wasser gelassen. Ist ja nicht so einfach bei einer Tide von fast 4 m. Um 13:00 Uhr komme ich dran. Nun geht mein Boot ins Wasser. Alexander, ein Bootsnachbar und „Einheimischer“ hilft mir, das Boot in dem nahen WVM (Wassersportverein Motzen) sicher anzulegen, da doch sehr starker Nordost bläst und das Schiff mir noch etwas fremd ist. Nach dem 2. Anlauf klappt es schließlich. Ich bedanke mich und dann bin ich wieder alleine mit dem Boot – herrlich – das sanfte Schaukeln hat mir schon gefehlt. Abends gehe ich noch zum duschen zu Deters und dann auf ein Bier zu Bischofs. Nachtruhe um ca. 23:00 Uhr.

 

23.4.2017

Wetter ist wie die letzten Tage kalt und regnerisch – richtiges Nordseewetter. Heute habe ich super geschlafen, bis 8:00 Uhr früh. Danach auf und ordentlich gefrühstückt. Lasse den Motor 1 Stunde laufen zum Batterien laden, weil ich keinen Landstrom habe. Das Boot ist jetzt aufgeräumt und sauber gemacht. Helmut kommt um ca. 15:30 Uhr an Bord. Nachdem er seine Sachen am Boot verstaut hat, geht’s noch einmal zu „Bischofs“ zum Essen. Um 23:00 Uhr ist Nachtruhe.

 

 

ETAPPE 1

 

24.4.2017

6:15 Uhr Tagwache. Frühstück gibt’s später weil wir mit der Ebbe (ablaufendes Wasser) auslaufen.

Die ursprüngliche Route hat sich geändert, weil diverse Kanäle um die Jahreszeit nicht offen sind.

Die Etappe 1 geht über Oldenburg und den Küstenkanal nach Dörpen, dann nach Haren und weiter über den Haren-Rütenbrock-Kanal Richtung Niederlande.

Abfahrt um viertel vor 7. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Deters Werft zur Schlüssel-rückgabe geht’s um 7:30 Uhr weiter Richtung Elsfleth. Ankunft um 8:30 Uhr. Hier werden die Wassertanks aufgefüllt und ordentlich gefrühstückt, mit Kaffee, Brot, Wurst, Käse und Marmelade.

Um 10:00 Uhr starten wir mit auflaufendem Wasser (Flut) Richtung Oldenburg in die Hunte. Es ist kalt und windig und teilweise regnerisch – also nicht unbedingt tolles Bootfahrwetter. Um 12:15 gehen wir durch die Schleuse Oldenburg in den Küstenkanal. Um 15:15 passieren wir die Abzweigung in den Feenkanal, der ursprünglich geplant war. Statt dessen fahren wir den Küstenkanal weiter nach Dörpen. Um ca. 18:45 gehen wir durch die Schleuse in Dörpen und weiter in die Ems. Um 19:45 legen wir in der Marina Emstal am Gästesteg an. Die Nacht kostet € 10,--. Nach zwei drei Bierchen geht’s um ca. 21:00 Uhr aufs Schiff. Zum Abendessen gibt’s Gulasch aus der Dose mit Brot und Bier. Bettruhe ist um 00:00 Uhr.


25.4.2017

6:30 Uhr Tagwache. Ab in die Marinadusche und dann gibt’s zum Frühstück Rühreier mit Wurst und Käse und Kaffe. Um 8:45 legen wir ab Richtung Haren, wo wir um 11:15 Uhr ankommen. Nachdem andere Boote aus der kleinen Schläuse ausfahren dürfen wir rein – und dann geht’s in den Haren-Rütenbrock-Kanal bis nach Holland. Um 14:45 legen wir gleich hinter der Grenze an einer Wassertankstelle an um wieder aufzutanken. 69 Liter, dafür habe ich jetzt zum vollen Tank noch 80 Liter Reserve an Bord. Weiter geht’s in den Veenvaart-Kanal. Nachdem wir einige Brücken und Schleusen durchgefahren sind, machen wir um 16:45 hinter der Schleuse Compascuum in der Ortschaft Emmer-Compascuum in der Nähe von Emmen fest. Zu Fuß geht’s ca. 1 km in die Ortschaft und dort gibt’s eine Pizza – aber kein Bier!!! Zurück am Boot köpfen wir ein, zwei Bierchen und um 23:00 Uhr ist Nachtruhe.


26.4.2017

Der Morgen begrüßt uns um 6:15 Uhr mit einem herrlichen Sonnenaufgang. Aufstehen um ca. 7:15 Uhr und es gibt ein gemütliches Frühstückmit weichem Ei. Helmut wischt das Deck, doch auf der Schattenseite liegt Eis. Schnell erwärmt die Sonne das ganze Boot. Um 9:00 Uhr beginnen die Schleuser zu arbeiten und da starten wir auch pünktlich. Es folgen ca. 20 Brücken, die für uns geöffnet werden müssen und 6 Schleusen, die wir durchfahren müssen. Um 12:00 machen wir einen Zwischenstopp in Klazinafeen, wo ich noch Proviant nachkaufe. Um 13:00 Uhr legen wir wieder ab Richtung Amsterdam. Wir sind durch den Wilhelm Kanal und den Kanal Feenvaart bis in den Kanal „Verlengde Hoogeveensche Vaart“ gefahren und um ca. 16:45 Uhr legen wir in Geesbrug am Gästesteg an. Hier gibt’s eine Dusche und WC's. Nach einer Relaxrunde und kurzen Spaziergang an Land wird gekocht. Spagetti mit Krautsalat gibt es heute. Um 20:00 Uhr wird gespeist. Während Helmut den Abwasch macht, kann ich meine HP bearbeiten und aktualisieren. Um 23:00 Uhr ist wieder Nachtruhe.

 

27.4.2017
Heute musste ich um 6:00 Uhr raus in die Kälte (0 Grad und Eis auf dem Boot) weil die erste Gasflasche leer war. Nachdem die Heizung wieder lief leg ich noch eine Runde Schlaf ein. Aufstehen um 7:30 Uhr. Beim über Bord steigen wird mir der vereiste Steg zum Verhängnis – ausgerutscht und ein Hämatom am linken Bein. Trotzdem geht’s zur Dusche. Anschließend gibt’s Frühstück mit Kaffee, Brot, Käse, Wurst und weiche Eier. Um 9:30 Uhr geht endlich die Brücke auf und wir starten los. Heute geht’s wirklich gut voran. Alle Brücken sind schon offen wenn wir ankommen, also können wir direkt ohne Reduzierung der Geschwindigkeit durchfahren. Bei den Schläusen ist es ebenso, bis auf die Mittagszeit – von 12:00 Uhr bis 13:00 geht gar nix. Und zu Mittag erwischen wir ausgerechnet eine Schleuse. Aber egal. So haben wir Zeit zum ausruhen und eine Kleinigkeit zu essen. Um 16:30 Uhr erreichen wir den Hafen von Genemuiden. Ist nirgends beschrieben aber eine schöne Anlage. Um 7:30 Uhr geht’s zum „de olde Soldat“, eine urige Kneipe ganz in der Nähe. Hier ist was los und gut Essen. Um 21:00 Uhr geht Helmut aufs Boot und ich feiere noch ein bisschen mit den Holländern den Geburtstag von König Wilhelm Alexander – ist ja schließlich ein Feiertag in Niederlanden. Um 00:00 Uhr geht`s ab aufs Boot. Dort muß ich feststellen, dass die Heizung nicht geht. Irgendetwas hat die Batterien ziemlich leergesaugt. Egal – heute ist`s nicht mehr so kalt wie gestern.

 

 

28.4.2017

Um 6:00 Uhr geht die Heizung wieder. Die Batterie hat sich etwas erholt. Um 7:30 ist aufstehen angesagt. Zum Frühstück gibt’s wieder weiches Ei, Kaffe, O-Saft, Wurst, Käse Brot. Um 9:30 legen wir ab. Wir fahren durch das „Zwarte Meer“ ins „Ketelmeer“. Um ca. 11:00 Uhr geht’s unter der Autobahnbrücke durch ins „Iselmeer“ und um 13:00 Uhr gehen wir durch die „Hotribsluizen“ ins „Markermeer“. Die Holländer haben Hebebrücken auf den Autobahnen – da wird der ganze Straßenverkehr angehalten, wenn ein Segelboot durchfahren will – unglaublich. Nach 1 Stunde frischt der Wind auf 12 Knoten auf und durch die geringe Wassertiefe von ca. 5 m sind die Wellen entsprechend kurz und kommen von allen Seiten. 3 Stunden kämpfen wir und voran als sich die Vertäuung vom Mast zu lösen beginnt. Fahrt raus und den Mast wieder festgeschnürt. Dann geht’s weiter Richtung Amsterdam. Um 19:00 Uhr erreichen wir die Einfahrtsschneise der Großschifffahrt. Um ca.19:45 fahren wir in die „Oranjensluize“ in Amsterdam ein und werden ohne Wartezeit durchgeschleust. Weiter Richtung Innenstadt erreichen wir um 20:15 Uhr bei schönem Wetter die Marina „Sixhaven“. Es muss wohl eine sehr begehrte Marina sein, weil sie so total voll ist. Wir legen uns auf 2. Reihe an einen kurz zuvor angekommenen Segler. Die Manöver in dem engen Hafen sind wirklich abenteuerlich. Noch dazu, da das Schiff mit dem aufgebundenen Mast ca. 14 m Länge hat. Aber Helmut hat das mit Bravour gemeistert. Als die Maschine aus ist, bemerke ich, dass die Kühlbox den ganzen Tag abgeschaltet war aber immer noch 8 Grad hält. Abends haben wir keine Lust mehr irgendwo hinzugehen. 11 Stunden Dauerfahrt reicht auch. Seit Start am 24.4.2017 ist der Motor 41 Stunden gelaufen und wir haben 174,8 Meilen zurückgelegt. Der Spritverbrauch hält sich mit ca. 1,3 Liter/h sehr in Grenzen. Nach der letzten Volltankung an der holländisch-deutschen Grenze haben wir gerade mal 26 Liter verbraucht. Zum Abendessen gibt's Rührei mit Zwiebel, Paprika und Tomaten sowie Brot und Bier. Um 23:00 geht’s ab ins Bett.

 

29.4.2017

Um 6:00 Uhr werde ich munter. Heizung geht schon wieder nicht. Logisch – die Kühlbox hat die ganze Nacht Strom aus der Batterie gezogen. Nochmals passiert mir das nicht. Die Box wird in Zukunft tagsüber betrieben und in der Nacht abgeschaltet. Sie hält die Temperatur wirklich sehr gut. Also wieder alles ausschalten und warten. Die Temperaturen sind aber schon moderater als die letzten Tage. 9 Grad zum Schlafen ist ok. Um 8:00 Uhr ist aufstehen angesagt. Nach einem ausgiebigen Frühstück müssen wir das Boot umlegen. Diesmal mache ich die Hafenmanöver selber. Klappt sehr gut, ein bisschen Übung brauche ich noch aber – das Boot lässt sich wirklich fast am Teller drehen – hätte ich nicht gedacht, mit nur einem Antrieb. Um 12:00 Uhr bekomme ich einen Platz, auf dem ich bis Montag bleiben kann. Um 12:00Uhr habe ich das Boot alleine umgeparkt, habe das Steuern schon ganz gut im Griff. Nach dem Festmachen gehe ich die Liegegebühr bezahlen. € 30,-- für 2 Nächte. Nach Kontrolle des Motorraums stelle ich fest, dass Wasser in der Motorbilge ist. Genau die Höhe, die im Wasser liegt – ca. 15 cm. Nach dem Abpumpen füllt sich die Wanne wieder. Vermutlich habe ich die Ablassschraube nicht richtig angezogen, so dass hier Wasser einströmen kann. Ist nicht weiter schlimm, aber sobald es die Wassertemperatur zulässt, werde ich wohl unters Schiff schwimmen müssen. Bis Ende Juni sollte das Wasser entsprechende Temperaturen haben. Gleich in der Nähe des Hafens ist ein Hochhaus mit Schaukeln auf dem Dach. Da werden die Leute über den Abgrund hinausgeschwenkt – krass. Nach dem Duschen fahren wir um ca. 18:00 Uhr mit der Fähre, die nix kostet und 24 Stunden fährt, hinüber zum Hauptbahnhof. Essen im Restaurant „Flame“. Helmut fährt mit dem Rad aufs Boot und ich schlendere ein bisschen durch die Altstadt. Bei „Madam Tussaud“ wartet eine lange Schlange. Den Besuch spare ich mir. In den Gassen der Altstadt reiht sich ein Coffee-shop an den anderen, viele kleine Bars und Restaurants aller Nationalitäten. Schließlich kehre ich in einer der ältesten Bars „De Wildeman“, bestehend seit 1690, ein. Ein Weißbier für € 5,40 ist auch nicht gerade billig. Die Stadt ist ziemlich voll und krass gegensätzlich – arm und reich begegnen sich hier auf engstem Raum. Um ca. 21:30 habe ich genug und schlendere wieder zur Fähre. Der Tummel unter der Eisenbahnanlage ist mit gebrannten Kacheln und Seefahrermotiv ausgekleidet – beeindruckend. Um ca. 22:00 Uhr bin ich wieder am Boot. Noch 2 kleine Bierchen und dann ist Nachtruhe.

 

30.4.2017

Heute ist endlich schönes Wetter. Um 8:00 Uhr gibt’s Frühstück. Ich bereite die nächste Route vor und Helmut räumt seine Sachen zusammen – er reist heute um 12:00 Uhr mit dem Zug nach Hause.

Nachdem ich ihn zum Bahnhof begleitet habe fahre ich eine Runde durch die Stadt. Die Schwimmhäuser sind echt lustig anzusehen. Am Bahnhof sind mehrere Fahrradgarage – mit Doppeldeckerparkplätzen! Um 14:00 Uhr fahre ich wieder zurück in die Marina. Dort widme ich der Batterie, die die letzten 2 Tage nicht mehr so richtig Kapazität hatte. Das Ladegerät lädt immer noch mit 15 A. Die erste Batterie von den beiden Verbraucherbatterien ist heiß. Ich zerlege die Tischkonstruktion um zu den Batterien zu gelangen. Schnell ist klar, dass die backseitige Batterie einen Zellenschluss hat. 11,02 Volt ist zu wenig. In weiser Voraussicht habe ich meine 100Ah Batterie von zu Hause mitgenommen. Schnell sind die Batterien getauscht. Jetzt ist's wieder ok. Die Batterien müssen aber im Herbst erneuert werden. Das Leck im Steuerbordtank habe ich auch entdeckt und verschlossen. Jetzt kann auch dieser Tank vollgefüllt werden. Das Wassersieb im Steuerbordtank habe ich ebenfalls zerlegt und vom Dreck befreit. Jetzt funktioniert wieder alles wie es soll. Um 20:00 Uhr fahre ich mit dem Rad wieder in die Innenstadt, ins Chinesenviertel. Dort gibt es laut Tripadvisor das angesagteste und beste Thailokal. Das „Taise Snackbar Bird“ ist ein kleines Lokal, mit 4 Tischen, die so eng gestellt sind, dass sich die Gäste gegenseitig behindern und einer Essbar am Schaufenster (auf dem Foto links neben der Eingangstüre). Das ganze hat keine 20 m² und die angrenzende Küche (auf dem Foto rechts neben der Eingangstüre), in der mit offenem Feuer gekocht wird, hat ca. 8 m² – für 4 Leute Küchenpersonal. Aber es war wirklich sehr gut. Und es sind wahnsinnig viele Leute unterwegs. Um 23:30 Uhr bin ich wieder am Boot.


ETAPPE 2

 

1.5.2017

 Tagwache um 7:00 Uhr. Nach einem einfachen Frühstück nehme ich mir die Route für die kommende Etappe vor. Um 10:00 Uhr fahre ich nochmals zum Marineshop eine neue Pumpe für die Decksdusche kaufen. Nachdem diese verstaut ist, fahre ich noch zum Supermarkt um Bier nachzutanken und frisches Gemüse, Eier und Brot einzukaufen. Um 12:00 Uhr ist alles verstaut, selbst zum Duschen hat die Zeit noch gereicht. Um 12:30 Uhr starte ich los. Wind und Regen – so mag ich das – brrrrr. Wird Zeit dass ich nach Süden komme und dort hoffentlich besseres Wetter bekomme. Zuerst den Nordseekanal entlang und dann links ab in den Zijcanal Richtung Harlem. Die Durchfahrt durch Harlem kostet € 10,--. Hinter Harlem geht’s rechts ab Richtung Leiden. Die Fahrt ist eher unspaktakulär, außer ein paar größere Frachter gibt’s nix besonderes. Um 19:30 Uhr mache ich in der Durchfahrt zum Braassemerermeer in Oude Wetering an der Seitenmole fest zum Übernachten. Zum Abendessen koche ich das frisch gekaufte Hühnchenfleisch mit Zwibel, Paprika und Tomaten, und als Beilage Kartoffeln. Um 23:00 Uhr ist Nachtruhe.

 
2.5.2017

Tagwache um 7:00 Uhr. Die Nacht war ruhig und ich habe durchgeschlafen. Nach dem Frühstück – heute wieder mit weichem Ei – mache ich die Kombüse und das Boot flott und lege um 8:40 Uhr ab. Durch das Braassemerermeer und weiter links ab in den Alphen aan den Rijn Kanal in Richtung Gouda. Hinter Gouda geht’s rechts in die Holländische Ijssel weiter Richtung Rotterdam. Jetzt wird das Verkehrsaufkommen schon gewaltiger. Schiffe mit einer Länge von 135 m und fast 12 m Breite kommen mir entgegen oder überholen mich. Die Wellen, die diese Ungetüme verursachen, sind ca. 1,5 m hoch und spielen mit mir. Kurz vor Rotterdam geht’s links ab in den Alblasserdam in Richtung Dordrecht. Dort nehme ich einen kurze Strecke (ca. 30 min.) einen Kanal parralel zu Ijssel. Dann geht’s über die neue Maas nach Dordrecht, wo ich um ca. 16:00 durchfahre. Hinter der Eisenbahnbrücke geht’s links ab nach Süden in die Zuid Holländiesche Diep. Bei Willemsdorp liegt der Yachthafen Strijensas, den ich anlaufe. Um 18:00 Uhr liege ich festgemacht in der Box. Die Nacht kostet € 15,20 – geht! Nachdem ich mich angemeldet und bezahlt habe – hier gibt es WLAN, geht’s ab ins Restaurant zum Essen. Danach wieder aufs Schiff. Tagebuch schreiben, e-mails abfragen und Homepage aktualisieren. Um 24:00 Uhr ist Nachtruhe.

 

 

3.5.2017

Heute bin ich erst um 8:00 Uhr aufgewacht. Um 8:30 Uhr geht’s erstmal ab in die Dusche. Danach einfaches Frühstück mit Kaffee und Marmeladebrot. Dann muß ich erstmal einige Korrespondenz erledigen. Um 11:30 Uhr geht’s zur Tankstelle zum Volltanken. Ideal, da muß ich nix schleppen. Der Tank nimmt 53 Liter auf, die kosten dafür € 71,--. Das Wetter ist heute richtig grausig – kalt und regnerisch und nur 12 Grad mit Nord-Ost-Wind. Gut dass der Steuerstand eine verschließbare Kabine hat. Jetzt geht’s weiter Richtung Süden die neue Maas entlang. Das Verkehrsaufkommen von großen Dampfern ist wieder enorm, doch ich halte mich ausserhalb der Bojen, da es hier für mich tief genug ist. Kurz vor der Abfahrt in Richtung Volkeraksluizen quere ich die Hauptfahrrinne, weil gerade ein größeres Loch entstanden ist. Die Frachtschiffe fahren mindestens die doppelte Geschwindigkeit als ich und sind sooooo schnell da. Um 13:25 Uhr fahre ich durch die Sportschleuse und weiter über die Abschnitte Hellegat, Kabolinageul, Nord Volkerak, Volkerak und links ab in die Schelde-Rijnverbindung nach Thole. Um 16:36 Uhr durchfahre ich die „Tholensebrug“ und um 16:50 erreiche ich die Einfahrt nach Tholen. Der Hafen ist durch eine Drehbrücke versperrt, welche aber bei Annäherung sogleich geöffnet wird. Um 17:08 Uhr mache ich am Transitsteg des WSV De Kogge gleich neben dem Hafenmeistergebäude fest. Maschine aus! Für die Nacht bezahle ich € 14:50. Die Sanitärräume sind sehr gepflegt und schön, sogar eine Waschmaschine und Trockner gibt es. Nachdem ich das Schiff aufgeräumt habe geht’s ab zum Wirt „Hof van Holland“. Hier esse ich die bestimmt besten Sparerips, die ich jemals bekommen habe – einfach ausgezeichnet. Um 9:00 Uhr zieht es mich dann aufs Boot - Reisetagebuch schreiben. Heute werde ich mich etwas früher in die Federn verabschieden – bin etwas müde. WLAN funktioniert sogar im Schiff, so dass ich mir die Nachrichten reinziehen kann.

 

4.5.2017

Aufstehen um 8:00 Uhr. Heute gibt’s wieder Frühstück mit Eiern. Der Tip von Edi war goldrichtig. So gelingen die weichen Eier immer. Die Eier ins kalte Wasser legen, das Wasser zum Kochen bringen, dann 2 Minuten mitkochen und fertig. Dann ist das Eiklar schön fest und der Dotter flüssig. Nach dem Frühstück geht’s zur Hafenmeisterin, weil für die Waschmaschine und Trockener eigene Münzen benötigt werden. Da das Hafenbüro um 9:00 Uhr zu ist heißt es warten. Um 10:00 Uhr ist es dann soweit. Die Münzen sind gekauft - € 10,-- für WM und Trockner – und dann wird gewaschen. Zumindest eine Waschmittelkapsel war gratis dabei. In der Zwischenzeit repariere ich den Schaden am Backbordbug, den ich ganz am Anfang der Reise durch zu viel achterlichen Wind und Fahrfehler verursacht habe. Aber egal, das Boot wird sowieso im kommenden Winter und Frühjahr neu lackiert. Und eine Pufferzone gibt es noch nicht. Nach gut 40 Minuten ist die Wäsche fertig. Alles umfüllen in den Trockner und wieder warten. Die Zeit nütze ich, um die Wassertanks zu befüllen. Der Steuerbordtank ist an der Stelle, wo ich ihn abgedichtet habe jetzt dicht, dafür ist noch ein Haarriss auf der anderen Seite vorhanden. Den werde ich demnächst reparieren. Um 11:15 Uhr hole ich die trockene Wäsche und verstaue sie. Ablegen in Tholen um 12:45 Uhr. Die Brücke, durch die das Hafenbecken für größere Boote abgesperrt ist, ist offen, so dass ich ohne Wartezeit durchfahren kann. Ich fahre die Schelde-Rijnverbindung weiter Richtung Antwerpen. Es ist wieder ziemlich was los auf der Strecke. Um 14:07 fahre ich in die Kreekraksluizen ein. Das ist die größte Schleuse, die ich je gefahren bin. 325M lang und 24m breit. Zuvor kommen 3 große Binnenschiffe mit je ca. 100m Länge aus der Schleuse. Ich dagegen bin ganz allein drin zum schleusen. Gemächlich geht es ca. eineinhalb Meter nach oben. Um 14:14 Uhr fahre ich aus. Weiter geht’s Richtung Belgien. Die Grenze überquere ich um 15:20, es ist windig und das Thermometer zeigt 16,5 Grad. Normalerweise fahren hier wirklich nur Großschiffe, jedoch gibt es nur 2 Möglichkeiten, in den Yachthaven Willemdok in Antwerpen zu gelangen. Von Norden über die Kreekrasluizen oder von Süden über die Royerssluis. Um 15:50 Uhr erreiche ich die Einfahrt in die Hafendocks von Antwerpen. Es ist alles unglaublich groß und die Anzahl an wirklich großen Schiffen mit einem Tiefgang bis 12 m ist enorm. Antwerpen ist der größte Binnenhafen Europas! Dementsprechend unruhig ist das Wasser in den Docks. Schiffsschrauben mit einem Durchmesser von ca. 8 bis 10 m wühlen das Wasser dementsprechend auf und die Wasserverdrängung der großen Schiffe tut das Seinige dazu. Ich fahre durch die Kanaldocks B3, B2 und B1, durch das Hansadock und Amerikadock. Um 18:05, nach einer Wartezeit von ca. 20 Minuten, öffnet die Siberigbrug und ich fahre in das Kattendijkdok ein. Nachdem die Fußgängerbrücke öffnet, fahre ich in das Hafenbecken von Willemdok ein und lege mich neben einer großen Motoryacht an den Steg. Maschine aus um 18:27 Uhr. Der Marinachef hat schon frei. Heute bin ich echt müde, die Anstrengung durch die Konzentration auf der Fahrt, um den Großschiffen nicht zu nahe zu kommen, ist doch größer als ich dachte. Ich brate mir das restliche Hühnerfleisch, welches fast gefroren ist, mit Reis, Soße und Krautsalat. Noch ein paar Zeilen fürs Tagebuch und ab geht’s in die Kiste.


5.5.2017

Die Nacht war ruhig und ich bin erst um 8:00 Uhr aufgewacht. Zum Frühstück gibt’s heute nur Kaffee. Ich habe irgendwie keinen Hunger. Nachdem ich mir die Route nach Gent nocheinmal angeschaut habe, gehe ich um 10:00 Uhr zum Marinachef, um die Liegegebühr zu bezahlen. Dieser klärt mich darüber auf, dass es jetzt nicht klug ist, die Fahrt nach Gent anzutreten. Weil ich die ganze Fahrt bis Abends ca. 6 Knoten Gegenströmung habe. Der Grund dafür ist, dass hier eine Tide vom Meer her über die Schelde bis nach Gent ansteht – die Schelde ist bis Gent durch keine Schleuse geregelt - die einen Niveauunterschied von ca. 3 m hat. Und ich habe wenn ich jetzt losfahre den Zeitpunkt der höchsten Marke erreicht, so dass das Wasser wieder nach Norden – also entgegen meiner Fahrtrichtung – fließt und dabei eine Strömung von ca. 6 Knoten erreicht. Ok, dann bleibe ich noch eine Nacht. Ich bin überrascht, wie billig die Liegegebühr ist. € 29,70 für 2 Nächte, mit Wasser, Dusche und WC. Strom würde € 3 kosten, aber ich habe genug an Bord. Die Abreise morgen um 10:00 Uhr wäre vom Tidenkalender her ideal, so dass ich bis nach Gent mit der Strömung fahren kann. Um 12:30 Uhr mache ich mir eine Jause und dann geht’s zu Fuß in die Stadt. Antwerpen ist wirklich sehenswert, obwohl ich kein Städtetourist bin. Die Anzahl von interessanten Bauten ist enorm. Es ist auch die Stadt von Rubens und eine Stadt der Künstler. Wer das ungewöhnliche sucht, ist hier richtig. Am Domplatz gehe ich in ein italienisches Restaurant auf ein Bier - € 6,-- ist auch nicht mehr billig. Um 15:30 Uhr bin ich wieder am Boot und schreibe mein Reisetagebuch weiter. Die Temperatur hält sich mit 15 Grad auch in Grenzen. Ich heize mit der Gasheizung auf angenehme 20 Grad. Ich habe keine Lust, abend nocheinmal in die ziemlich überlaufene Stdt zu gehen und koche auf dem Boot Gulasch mit Krautsalat. Ich habe so guten WLAN Empfang, dass ich Radio U1 und Ö3 hören kann. Zum Schlafen gehen ziehe ich mir eine Doku über Alaska rein.Um ca. 23:00 schlafe ich vor Müdigkeit ein.

 

 

 

6.5.2017

 

Heute stehe ich um 8:00 Uhr auf. Nach dem Frühstück geht’s ab unter die Dusche. Zuvor gebe ich den Magnetschlüssel zurück. Um 9:55 Uhr starte ich die Maschine. Um 10:00 Uhr öffnet die Brücke vom Willemsdok in das Katendijkdok, wo ich um 10:07 Uhr in die Katendijksluis einfahre. Jetzt heißt es wieder warten. Es sind 6 Boote in der fast rechteckigen Schleuse. Um 11:30 Uhr öffnet sich schließlich das Schleusentor und die Brücke, so dass wir alle ausfahren können. Jetzt weiß ich, warum der Marinero gesagt hat, ich soll mit der Strömung nach Gent fahren. Die Zeeschelde schiebt mich derart, so dass ich mit gerade mal 1200 U/Min auf 7,8 Knoten komme. Das geht natürlich ab. Um 12:45 fahre ich an der Schleuse zur Abzweigung über den Zeekanal Brüssel-Schelde nach Brüssel vorbei. Ab Temse wird die Schelde zur Bovenzeeschelde. Die Abzweigung in die Dender bei Dendermonde passiere ich um 15:15 Uhr. Es geht immer noch mit 7,2 Knoten in Richtung Gent. Der Schiffsverkehr ist sehr gering, hängt vermutlich mit der Strömungsrichtung zusammen. Gleich hinter der Mellebrug, welche ich um 17:45 Uhr durchfahre, geht’s links ab zur Schleuse von Merebelke bei Gent. Um 18:00 Uhr habe ich diese erreicht. Sie steht offen aber die Einfahrtssignale sind auf Rot/Grün. Auf meinen Funkanruf und Telefonanruf erhalte ich keine Reaktion. Ich entschließe mich, in die Schleuse einzufahren. Direkt am Kontrollhaus mache ich fest und steige über die Eisenleiter hinauf. Alles dunkel und geschlossen. Die Telefonnummer an der Türe führt auch nur zum Telefonbeantworter. Laut Unterlagen sollte die Schleuse am Samstag bis 22:00 Uhr in Betrieb sein – aber hier ist nix! Also drehe ich in der Schleuse und fahre zurück. Ich beschließe, mich an der Einfahrt, ganz hinten, an die Spundwand zu hängen. Da ich nicht weiß, wie hoch die Tide hier ist, lasse ich das Boot mit langen Leinen schwimmen. Um 19:30 Uhr bin ich soweit – Maschine aus. Nach einer kleinen Pause klettere ich die Eisenleiter hoch und gehe zu Fuß zum nächsten Restaurant, das mir „Tripvisor“ nennt. Es ist das Restaurant „De Bergstaat“ in Merebelke, in ca. 1 km Entfernung. Das Laufen passt mir. Dort angekommen erfreut mich der Wirt mit einem Weißbier. Zum Essen gibt’s Pfeffersteak mit Pommes und Salat. Als Apetitanreger gibt’s auf Haus einen gebackenen Scampi und ein Stückchen Fisch auf ichweißnichtwas, schmeckt aber hervorragend. Das Lokal hat ca. 100 Sitzplätze und ist brechend voll. Das Steak ist ausgezeichnet und die Pommes sind sehr gut, aber irgendwie anders als bei uns, man kann kein Fett schmecken oder riechen. Um 10:00 Uhr gehe ich wieder auf's Boot zurück. Die Stirnlampe habe ich vorsichtshalber eingesteckt, aber es ist fast Vollmond, so dass ich kein zusätzliches Licht brauche. Um 22:30 Uhr liege ich schon im Schlaf.

 

 

 

7.6.2017

 

Die Nacht war ruhig und ich habe sehr gut geschlafen. Die Tide betrug ca. 2 m. Um 6:30 Uhr weckt mich die Welle eines vorbeifahrenden Frachters. Wie von der Tarantel gestochen fahre ich aus den Federn, rein in Jogginghose und Fließjacke und raus aus der Kabine. Tatsächlich – die Schleuse ist in Betrieb, da kommen noch 2 Boote heraus. Ich mache sofort das Boot klar. Bis ich zum Ablegen komme geht das Schleusentor schon wieder zu – shit happens. Trotzdem fahre ich bis kurz vor das Schleusentor, um beim nächsten Vorgang gleich da zu sein. Nachdem sich länger nix tut, klettere ich die Eisenleiter hinauf um nachzusehen. Vielleicht wird ja gerade die zweite Schleusenkammer bedient. Aber ich sehe nichts, beide Kammern sind geschlossen und leer. Kurzentschlossen gehe ich vor bis zum Wärterhaus, nachdem sich auf meinen Funkanruf wieder nichts regte. Eine Frau Schleusenwärterin reagierte ziemlich verdutzt, als ich sie ums durchschleusen fragte. Sie war sehr freundlich und ohne zu zögern leitete sie die Schleusung für mich ein. Also - um 7:30 Uhr Einfahrt in die Schleuse und eine halbe Stunde später wieder raus. Irgendwie sind die Belgier mit den Schleusungsvorgängen sehr langsam. Um 8:10 Uhr kann ich schließlich in den Scheldekanal nach Gent, der durch eine offene Schleuse für große Boote gesperrt ist, einfahren. Mitten im Zentrum mache ich um 9:10 Uhr am Transithafen „Ketelfest“ fest. Für die Nacht bezahle ich € 10,--.

 

Nun gibt’s erst einmal Frühstück, mit weichem Ei natürlich, Kaffee, Brot, Butter, Marmelade und Käse. So gestärkt räume ich das Boot auf und das Geschirr weg und dann geht’s ab in die Stadt. Es ist wirklich faszinierend, wie viele alte und schöne Gebäude hier stehen. Sogar eine Burg, die Burg Grafenstein, gibt es hier. In einer Bierkneipe, dem „Bierhuis“ am Groentemarkt, wo es über 100 verschiedene Biere gibt, setze ich mich auf die Terasse auf ein gutes kaltes Bier und eine Spezalität des Hauses, eine Art Leberwurstpastete mit dem hauseigenen Bier angemacht. Schmeckt wirklich gut. Billig sind sie nicht, die Belgier. € 6,-- für eine halbe Bier ist ganz schön happig. Nachdem ich mir die Stadt ein wenig angesehen habe, unter anderem eine Gasse, welche links und rechts von oben bis unten künstlerisch von Sprayern angemalt ist, schaut irgendwie witzig aus, zieht's mich wieder auf's Boot. Um ca. 16:00 Uhr bin ich dann wieder auf meinem Schiff. Es hat kalte 14 Grad, deshalb werfe ich die Heizung ein wenig an. Und wieder ran an den Computer zum Tagebuch schreiben. Langsam wird das zur Routine.

Um 20:00 Uhr drehe ich noch einmal eine Runde durch die Stadt. Abendessen fällt heute aus, der Hunger hat sich nicht eingestellt. Um 22:00 Uhr bin ich wieder am Boot und lege mich eine halbe Stunde später auf's Ohr.

 

 


ETAPPE 3

 

8.5.2017

Die Nacht war ruhig. Um 8:00 Uhr mach ich mir mein Frühstück wie gewohnt. Anschließend suche ich ein Geschäft, wo ich Eier und einen Glasreiniger kaufen kann. Den Reiniger bekomme ich, aber die Lebensmittelgeschäfte öffnen am Montag erst um 12:00 Uhr mittags. Also besorge ich beim Bäcker noch ein Baguette und Brot. Um 11:00 lege ich ab, drehe das Boot um 180 Grad im Kanal und fahre links ab, die Leie entlang durch Gent, den königlichen Yahthafen durch und dann - - rechts ab in die Ringvaart. Den Weg hätte ich mir sparen können, weil die Kanaleinfahrt nur für Ruderboote geeignet ist. Also Boot drehen und zurück nach Gent. Dort fahre ich um 12:33 Uhr durch die Krommehavenbrug in die Leie ein. Die Fahrt ist wirklich sehr angenehm, weil es hier keine Großschiffahrt gibt. Die Ufer sind eher natürlich und stark bewachsen. Vorbei geht es an unzähligen schönen Häusern und Villen mit riesigen Grundstücken direkt am Wasser. Speziell im Bereich der Stadt Sint-Martens-Latem gibt es sehr schöne Anlagen. Um 14:56 Uhr durchfahre ich die Brücke bei Asten, die der Schleusenwärter für mich händisch aufdrehen muß. Hinter der Sint-Martinsbrug beginnt wieder die Großschifffahrt auf der Leie. Ein paar Meilen vor Kortijk teilt sich der Fluß. Ich fahre in den linken Arm, weil dort lt. Streckenkarte eine Schleuse für Boote mit max. 40 m Länge ist. Dort angekommen muß ich fesstellen, dass die Schleuse nicht mehr in Betrieb ist. Also zurück zu Abzweigung und links ab Richtung Sint-Baafsvije Sluis. Dort komme ich um 17:50 Uhr an. Nach kurzer Wartezeit geht’s ab in die Schleuse und um 18:22 Uhr wieder raus. Noch eine Schleuse bis Kortijk. An der Schleuse Herelbeke angekommen heißt es ca. ½ Stunde warten. Dann geht’s weiter. Direkt nach Kortijk führt ein Kanal, der aber eine Sackgasse ist. Ich entschließe mich am Ende des Kanals an den Pontons für Transitschiffe festzumachen und fahre daher weiter. Um 21:05 Uhr erreiche ich endlich mein Ziel – Glücklicherweise ist gerade noch ein Platz frei. Festmachen und Maschine aus. Ein freundlicher Holländer, der Angst um sein Boot hat, weil ich das Schiff im Kanal um die eigene Achse gedreht habe, hilft mir beim Anlegen. Stromanschluss ist auch hier. Bis ich fertig bin ist es schon halb zehn. Ich entschließe mich, essen zu gehen. Die meisten Lkokale haben schon keine warme Küche mehr. Im Chinarestaurant „The great wall“ - wie phantasievoll – werde ich noch bedient. Um 23:00 Uhr gehe ich dann zurück auf's Boot und dann ist Nachtruhe.

 

9.5.2017

Heut bin ich schon früh munter. Um 7:00 Uhr stehe ich auf, mache Frühstück und richte alles zur Abfahrt her. Heute fülle ich mir den Duschsack mit Wasser. Denn ich habe seit Antwerpen keine Dusche mehr ergattern können. Außerdem scheint heute die Sonne, strahlend blauer Himmel. Trotzdem lege ich den Wassersack vorsichtshalber vor die Warmluftabfuhr vom Motor. Um 8:40 Uhr lege ich ab. Um 10:05 Uhr fahre ich in die Menensluis ein. Dort bezahle ich € 40,-- für die Vignette durch Belgien. Um 10:43 Uhr verlasse ich die Schleuse wieder. Die nächste Schleuse passiere ich um 11:45 Uhr. Grenzübertritt Belgien Frankreich um 12:09 bei Warneton. Dann geht’s um 12:36 in den Kanal de la Deule. Um 13:03 Einfahrt in die Schleuse „Frontiere de Quesnoy sur Deule“ mit 3 Holländerschiffen. Dort ist ersteinmal die Vignette für die Kanalbenützung in Frankreich zu bezahlen. 1 Monat kostet € 113,--. 2012 habe ich dafür € 48,-- bezahlt. Eine satte Steigerung. Nachdem mich dachte, die Belgier arbeiten langsam – die Franzosen machen das in der halben Geschwindigkeit. Also man braucht etwas Geduld hier. Um 14:05 Uhr geht’s raus aus der Schleuse, weiter nach Lille. Am südlichen Ende von Lille ist ein Hafen, in den man eigentlich nicht einfahren darf. Dort liegen lauter Lastkähne, die als Wohnung bzw. Haus dienen. Ich werde dort sehr freundlich empfangen und es schert keinen, ob und was ich hier mache. Um 16:00 Uhr liege ich längseits an einer Mole. Sogar Wasser und Strom ist vorhanden. Jetzt kann ich endlich meine Dusche genießen. Das Wasser ist schön warm. In der Steuerkabine bin ich vor dem inzwischen aufgekommenen Wind geschützt. Dann wird gekocht. Die restlichen Paprika und Tomaten verarbeite ich zu Letscho mit Reis. Und dann wieder an den Computer – Tagebuch schreiben. Die Nacht ist ziemlich kalt. Nachtruhe um ca. 22:00 Uhr.

 

10.5.2017

Um 8: Uhr werde ich von der Sonne geweckt. Es ist schönstes Wetter, ein bischen kalt noch aber das wird. Nach dem Frühstück schwinge ich mich auf's Rad, um einzukaufen und Geld vom Bankomaten holen, nachdem mir der Schleusenwärter gestern alles abgeknöpft hat. Wieder zurück auf dem Boot fülle ich noch 2 Kanister Diesel nach. Neuer Tankstand 58 Liter. Und dann ab durch die Einfahrt wieder auf den Canal de la Deule. Die Fahrt ist heute sehr angenehm, Sonnenschein, 21 Grad (im Schatten), wenig große Schiffe unterwegs. Um 13:20 Uhr erreiche ich die Schleuse De Dou. Nach einer Wartezeit von einer knappen halben Stunde geht die Schleuse auf Ein bereits wartendes Lastenschiff schiebt sich langsam in die Schleuse. Dahinter noch ein kleineres und dann ich mit meinem im Verhältnis kleinen Bötchen. Direkt am Schleusentor gerate ich in die Strömung des vor mir eingefahrenen kleineren Lastenschiff und es mein Boot dreht auf der Achse. Mit knapper Mühe gelingt es mir, das Boot doch noch zu drehen und so einen Schaden am Mast abzuwenden. Mit der linken Vorderseite drückt es mich aber unsanft an die Schleusenmauer. Nachdem ich festgemacht habe schließt die Schleuse und es geht ab nach oben. Das Schleusen geht sehr schnell. Die Wände sind sehr dreckig und mit Algen bewachsen – ist nicht sehr appetitlich. Aber was soll's, da muß ich durch. Um 13:55 Uhr geht’s dann - oben angekommen – aus der Schleuse wieder hinaus. Zuerst das große Frachtschiff, dann deutet mir der neben mir liegende kleinere Frachter, dass ich zuerst ausfahren solle. Er hat wohl mitbekommen, welche Schwierigkeiten ich in seinem Schiffsstrudel hatte. Gut 20 Minuten später erreiche ich die Abzweigung bei Bauvin. Die Abzweigung geht in drei Richtungen. Den Canal de la Deule, den Canal de la Haute Deule und in Richtung Dunkerquake (Dünnkirchen). Ich fahre weiter Richtung Süden in den Canal de la Haute Deule, immer Richtung Paris. Die Sonne scheint immer noch und es ist warm, obwohl manchmal ein eisiger Windstoß aufkommt. Um 16:30 erreiche ich die Base Nautique de Couveeles-Les-Leus. Die Einfahrt ist ca. 50m lang und 10 m breit. Drinnen liegt ein See (ca. 300m x 100m) mit einer kleinen Marina. Eine Frau auf dem äußerst liegenden Motorboot bietet mir an, an ihrer Steuerbordseite anzulegen. Nachdem ich gesehen habe, dass kein anderer Platz frei ist, nehme ich das Angebot an. Die Frau ist ca. 60, kommt aus Paris und lebt hier auf dem Boot. Sie spricht Englisch, so dass wir uns einigermaßen verständigen können. Ich möchte noch Obst und Gemüse einkaufen. Auf Nachfrage bietet sie mir an, mich mit dem Auto mitzunehmen, da sie auch noch einkaufen muß. Nachdem ich meine Wassertanks aufgefüllt habe geht’s mit dem Auto zum Supermarkt. Dort kaufe ich natürlich wieder etwas mehr als notwendig, aber egal. Zumindest habe ich jetzt die ersten 2 Flaschen französischen Rotwein an Bord. Obst und Gemüse habe ich jetzt auch wieder. Die Frau erzählt mir, dass die Marina seit einem Jahr nicht bewirtschaftet wird, sie haben aber Strom und Wasser und sogar die Duschen funktionieren. Es leben hier ein paar Leute auf ihren Booten. Nachdem ich alles verstaut habe, mache ich mir mein Abendessen. Ich habe Schweineschopfkottelets gekauft. Da wird eines in der Pfanne gebraten, mit Salzkartoffeln und den letzten Krautsalat. Dazu ein Weißbier. Herrlich! Nach dem Essen und abspülen setze ich mich wieder an den Computer, e-mails abfragen und Tagebuch schreiben. Um 23:30 Uhr geht’s ab in die Kiste.

 

11.5.2017

Heute regnet es. Ich stehe erst um 8:00 Uhr auf. Die Reiseplanung ist genau richtig und ich bin bis jetzt immer ein bisschen voraus. Nach dem Frühstück erledige ich noch ein paar Dinge, die nicht aufgeschoben werden können. Um ca. 11:30 Uhr gehe ich duschen. Inzwischen ist die Sonne wieder rausgekommen und es ist angenehm warm. Die Marina ist nicht bewirtschaftet aber die Dusche funktioniert und ist sogar warm. Nachdem ich alles verstaut und verräumt habe, lege ich um 12:45 Uhr ab. Der Frachter „Fleche d' Or“ zieht gerade vorbei, als ich aus der Einfahrt komme. Ich bleibe ca. 200m hinter ihm, so kann ich die nächsten Schleusen gleich mit einfahren. Die Fahrgeschwindigkeit liegt bei 5 Knoten. Um 13:29 Uhr passiere ich den „Point du Polygone“ bei Douai. Hier liegen sicher an die 100 alte ausrangierte Frachter, schön nebeneinander aufgereiht, welche als Wohnung dienen. Um 13:40 Uhr fahre ich hinter dem Frachter in die Schleuse Douai ein. Die Schleusung geht sehr schnell ca. 6 m nach oben. Oben angekommen sehe ich ein Infoschild. Ich steige aus, leider geschlossen. So gehe ich rauf zum Schleusenwärter um die Funkkanäle für die Schleusen zu erfahren. Der gibt mir zu verstehen, dass sich die Schleusen immer abwechseln zwischen Kanal 18 und 22. Dann gibt er mir noch ein paar Prospekte mit. Um 14:00 Uhr fahre ich aus der Schleuse und hinter dem Frachter her. Um 14:27 Uhr erreiche ich die Schleuse „de Courchelettes“. 14:39 Uhr raus aus der Schleuse und weiter in den Canal de la Sensee. Um 15:04 Uhr schon die nächste Schleuse „de Goeulzin“. Es geht immer ca. 6 Meter in die Höhe. Oben angekommen kommt der Wärter um meine Vignette zu kontrollieren. Er hat mich auf französisch von seinem Turm aus angesprochen. Da ich ihn nicht verstehe und er kein Englisch kann – da sind die Franzosen eigen, sie glauben alleine auf der Welt zu sein – muss er sich herunter bequemen und ich kann ihm die Vignette zeigen. Die muss an einer Scheibe von außen sichtbar angebracht sein. Pech für ihn, dass ich die Vignette auf der für ihn von seinem Sessel aus nicht sichtbaren Seite, nämlich backbord, angebracht habe. Um 15:20 Uhr fahre ich aus und wieder dem Frachter hinterher. Um 15:50 durchfahre ich die Brücke „D'Arleux“. Hier wäre mein heutiges Etappenziel. Gleich danach fahre ich geradeaus bei der Gabelung in den „Canal du Nord“. Nach einer kurzen Wartezeit fahre ich um 16:20 Uhr in die Schleuse „del Pallwil 1 „ ein. Da geht es ca. 10 Meter nach oben. Um 16:37 Uhr fahre ich aus und weiter bis zu einem kleinen Anleger – dem Point de Marquion. Der ist genau vor der Schleuse „Sans Les Marquion 2“. Um 17:30 Uhr mache ich am Ponton fest. Ein Holländer, der mit seinem Motorboot eine viertel Stunde vor mir ankam, hilft mir beim anlegen. Bei dem Manöver stolpere ich in die Plicht und schlage mir das rechte Schienbein ziemlich an. Sofort entsteht eine große Beule. Zum Glück nichts gebrochen. Nach einer halben Stunde geht die Schwellung aber schon wieder zurück. Das gibt ein schönes Veilchen. Mit dem netten Holländer trinke ich noch ein Bier an Bord. Dann geht’s ab in die Kombüse. Das zweite Stück Fleisch muss gebraten werden. Mit Reis und Salat schmeckt es wirklich sehr gut. Und dann wieder an den Computer zum Tagebuchschreiben. Heute werde ich etwas früher zu Bett gehen.

 

 

12.5.2017

Um 6:30 Uhr ist heute Tagwache. Nach dem Frühstück geht’s auch schon los. Ablegen um 8:00 Uhr und Einfahrt in die Schleuse Sans-Les-Marquion 2. Der Holländer fährt gleich hinter mir ein. Die Schleuse geht ca. 8 m in die Höhe. 20 Minuten später fahre ich aus. 8:54 Uhr Einfahrt in die nächste Schleuse Sans-Les-Marquion 3. Das Wetter ist schön und sonnig. Das Thermometer zeigt 19 Grad. Auch hier wieder ca. 8 Meter in die Höhe. 10 Minuten später geht’s raus. 10 Minuten später schon die nächste Schleuse. Ganze 12 Minuten dauert der Schleusenvorgang. Um 10:00 Uhr fahre ich in die Schleuse Sans-Les Marquion 5 ein. Auch hier geht’s in 12 Minuten 8 Meter in die Höhe. So geht’s noch 2 Schleusen dahin. Beim Warten auf die Schleuse komme ich mit dem Holländer ins Gespräch. Er heißt Dick und ist 71 Jahre alt. Seit 13 Jahren fährt er mit seinem Boot durch die Kanäle von Holland, Belgien und Frankreich. Er war Berufskapitän und kann mir einiges erzählen. Um 12:15 Uhr erreiche ich das Nordportal des Tunnels „Ruyaulcourt“. Der Tunnel ist 4354 m lang und darf mit 3 KmH durchfahren werden. Nachdem 2 Frachtschiffe ausfahren kann ich um 13:02 Uhr in den Tunnel einfahren. Die Fahrstrasse ist nur 6 Meter breit. Es heißt jetzt volle Konzentration. In der Mitte des Tunnels ist eine mehrere hunderte Meter lange Ausweichstelle, so dass 2 Schiffe aneinander vorbeifahren können. Die Fahrtrichtung wird mit roten und grünen Ampeln gesteuert. Prompt begegnet mir ein doppelter Frachter mitten im Tunnel. Die Maschine des Frachters erzeugt einen durchdringenden dumpfen Lärm. Dick ist mit seinem Motorboot ca. 200 Meter hinter mir. Um 13:46 Uhr fahre ich aus dem Tunnel aus. Die Sonne blendet momentan so, dass ich fast nichts sehen kann. Um 14:55 Uhr kann ich nach längerer Wartezeit in die Schleuse Moislains 8 einfahren. Das Wetter hat sich veschlechtert und es geht ein Platzregen nieder. Ausgerechnet beim Schleusen. Aber egal, da muß man durch. Jetzt gehen die Schleusen wieder abwärts. 10 Minuten später verlasse ich die Schleuse. Die nächsten 3 Schleusen folgen in kurzen Abständenund jedesmal dieser Regen. Um 17:05 Uhr fahre ich schließlich in die letzte Schleuse für heute ein. Die Schleuse Clery sur Somme 12. Hier geht’s nocheinmal ca. 8 Meter in die Tiefe. 10 Minuten später Ausfahrt und vorbei an der Abzweigung zum Canal de la Somme, wo Diek hin will. Um 17:55 mache ich an der Mole der kleinen Marina in Peronne fest. Die Nacht kostet € 11,90. Mit Dusche und Wasser. Strom brauche ich nicht. Nachdem ich bezahlt habe, tanke ich nochmal ca. 20 Liter nach und fülle die leeren Kanister in der nahe gelegenen Tankstelle voll. Damit bin ich wieder gut gerüstet für die nächsten Strecken. Der Motor schluckt bei ungefähr 1400 bis 1500 U/min und einer durchschnittliche Fahrt von 4,8 bis 5 Knoten gerade mal gut 1 Liter Diesel die Stunde. Und die Temperaturanzeige ist über 70 Grad noch nicht hinauf gegeangen. Den Solarwasserbeutel lasse ich durch die Motorabwärmeluft aufheizen. Funktioniert super. So habe ich jeden Tag ca. 20 Liter warmes Wasser, wenn ich's brauche. Den Dick lade ich noch zu einem kleinen Bierchen in der Kantine der Marina ein. Um 21:00 Uhr geht’s ab aufs Boot. Tagebuchschreiben und dann ab in die Heia. Ganz in der Nähe gibt's einen LIDL, wo ich mir Spülmittel besorgen kann. Und für's Frühstück habe ich mir 2 frische Crousannts bestellt. Um 23:30 mache ich endlich die Lichter aus.

 

 

 

13.5.2017

Heute stehe ich um 7:30 Uhr auf und gehe gleich duschen. Anschließend schwinge ich mich auf's Fahrrad und radle zum Lidl. Der öffnet erst um halb neun. Ein paar Franzosen warten schon ungeduldig, bis endlich aufgesperrt wird. Mit ein paar Süssigkeiten, 10 Eier und Geschirrspülmittel radle ich wieder zurück zum Boot. Dick fängt mich ab und lädt mich zu sich aufs Boot um Kaffee zu trinken. Ich verstaue meine Sachen im Boot, hole noch schnell die bestellten Croussants und gehe dann zu Dick auf sein Motorboot. Der Eingang ist fast zu klein für mich, ich muss mich regelrecht durch hanteln. Aber drinnen hat es fast für mich Stehhöhe und ist sehr geräumig und gemütlich. Dick macht mir eine sehr gute Tasse Kaffee und wir quatschen noch ein bisschen über seine und meine Reise. Er gibt mir gute Tipps für die Strecke, welche ich auch sehr gerne annehme. Nachdem ich meinen Kaffee getrunken und die beiden Croussants gegessen habe, wird es für mich Zeit aufzubrechen. Ich verabschiede mich von Dick und lege um 10:15 Uhr ab. Das Wetter ist schön, ein wenig bewölkt und es hat bereits 18 Grad. Die Schleuse Peronne 13 fahre ich um 10:53 Uhr ein. Hinter mir nach ein Frachter „MS Olse“. Die Schleuse geht schnell nach oben, so dass ich um 11:07 ausfahren kann. Nach der nächsten Schleuse „Epenancourt 14“ passiere ich um 13:12 Uhr bei Km 66 die Abzweigung zum „Canal de la Somme“. Doch dieser ist mit Bojen gesperrt und mit einem Schild „Einfahrt verboten“ gekennzeichnet. Super – steht aber nirgends in den Planungsunterlagen. Gut dass ich den „Canal du Nord“ weiterfahre. Inzwischen ist das Thermometer auf angenehme 23 Grad geklettert. Mit 1400 U/min fahre ich 5,1 Knoten. Nach der Schleuse „Lanque Voisin 15“ erreiche ich um 15:05 Uhr das Nordportal vom Tunnel „Panneteire“. Der Frachter „MS Olse“ ist immer noch hinter mir. Die Ampel steht auf grün. Also mit voller Fahrt ab in den Tunnel. Direkt am Portal schaltet die Ampel auf rot. Volle Fahrt zurück. Eine Sekunde später und ich wäre an der Ampel vorbei gewesen. Ich fahre das Boot zurück und mache backbord an der Haltezone fest. Die nächsten 4 Schleusen gehen wieder abwärts. Aus der letzten Schleuse „Point L'eveque 19“ fahre ich um 18:33 Uhr aus und biege anschließend links in den kleinen Hafen von Noyon ein. Um 18:45 Uhr kann ich die Maschine ausmachen und liege ganz ruhig im Hafen. Um 20:00 Uhr gehe ich in das von TripAdvisor empfohlene Lokal „Auberge de Pont“ zum Abendessen. Zu meiner Überraschung spricht die Bedienung, oder ist es die Chefin, perfekt deutsch. Sie ist auch eine Deutsche, wie sich herausstellt. Ich bestelle ein Glas Bourdo und eine Dorade. € 23,-- ist mir das wert, zumal ich für den Liegeplatz nichts bezahlen muss. Um 22:00 Uhr bin ich nach einem Verdauungsspaziergang wieder an Bord. Und ab an den Computer zum Tagebuch schreiben. Dann ist Nachtruhe.

 


ETAPPE 4

 

15.5.2017

 

Um halb ach Uhr früh stehe ich auf. Zähneputzen, Waschen, Kaffewasser kochen und ab auf's Fahrrad zu ALDI. Dick ist auch schon munter und fährt mit seinem Rad mit mir mit. Etwas Kaffepulver, Obst und Gemüse nehme ich mit. Den Aufstrich zum Kochen habe ich nicht gefunden. Auf dem Heimweg hole ich noch frische Croussants und ein Baguette. Das Frühstück fällt heute etwas mikriger aus, Kaffe und Croussants. Um 10:00 Uhr starte ich die Maschine und Leinen los. Im Hafen drehe ich mein Schiff elegant um 180 Grad – eine menge Zuseher habe ich auch (das berühmte „Hafenkino“) - und ab geht’s durch die Ausfahrt und weiter auf den Canal Lateral a L'Oise. Die heutige Fahrt ist nicht weit. Um 11:20 Uhr geht’s durch die Ecluse de Bellerive nach unten. Um 12:10 Uhr die Ecluse Janville bei km 33 ebenfalls nach unten und um 12:33 fahre ich in die L'Oise ein bei km 103. Soweit ist es dann auch noch bis zur Einfahrt in die Seine bei Cergy. Um 12:49 erreiche ich die Einmündung der L'Aisne und der Fluss wird noch einmal so breit. Hier sind wieder richtig große Schiffe bis 4000 Tonnen unterwegs. Um ca. 13:00 Uhr biege ich bei km 98 in den Hafen von Compiegne ein. Der Hafenmeister winkt mich gleich zu seinem Motorboot, an dem ich festmache. Die Marina ist bis auf den letzten Platz voll. Dick, der Holländer, der mich die ganze Fahrt mit seinem Boot begleitet hat, nächtigt auch hier. € 12,-- kostet die Nacht. Eine Waschmaschine und Trockner gibt es auch. Also werde ich heute einen Waschtag einlegen. Nachdem ich die WM eingeschaltet habe, gehe ich zu Fuß in das ca. 1,5 km entfernte Marina Fachgeschäft „S.A.R.L. Max Guerdin et Fils“ um einige Sachen einzukaufen. Wieder am Boot schaue ich nach der Wäsche. Die WM steht und tut nix. Ich habe die Pause Taste erwischt, so dass die Maschine schön gestanden ist. Nachdem ich das Programm neu gestartet habe, wäscht sie endlich. In der Zwischenzeit mache ich mir einen Salat mit gekochten Eiern, Zwiebel und Zuccini. Um ca. 20 Uhr sehe ich nach der Wäsche. Die ist fast fertig. Ich gehe in der Zwischenzeit duschen und lege dann die fertige Wäsche in den Trockner. Der zeigt an, dass er 2 Stunden braucht, also halb elf – super! In der Zwischenzeit gehe ich zu Dick, der will mir heute das Spleißen einer Leine zeigen. Bei mir an Bord trinken wir ein Bier und er zeigt mir wirklich, wie man ein Auge in eine Leine spleißt. Das muß ich natürlich selber machen. Das ist genial, jetzt kann ich meine Leinen selber spleißen. Um halb elf schaue ich zu meiner Wäsche.Tatsächlich ist der Trockner fertig. Ich lege noch alles zusammen und ab auf's Boot. Tagebuch schreibe ich am nächsten Tag. Um 00:45 Uhr gehe ich schließlich schlafen.

 

 

 

16.5.2017

 

Heute bin ich schon um halb acht Uhr auf den Beinen. Zähneputzen und Waschen und ab geht’s nochmal zu dem Marinashop. Ich habe noch ein paar Pinsel vergessen. Dick leiht mir sein Fahrrad und so bin ich schneller. Zum Bankomaten muß ich auch noch und bei der Bäckerei nebenan nehme ich frisches Baguette und Croussants mit. Zurück in der Marina bezahle ich meine Liegegebühr und um 10:00 Uhr heißt es wieder Leinen los. Knapp eine halbe Stunde später fahre ich durch die Schleuse Venette – abwärts. Um 10:55 fahre ich an der Marina Pelle de Jaux zwischen km 91 und 92 vorbei. Das Thermometer zeigt mittlerweile 29,9 Grad und die Geschwindigkeit liegt bei 5,1 Knoten bei 1300 U/Min. Mit den Schleusen habe ich heute Glück auch die nächsten zwei, die Schleuse Verberie bei km 83 und die Schleuse Sarran stehen bei Ankunft bereits offen, so dass ich ohne Wartezeit einfahren kann. Um 14:55 Uhr habe ich schließlich mein heutiges Tagesziel, Creil, erreicht. Dor mache ich an der Backbordseite – also linkes Ufer – fest. Dick ebenfalls. Nachdem alle Leinen festgemacht sind, zeigt mir Dick noch einmal die Leinenspleißung. Das Wichtigste ist der Anfang, wenn der klappt ist alles weitere nicht mehr schwierig. Um 20:00 Uhr gehe ich eine Kleinigkeit essen. Um 21:00 Uhr bespreche ich mit Dick noch den morgigen Tag, da er mich noch begleiten möchte. Cergy wird morgen angesteuert. Um 22:30 Uhr gehe ich aufs Boot um Tagebuch zu schreiben. Um 24:00 Uhr ist Bettruhe.

 

 

 

 

 

17.5.2017

 

Heute stehe ich um 8:00 Uhr auf. Zum Frühstück habe ich Dick eingeladen und es gibt Kaffee, Baguette mit Butter und Marmelade und ein weiches Ei. Um 9:10 Uhr legen wir ab und fahren Richtung Paris. Die Schleuse von Creil durchfahren wir 9:35 Uhr. Das Wetter ist schön und es hat bereits 27 Grad. Bei km 53 und 43 liegt jeweils ein Restaurant am Ufer mit Anlieger für ca. 3 bis 4 Boote. Um 11:17 Uhr fahren wir in die Ecluse de Boran bei km 42 ein. Ca. 15 Minuten dauert der Schleusenvorgang für die 1,5 m talwärts. Bei Beaumont-sur-Oise sind auch mehrere Anlegemöglichkeiten zwischen km 34 und 35. Um 12:23 Uhr wird mein Alptraum Wirklichkeit. Ich habe länger nicht nach hinten geschaut und nicht bemerkt, dass ein Frachter mit ca. 100 m Länge und mit schneller Fahrt mir hinterher fährt. Bei km 32 passiert es dann. Ich fahre gerade die Brückendurchfahrt der Point de Champagne an, plötzlich kracht es in meinem Heck. Ich schaue zurück und traue meinen Augen nicht. Eine 3 bis 4 m hohe Wand aus Stahl mit riesigen Ankern hat mich angeschoben und dabei meinen Heckkorb und die Solaranlage zerstört. Geistesgegenwärtig gebe ich Vollgas und lege das Ruder hart backbord und ziehe mich und das Boot damit aus der Schusslinie. Einem Markierungsbalken für die Brückendurchfahrt kann ich gerade noch ausweichen. Der Frachter fährt mit voller Fahrt an mir vorbei und der Kapitän hat noch nicht einmal aus dem Fenster geschaut. Der hat mich vermutlich nicht einmal bemerkt. Eigentlich hätte er ein Warnsignal abgeben müssen, wenn er merkt, dass ich von seiner Linie nicht abweiche. Nach grober Schadensbegutachtung setze ich die Fahrt mit deutlich erhöhtem Pulsschlag fort. Die Ruder und der Antrieb haben das alles ohne Schaden überstanden. Um 12:55 Uhr fahre ich in die Schleuse L'Isle Adam ein und erzähle Dick, der ja bereits einige 100 m voraus war, von meinem Abenteuer. Er hat den Frachter hinter mir gesehen und dachte, dass ich ausgewichen bin. Dass es so brenzlig war, konnte er nicht sehen. Egal – mir ist nix passiert und so setzen wir die Fahrt weiter. Das Thermometer ist inzwischen auf 32 Grad geklettert. Um 15:15 Uhr erreiche ich schließlich die, wie ich glaubte, richtige Einfahrt zum Port Cergy. Gleich nach der Einfahrt zeigt der Tiefenmesser nur mehr 0 an und ich sitze auf dem Schlamm. Mit dem Bootshaken taste ich rund um das Boot den Boden ab. Alles ziemlich tiefer Schlamm. Ein Blick auf die Karte sagt mir, dass ich hier vermutlich die falsche Einfahrt erwischt habe. Die Einfahrt muß weiter nördlich liegen. Also versuche ich mich mit der Probellerschraube aus dem Schlamm zu manövrieren, was mir auch gelingt. Rückwärts raus aus der ca. 6 m breiten Einfahrt und weiter bis zur richtigen Marinaeinfahrt. Dick läßt mir den Vortritt, da ich es schwerer habe, in dem engen Hafen zu manövrieren, er hat ja ein Bugstrahlruder. Ich lege mich schließlich an den ersten Ponton um den Hafenmeister aufzusuchen. Der kommt auch gleich an und weist mir einen Platz im hinteren Teil an. Dort kann ich mich an die Seite eines zum Wohnschiff umgebauten Frachters legen. Um 15:55 Uhr mache ich die Maschine aus. Dick hat auch einen Platz gefunden. Jedoch möchte er hier nicht bleiben, er hat Bedenken dass es hier zu feudal und zu teuer und zu laut für ihn ist. Ich erkundige mich sogleich beim Hafenmeister und siehe da, wir bezahlen gerade mal € 13,-- pro Nacht. Also entschließt er sich, doch eine Nacht zu bleiben. Die nächsten 2 Tage bleibe ich hier. Bis Paris zum Treffpunkt am Sonntag in Port Bougival sind es gerade mal gut 30 km und 1 Schleuse. Nachdem ich meine Liegegbühr für 2 Tage - € 26,04 – bezahlt habe, gehe ich in das direkt am Hafen liegende „La Taverne des Rois“ und bestelle ein großes Bier. Dick kommt auch gleich. Nachdem wir ausgetrunken haben, ich 2 Bier und Dick eines, gehe ich an die Theke zum bezahlen. Dick hat mir € 10,-- gegeben. Der Kellner kommt mit der Rechnung an und mir bleibt fast die Spucke weg - € 23,10 für 3 mal 0,4 Liter Bier – das ist heftig. Um 18:00 Uhr zieht es plötzlich zu. Dick, der bei mir auf dem Boot war, ist gleich auf sein Boot gegeangen um alles dicht zu machen. Ich ziehe die Zeltplane über die Plicht und dann kommt auch schon heftiger Wind auf mit anschließendem heftigen Regen. Ich ziehe mich ins Boot zurück und koche Spagetti für Dick und mich - mit Salat. Dick ist ein ganz netter und hilfsbereiter Kerl, er hat mir viel beigebracht die paar Tage. Stolz bin ich auf meine Kenntnisse im Leinen spleißen. Das hat mir gefehlt. Um 19:30 rufe ich Dick zu mir auf's Boot zum Essen. Dazu gibt es ein kühles Bier. Um halb zehn verabschiedet er sich und geht auf sein Boot zurück. Ich räume noch alles zusammen und dann gehe duschen. Danach gehe ich auch zu Bett. Heute bin ich müde und schreibe nichts mehr.

 

18.5.2017

 

Um 8:00 Uhr stehe ich auf. Das Wetter hat sich ein bisschen beruhigt. Waschen und Zähne putzen und dann ab zur Bäckerei für ein paar Croussants. Dick ist auch irgendwo unterwegs. Zurück auf meinem Boot mache ich Kaffeewasser heiß und richte mir das Frühstück. 10 Minuten später kommt Dick auf einen Abschiedskaffee. Wir plaudern noch ein wenig und dann heißt es Abschied nehmen. Dick fährt die gleiche Route wie ich bis nach Sete ans Mittelmeer. Auf seinem Rückweg treffen wir uns sicher wieder. Dann wird es für ihn Zeit, er geht auf sein Boot und um ca. 10:00 Uhr verlässt er den Hafen. Das Wetter hat sich inzwischen gebessert und es scheint wieder die Sonne. Und für mich wird es Zeit, den Schaden zu beheben. Auch für die Scharniere vom Kühlboxdeckel habe ich Zeit. Mittags esse ich das restliche Baguette und eine von Gerhards Jausenwürsten, die sind echt gut und ein bisschen scharf. Danach wird das Schiff innen ordentlich gewischt und gesaugt. Die Fußmatte für den Eingang wasche ich auch noch, dann ist wieder alles sauber. Um 17:00 Uhr fängt es wieder an zu regnen und ich ziehe das Zelt wieder über die Plicht. Dann geht’s ab in den Salon, Türe zu, Heizung an und ab an den Computer. Es schütte wie aus Eimern. Um 21:00 Uhr hört es auf. Jetzt gehe ich noch eine Kleinigkeit essen. Im Restaurant „La Rotisserie Ö“ esse ich eine Gericht mit gekochtem, ganzen Kartoffel gefüllt und mit Käse überbacken, dazu einen Fingerhut voll Salat und eine Scheibe Schinken – gerollt. Dazu gibt es ein Vierterl Merlot und danach einen Espresso. Dafür lege ich € 18,70 auf den Tisch. Also die Preise sind wirklich nicht ohne. Vor dem Nachhausegehen kehre ich noch in ein Iris-Pup auf ein Abschlussbier ein. Unter € 7,-- für 0,5 Liter Bier ist hier nichts zu bekommen. So genieße ich jeden Schluck und gehe um 22:30 Uhr wieder auf's Boot. Noch ein paar Zeilen für mein Tagebuch schreiben und um 24:00 Uhr ist dann Nachtruhe.

 

 

 

19.5.2017

 

Heute stehe ich zeitig um 7:30 Uhr auf. Es regnet. Für's Frühstück gehe ich um 8:00 Uhr in die Bäckerei, um Croussants und Brot zu holen. Nach dem Frühstück hört der Regen auf und ich kann meine gestern unterbrochene Arbeit beenden. Die Reeling ist wieder fest und abgedichtet. Das Solarpaneel, oder was davon übrig ist, entsorge ich im Abfallkontainer der Marina. Noch schnell die Wassertanks aufgefüllt und das Stromkabel verstaut. Dann gehe ich noch einmal duschen. Um halb ein Uhr lege ich ab. Langsam steuere ich das Schiff durch die enge Gasse von Booten zur Hafenausfahrt. Das Thermometer zeigt 21 Grad. Es ist bewölkt mit teilweise sonnigen Abschnitten. Um 13:06 Uhr muss ich bei km 4 die Fahrspur vorgeschrieben von rechts auf links ändern. Um 13:25 verlasse ich die Oise und fahre in die Seine bei km 71 ein. Der Fluss ist richtig breit, ich schätze so an die 150 bis 200 Meter. Die leichte Strömung merke ich an der Geschwindigkeit über Grund. Sie ist von 5 auf 4 Knoten zurückgegangen. Gleich hinter der Brücke ist laut Fluviacarte eine Tankstelle. Die gibt es aber nicht, wie ich feststellen muß. Egal, ich fahre weiter die Seine aufwärts immer Richtung Paris. Auf den Ufern liegen eine Menge alter Frachtschiffe zu Hausbooten umgebaut. Um 16:10 Uhr zeiht es plötzlich und sehr schnell zu und dann prasselt ein Hagelschauer auf mich nieder. Der überdachte Führerstand hat sich auf meiner Fahrt schon einige male bewährt. Das ganze dauert ca. 20 Minuten, auf dem ganzen Boot liegen die Hagelkörner herum. Aber das Boot selber hat keinen Schaden davongetragen. Um 16:45 Uhr erreiche ich die Schleuse von Bougival. Nach einer viertel Stunde geht die Schleuse auf und ich fahre zusammen mit einem englischen Motorboot ein. Die Schleuse ist sehr groß – 220 m lang und 17 m breit – und geht ca. 2 Meter nach oben. Um 17:18 Uhr fahre ich aus der Schleuse und lege mich gleich hinter der Brücke auf die linke Uferseite. Der Platz ist ideal, mein Vorgänger hat hier auch schon gelegen. Nachdem ich das Schiff richtig gut vertäut habe, mache ich alles dicht und gehe zu Fuß über die Brücke zum Italiener. Eine Pizza Calzone mit Salat und einem Glas Rotwein – alles für € 23,--. Dafür bezahle ich keine Liegegebühren. Um 21:30 Uhr bin ich wieder an Bord. Ein paar Zeilen ins Tagebuch und dann ab in die Heia.

 

 

20.5.2017

 

Heute bin ich um 7:30 Uhr auf den Beinen. Ein einfaches Frühstück mit Kaffee und Marmeladenbrot ist heute gerade das Richtige. Die Nacht war ruhig und ich habe sehr gut geschlafen. Nach dem Frühstück gehe ich zu der Tankstelle, die ich gestern noch ausfindig machen konnte. Sie ist über die Brücke und dann gut 6 bis 7 hundert Meter entfernt. Werde morgen volltanken und die leeren Kanister auf der Tankstelle wieder füllen. Wozu habe ich schließlich das Rad dabei. Dann geht’s ab Richtung Bahnhof „Gare de Bougival“. Gleich nach der Brücke ist eine Bushaltestelle an der eine Französin wartet. Ich spreche sie an und zeige ihr auf meinem Handy wo ich hin will. Sie erklärt mir – natürlich auf französisch – welcher Bus und wann dahin fährt. Wie sich herausstellt steigt sie in den selben Bus zum Bahnhof. € 2,-- kostet der Spaß, aber es sind immerhin fast 2 Kilometer. Am Bahnhof drucke ich mir die Fahrkarte aus - die Bedienung ist auch auf deutsch - und 3 Minuten später sitze ich im Zug nach Paris. Den Bahnhof Saint Lazare erreiche ich um ca. 10:30 Uhr. Mit meinen Begleitern für die nächste Woche, Andreas und Franziska, verabrede ich mich an der „Notre Dame“ um 12:00 Uhr. Vor dem Bahnhof steige ich in den Bus 27. Der Fahrer kann die € 20,-- nicht wechseln, also zum nächsten Geschäft zum wechseln, weil er fährt in 4 Minuten los. Bei 3 Geschäften blitze ich ab, eine nette Verkäuferin von einem Straßenverkauf wechselt mir den Zwanziger. Zurück zum Bus und bezahlen. Da steigt ein „lässiger“ Neger mit Sonnenbrille und Tasche und einem Getränk in der Hand in den Bus. Zwischen dem Fahrer und dem Mann kommt es zu einer verbalen Auseinandersetzung, der Mann schmeißt die Dose einfach aus dem Bus auf den Gehsteig – und – der Bus fährt nicht. Keiner der Gäste weiß was da los ist. 10 Minuten später kommen 4 Mann von der Sicherheitspolizei bis an die Zähne bewaffnet und begleiten nach kurzem Palaver den Mann mit der Sonnenbrille aus dem Bus. Türe zu und los geht’s. Eine viertel Stunde später steige ich bei der Kreuzung „Quai de la Megisserie“ und „Boulevard de Sebastopol“ aus. Zu Fuß gehe ich dann über die Brücke auf die Insel „Ile de la Cite“, wo der Justizpalast und die Kathetrale „Notre Dame“ stehen. Um 11:45 Uhr erreiche ich schließlich den Treffpunkt. Es sind so viele Menschen da, dass ich auf einen Betonsockel steige um die beiden ausfindig machen zu können. Aber Andreas hat mich zuerst gesehen. Nach einer netten Begrüßung gehen wir in das nächstgelegene Restaurant um eine Kleinigkeit zu trinken. Die Preise hier sind gelinde gesagt brutal. Für ein großes Bier darf man hier über € 10,-- auf den Tisch legen. Und ein Gläschen Wein kostet auch über € 5,--. Wahnsinnspreise! Aber so ist es eben in der Weltmetropole Paris. Besaufen kannst du dir hier als Normalsterblicher nicht leisten. Nach einem netten Plausch und die Planung für Sonntag abends gehen wir noch ein Stück gemeinsam und dann trennen sich unsere Wege wieder. Ich schlendere zu Fuß die Seine entlang wieder zurück Richtung Bahnhof. An der Kirche St. Germain vorbei, ddie gerade renoviert wird, entlang dem Boulevard Saint Germain. Auffällig viele teure Modelabels und Geschäfte gibt es hier und natürlich ein Lokal am anderen. Über die Rue de Saint Peres gelange ich dann wieder an das Südufer der Seine. Den Quai Voltaire Marquais entlang und über die Brücke „Pont Royal“. Dann stehe ich genau am Eingang zum Park „Jardin desTuileries“. Das ist der Anfang von der „Avenue des Camps Elysées“, die berühmte Paradestrasse bis zum „Arce de Triomphe“. Es ist bereits nach 15:00 Uhr und ich genehmige mir ein kleines Bier (0,25 Liter) für € 5,90! Danach schlendere ich weiter zurück zum Bahnhof. Über die Rue Royale kommt man zur Seulenhalle St. Madeleine. Weiter über die Rue Tronchet zum Haussmann Boulevard und schließlich über die Rue de Havre zum Bahnhof St. Lazare. Bei einer Bäckerei kaufe ich noch zwei Croussants für morgen zum Frühstück. Um 16:44 Uhr geht mein Zug wieder zurück nach Bougival. Jetzt spüre ich meine müden Füße, die ganze Latschrei in Paris schlaucht doch etwas. Knapp nach 17:00 Uhr steuige ich in Bougival wieder aus. Der Bus Nr 17, der mich zurückbringen soll, fährt erst um 17:49 Uhr. Also ab zu Fuß. Mein Navi führt mich auf direktem Weg durch kleine Gässchen bis zum Boot. Um 18:00 Uhr bin ich wieder an Bord. Jetzt erst einmal ein großes, kühles Bier und dann gibt’s Abendessen. Heute mache ich mir ein paar gedünstete Kartoffeln mit Butter, Milch und Käse. Mehr brauche ich heute nicht mehr. Tagebuch schreiben ist auch noch angesagt. Um 21:00 Uhr starte ich die Maschine zum Nachladen der Batterien. Die Kühlbox braucht doch etwas Strom. Nach einer Stunde wird die Maschine ausgemacht und dann geht’s wieder in die Koje zum Schlafen.

 

21.5.2017

 

Heute stehe ich erst um 8:00 Uhr auf und mche mir Frühstück mit den gestern gekauften Croussants und ein Frühstücksei. Dann geht’s ab unter die Borddusche – sehr frisch. Danach ab zur Busstation. Im Freizeitpark gleich neben dem Liegeplatz ist heute eine Motoradschow und Fest der Biker. Bei der Bushaltestelle geht der Bus lt. Fahrplan erst in einer Stunde. Daher gehe ich zu Fuß zum Bahnhof. Um 10:14 fährt der Zug nach Paris. Ca. eine halbe Stunde später bin ich wieder am Bahnhof St. Lazare. Zu Fuß gehe ich zum Bustreffpunkt der Open Tour Busse in der Nähe der Oper. Für € 33,-- kann ich den ganzen Tag quer durch die Stadt fahren. Ich nehme die sogenannte grüne Tour und nehme im Obergeschoss unter freiem Himmel Platz. Die Busse sind mit Tonanlagen in 10 Sprachen ausgestattet, wo man über die mit gekauften Kopfhöhrer die Reiseroute und alles Wissenswerte erklärt bekommt. Am Eiffelturm steige ich aus. Das Bauwerk ist ca. 380 m hoch und komplett aus Stahl. Ein gigantischer Turm! An 3 Seiten gehen Lifte nach oben, an denen aber Unmengen von Menschen anstehen, um den Turm zu erstürmen. Das schenke ich mir, so lange möchte ich nicht warten. Also steige ich ca. 1 Stunde später wieder in den Bus und fahre weiter. Die zweite Linie, die gelbe, führt durch den nördlichen Teil von Paris, am Boulevard de Clichy vorbei, dem Erotikviertel von Paris. Hier befindet sich auch das berühmte „Moulin Rouge“. Weiter geht’s durch die Stadt bis ich am Boulevard Montmarte aussteige. Hier befindet sich das Hard Rock Cafe, in dem schon sämtliche Größen der Rockgeschichte live aufgetreten sind. Unzählige Erinnerungsstücke hängen hier in Glasvitrinen an der Wand. Um 16:30 bin ich dann wieder am Bahnhof St. Lazare, wo ich meine beiden Begleiter für die nächste Woche, Andreas und Franziska, treffe. Gemeinsam fahren wir mit dem Zug nach Bougival zurück. Am Bahnhof stellen wir fest, dass heute, Sonntag, der Bus nicht fährt. Ein sehr netter, englisch sprechender Franzose nimmt uns mit seinem Auto mit bis zum Schiff. Wir bedanken uns und gehen auf das Boot. Das Fest der Biker ist auch schon zu Ende – leider. Aber wir bekommen trotzdem noch etwas zu essen und 2 Bier. Dann geht’s aber auf's Schiff. Eine kurze Einweisung und noch zwei Getränke, dann ist es auch schon wieder halbelf. Zeit für uns, in die Heia zu gehen.

 

 


ETAPPE 5

22.5.2017

 

Heute ist um 8:00 Uhr Tagwache. Andreas und Franziska gehen zum nahe gelegenen Supermarkt zum Einkaufen. Als sie wiederkommen gibt es erst einmal Frühstück. Danach wird der Tank voll- gemacht - 25 Liter haben gefehlt – und wir füllen bei der nahe gelegenen Tankstelle die beiden leeren Kanister wieder auf. Um 10:10 Uhr legen wir ab Richtung Paris. Es sind mehrere Fahrspurwechsel beim Fahren durch die Stadt vorgeschrieben. Der Verkehr in der Stadt selber ist ganz schön dicht und dementsprechend vorsichtig uncd aufmerksam fahre ich das Boot durch die Seine. Bei der Einfahrt in die Innenstadt dfreht ein Polizeiboot bei und kommt nahe zu mir heran. Vermutlich haben Sie geschaut, wer ich bin, und haben dann wieder abgedreht. Die Sicherheit in Paris ist seit den Anschlägen sehr hoch. Überall sieht man Polizei und Militär mit umgehängten MP's und Gewehren patroullieren. Um 15:50 passieren wir den Eiffelturm und um 16:30 Uhr die schönste und prunkvollste Brücke von Paris, mit Echtgold überzogenen Figuren, sie Brücke Alexandre II bei km 3,5. Um 16:53 Uhr passieren wir die Notre Dame und dann ist das sehenswerte Paris vorbei. Um 17:20 erreichen wir die Abzweigung und Einfahrt in die Haute Seine. Direkt an der Abzweigung steht ein imposantes Gebäude, ganz im chinesischen Stil, das „Huatian Restaurant“ und die „Galerie Chinagora“. Um 18:00 Uhr fahren wir aus der Schleuse „De Port A-Langlais“ aus und suchen uns einen Anlegeplatz. Um 19:00 Uhr machen wir schließlich am linken Seitenarm in einer kleinen privaten Marina in der Ortschaft Valenton bei km 154,5 fest. Hier werden wir gleich von einem sehr netten und freundlichen, englisch sprechenden Franzosen begrüßt, der mir gleich alles erklärt und zeigt. Code für das Eingangstor und Dusche und WC. Nachdem wir eine Kleinigkeit gegessen haben gehen wir zum Clubhaus auf ein Bier. Danach geht’s ab in die Dusche und um ca. 23:00 Uhr ist Nachtruhe.

 

 

 

22.5.2017

 

Heute ist wieder schönstes Wetter, wie gestern. Tagwache ist um 8:00 Uhr. Franziska und Andreas gehen ins Dorf zum einkaufen. Ich bereite inzwischen das Frühstück vor und kümmere mich um die heutige Route. Um 10:05 legen wir nach unserem Frühstück ab. Der heutige Tag ist nicht aufregend. Wir durchfahren drei Schleusen, wobei jede 180 m lang und 12 m breit ist. Jede Schleuse hebt uns ca. 2 m in die Höhe. Um 18:00 Uhr legen wir schließlich im kleinen Seitenarm von Melun an einem Hausboot an. Heute wird nicht gekocht, sondern wir gehen essen in ein nettes Restaurant direkt am Ufer. Danach geht’s noch durch die Ortschaft Melun und um 21:30 Uhr sind wir wieder an Bord. Bei einer Flasche Wein packt Andreas die Gitarre aus und ich gebe ein paar meiner Lieder zum Besten. Wir quatschen viel und um 23:30 Uhr ist dann wieder Zeit für die Koje.

 

 

 

23.5.2017

 

Tagwache um 8:00 Uhr. Das Wetter ist durchwachsen. Franziska richtet das Frühstück. Und dann gehen die beiden wieder in die Ortschaft zum einkaufen. Um ca. 11:00 Uhr sind sie zurück und wir legen ab. Vor der Schleuse „Ecluse la Cave 3“ bei km 102 legen wir um 12:30 Uhr an und tanken zwei Kanister mit je 12 Liter Diesel nach. Bei der nahe gelegenen Tankstelle füllen wir die beiden Kanister wieder auf. Zurück auf dem Boot ist die Schleuse bereits grün. Also starte ich die Maschine, wir legen ab und fahren um 13:25 Uhr in die Schleuse ein. Obwohl die Schleuse 180 m lang und 12 m breit ist, dauert der Schleusenvorgang für die ca. 2 m nach oben nur 15 Minuten. Die Seine ist hier nicht mehr so stark befahren, es sind einige kleine Marinas und Wassersportvereine entlang der Strecke. Bei km 84 fahren wir um 16:10 Uhr in die Schleuse „Champagne 2“ ein. Das Thermometer zeigt 28,9 Grad. Auch hier geht die Schleusung sehr schnell - 11 Minuten. Um 16:37 Uhr erreichen wir die Abzweigung von der Haute Seine zum Kanal du Loing. Am Port „Moret-Sor-Loing“ machen wir um 17:00 Uhr fest. Die Hafenchefin kommt gleich an und spricht sehr gut deutsch. Sie telefoniert mit der Schleusenaufsicht und eine halbe Stunde später fahren wir in die erste Schleuse „Moret 19“ ein. Nach dem Schleusenvorgang übergibt uns der Schleusenwärter die Fernbedienung für die Schleusen des Kanals. Wir fahren noch durch 2 Schleusen und legen uns schließlich um 19:21 Uhr an einen Steg genau vor der Schleuse „Episy 16“. Dann geht’s noch ab in die Fluten, eine Runde schwimmen. Das Wasser hat ca. 20 Grad und ist sauber und sehr erfrischend. Dann kochen die beiden, Andreas und Franziska, das Abendessen. Schweinsschopfschnitzel mit einer sehr guten Paprikasauce, Salzkartoffeln und Salat. Dazu gibt es ein kühles Bier. Nach dem Essen wird noch das Geschirr gespült und dann ist es auch schon wieder 22:00 Uhr. Ich schreibe noch meinen Tagesbericht und dann geht’s ab ins Bett. Morgen möchten wir früh los.

 

 

 

24.5.2017

 

Um 8:00 Uhr ist Tagwache. Nach dem Frühstück legen wir um 11:05 ab. Vor der Schleuse La Cave bei km 102 legen wir kurz an, um die leeren Kanister wieder aufzufüllen. 24 Liter haben gereicht. Um 13:25 Uhr fahren wir us der Schleuse weiter Richtung Süden. Das Thermometer zeigt 27,5 Grad. Nach der Schleuse Champagne 2 biegen wir rechts ab zum Kanal du Loing, der uns nach Briare führt. Am Port Moret-Sor-Loing machen wir um 17:00 Uhr fest. Die Hafenmeisterin spricht deutsch und telefoniert für uns mit dem Schleuser, der zwar bist 19:00 Uhr Dienst hätte aber schon vor einer halben Stunde nach Hause gefahren ist – französische Mentalität. Das Thdermometer zeigt inzwischen 29,2 Grad. Und kein Wind! Um 17:45 Uhr fahren wir schließlich in die Schleuse Moret 19 ein. Es geht gemütlich den Kanal entlang – 6 kmH sind hier erlaubt. Die Schleuse und die beiden nächsten sind mit Handbetrieb, das heißt der Schleusenwärter muss jedes Tor separat auf- und zudrehen. Dementsprechend lange dauert der Schleusenvorgang, da auch die Ventile auf jeder Seite separat bedient werden müssen und der Wärter jedesmal um die ganze Schleuse herum gehen muss. Und dabei ist er nicht der Schnellste. Um 19:21 Uhr machen wir schließlich am Steg vor der Sc hleuse Epysi 16 fest. Nach einer Runde schwimmen im Kanal machen wir uns Spagetti mit Salat und lassen den Tag bei einem Schlückchen Wein ausklingen. Um 23:00 ist dann Nachtruhe.

 

 

 

25.5.2017

 

Wir stehen heute zeitig um 7:00 Uhr auf. Nach dem Frühstück legen wir um 8:25 Uhr ab und fahren in die Schleuse ein. Der Schleusenvorgang geht diesmal eher rasch, nur 10 Minuten. Die restlichen Schleusen sind sehr eng hintereinander und mit der Fernbediehnung klappt das wunderbar. Das Thermometer klettert um 15:00 Uhr Auf über 30 Grad. Ie Landschaft ist wunderschön und wir machen mehere Stops um ins kühle Nass - bei 23 bis 24 Grad Wassertemperatur – zu gehen. Um 18:00 Uhr fahren wir schließlich aus der Schleuse La Marolle 33 bei km 52 in Montargis aus. 10 Minuten später machen wir am Port de Plaisance in Montargis fest. Durch die zahlreichen Kanäle durch die Stadt wird sie auch das „kleine Venedig des Gatinais“ bezeichnet. Wir schlendern ein wenig durch die Gassen und gehen dann in einem netten kleinen Restaurant direkt an einem der Kanäle essen. Um 23:00 Uhr ist dann wieder Nachtruhe an Bord.

 

 

 

26.5.2017

 

Um 7:00 Uhr ist wieder aufstehen angesagt. Franziska und Andreas gehen einkaufen und ich bereite inzwischen das Frühstück. Heute wird es wieder sehr warm. Das Thermometer zeigt bereits 22 Grad. Nach dem Frühstück mit frischen Croussants legen wir um 8:35 ab. Unsere Geduld wird bei den meisten Schleusen auf die Probe gestellt, da die Schleusenwärter wirklich nicht sehr schnell arbeiten. Bei der Schleuse Monboui 26 müssen wir über 1 Stunde warten, weil der Wärter gerade Mittagpause hat. Nach dr Schleuse Dammarie 19 beginnt der Kanal de Briare bei km 21. Margit und Manfred, die mich die nächsten Wochen begleiten, sind bereits unterwegs von Paris nach Briare. Da wir die Strecke heute nicht mehr schaffen haben sie umdisponiert und kommen zu uns aufs Schiff. Um 18:40 legen wir schließlich im Port des Lanciers in Rogny-le-Sept-Ecluses an. Hier gibt es eine Dusche und WC am Campingplatz direkt neben dem Hafen. Nach einer ausgiebigen Dusche gehen wir in die kleine Ortschaft ein Bier trinken. Wir warten auf Margit und Manfred, die um 20:00 Uhr mit dem Taxi eintreffen. Nach einer herzlichen Begrüßung gehen wir in ein Restaurant direkt neben der Schleuse zum Abendessen. In Rogny gibt es eine siebenstufige Schleusentreppe, die aber nicht mehr in Betrieb ist. Um 24:00 Uhr geht es nach einem kleinen Umtrunk am Boot in die Heia.

 

 

 

27.5.2017

 

Aufstehen um 7:30 Uhr. Nach dem Frühstück legen wir um 9:20 Uhr ab. Die Schleusen sind jetzt von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr und von 13:00 Uhr bis 19:00 Uhr in Betrieb. Gut dass die meisten automatisch funktionieren. Vor der Schleuse Petit-Schaleu bei km 12 legen wir eine Zwangspause von ca. 2 Stunden ein. Die Schleuse ist geschlossen. Eine nette freundliche Französin erklärt uns dass man am Wartehäuschen ein oranges Kästchen findet, mit dem man den Schleusenwärter rufen kann. Dann klappt es mit der Schleuse und wir fahren um 13:47 Uhr aus. Das Thermometer ist in der Zwischenzeit auf 35 Grad geklettert. Und kein Wind zur Abkühlung. Jeder an Bord schwitzt und sucht ein schattiges Plätzchen. Um 16:35 Uhr erreichen wir schließlich Briare und machen im Hafen fest. Die freundliche Hafenmeisterin weist uns den Platz zu und erklärt uns anschließend alles was wir wissen möchten. Dusche, Strom, W-LAN, alles ist vorhanden. Hier bleibe ich bis Montag. Für € 14,-- pro Nacht kann man nicht meckern. Nach dem Duschen gehen wir um 20:00 Uhr in ein nahegelegenes Restaurant zum Essen. Manfred hat morgen Geburtstag und so lädt er alle zum Essen ein. Nach dem Essen gehen wir wieder an Bord und trinken noch 2 Flaschen Wein. Um Mitternacht stoßen wir mit Manfred auf seinen Geburtstag, den 60sten, an. Dann verabschieden sich die anderen in die Heia, ich bleibe mit Manfred noch bis 1:30 Uhr sitzen und wir quatschen über alles mögliche. Haben uns ja auch länger nicht mehr gesehen. Um halbzwei ist es dann aber auch für uns Zeit, die Segel zu streichen. Ab in die Heia.

 

 

 

28.5.2017

 

Heute stehen wir erst um halb neun auf. Während die anderen frische Croussants und Brot holen, bereite ich das Kaffewasser und die Eier vor. Franziska läßt es sich nicht nehemn, das Frühstück vorzubereiten. Dann wird ordentlich gefrühstückt und Manfred bekommt noch einen Kuchen mit Kerze und ein Geschenk von Margit. Nach dem Frühstück packe ich meine Wäsche zusammen und gehe zum nahe gelegenen Waschsalon. Wird auch mal wieder Zeit. Andreas und Franziska verlassen uns um ca. 11:00 Uhr. Sie fahren morgen zeitig früh mit dem Zug nach Paris zurück und haben deshalb ein Zimmer in einem dem Bahnhof nahe gelegenen Hotel gebucht. Manfred und Margit gehen eine Runde spazieren und ich kann endlich meine Tagebucheintragungen fertigstellen. Abends gehen wir essen in das Restaurant direkt an der Aquaduktbrücke über die Loare. Um 22:00 Uhr gehtś zurück aufs Boot. Nach einem kleinen Umtrunk ist Nachtruhe. Die beiden schlafen auf dem Vorschiff im Freien.

 

 


ETAPPE 6

29.5.2017

 

Um 7:30 Uhr stehe ich auf und mache Frühstück. Margit und Manfred schlafen noch auf dem Vordeck. Um 8:00 Uhr wird gefrühstückt mit Brot, Eier, den Rest vom Geburtstagskuchen, Kaffe und Orangensaft. Danach gehen wir noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Um 10:15 Uhr legen wir ab. Nach der ersten Schleuse tanken wir noch 20 Liter an der Zapfsäule nach und dann geht’s zurück durch die 2 Schleusen bis zur Einfahrt in den Canal Lateral a Loare. Diese erreichen wir um 11:41 Uhr. Das Thermometer ist inzwischen schon wieder auf 29 Grad geklettert. Um 12:05 fahren wir in das Aquadukt ein. Die Fahrt über die Loare dauert 10 Minuten und ist wirklich einmalig. Nach zwei weiteren Schleusen machen wir um 15:30 Uhr einen Stop in Lere bei km 175. Hier sollen die Gebeine vom Heiligen Martin gefunden worden sein. Um 16:06 Uhr legen wir wieder ab und fahren weiter. Nach 3 weiteren Schleusen - alle werden händisch bedient – erreichen wir um 19:30 Uhr unseren heutigen Liegeplatz im Port Saint-Thibault bei km 159. Hier haben wir wieder Strom und eine Dusche mit WC. Margit bereitet zum Abendessen einen excellenten Salat. Dazu gibt’s Brot und einen weißen Spritzer. Die Nacht soll es regnen. Wir quatschen noch eine Weile bei Bier und Wein und Knabbergebäck. Um 23:00 Uhr ist dann wieder Nachtruhe.

 

 

 

30.5.2017

 

Heute bin ich schon um 6:30 Uhr wach. Um 7:00 Uhr stehe ich auf und koche das Wasser für Kaffee und Eier. Nachdem Margit auf ist nimmt sie mir die Arbeit ab und bereitet das Frühstück vor. Die Nacht hat es geregnet und es hat ein bisschen abgekühlt. Um 9:15 Uhr legen wir ab. Das Thermometer zeigt 21,7 Grad. Der Tag verläuft ruhig und es kommt manchmal die Sonne durch. Vor der Schleuse Herry 30 legen wir eine Zwangspause ein, weil alle Schleusen handbedient sind und zu Mittag eine Stunde pausiert wird. Um 13:23 Uhr fahren wir schließlich aus der Schleuse aus weiter in Richtung Süden. Um 18:05 erreichen wir den Halteplatz bei Cuffy, direkt vor der Doppelschleuse zum Aquadukt über die Loare. Das Bauwerk ist beeindruckend. Hier geht es 9,20 m in die Höhe. Um 19:00 gibt es Abendessen, das Margit während der Fahrt bereits vorbereitet und gekocht hat. Nach ein paar Gläschen G'spritzten geht’s recht früh um 22:00 Uhr in die Heia. Margit und Manfred schlafen wieder auf dem Vordeck.

 

 

 

31.5.2017

 

Um 7:30 Uhr ist aufstehen angesagt. Zum Frühstück gibt es heute kein Croussant und kein Baguette. Knäckebrot und Vollkornbrot mit Butter und Marmelade und Kaffee. Um 10:00 Uhr gibt uns der Schleusenwärter die Nummer vom Taxi und wir fahren in das Dorf Apremont. Es soll das älteste Dorf Frankreichs sein. Nach ca. 10 Minuten Fahrt erreichen wir das idyllisch gelegene Dorf mit verspielt gebauten Häusern und ein Schloss. Der Taxifahfrer erzählt uns, dass alles dem Schlossherren gehört und dass hier nur Menschen zur Miete wohnen. Auch die beiden Gasthäuser. Wir sehen uns den sehr schön angelegten Park mit Blumen und Pflanzen aus aller Herren Länder an. Nach einem Gläschen in der Brasserie „Lavoir“ - € 8,-- für 0,5 Liter Bier - fahren wir mit dem Taxi um 12:30 Uhr wieder zurück zum Boot. Um 13:25 Uhr öffnet der Wärter die Schleuse Guetin und wir fahren ein. Die beiden Schleusen sind direkt aneinander gebaut und hieven uns 9,5 m in die Höhe, zum Aquadukt. Um 13:46 Uhr ist der Schleusenvorgang beendet und wir fahren 6 Minuten im Aquadukt über die Loare. Um 15:05 Uhr erreichen wir die Abzweigung nach Nevers. Die Selbstbedienungsschleuse wird von Manfred gestartet und wir fahren die 2 Schleusen bis nach Nevers. Um 15:55 legen wir im Hafen Nevers an. Für € 11,-- können wir hier übernachten. Strom und Dusche kosten nochmal € 9,--. Nach dem Duschen fängt es an zu regnen. Margit verarztet mein Schienbein, weil es von dem Sturz noch immer leicht entzündet ist. Dann gehen wir in das der Marina gegenübeliegende Restaurant. Hier gibt es frittierte Loarefischchen mit Pommes und einen Liter Wein. Nachdem das Wetter heute nicht so rosig ist und die Gefahr besteht, dass es in der Nacht regnen wird, entschließe ich mich, endlich in die Kapitänskajüte umzuziehen und den beiden die Koje im Salon zu überlassen. Dabei musste ich feststellen, dass das Salonfenster auf der Backbordseite undicht ist und die Matratze auf der Ecke ganz nass ist. Um Mitternacht ist dann endlich Nachtruhe. In der Nacht bekommen wir Besuch von den überall anzutreffenden Nutrias, eine Mischung zwischen Bisamratte und Biber, auf dem Boot. Das verläuft aber ohne Zwischenfälle. Diese nachtaktiven Tiere wurden für die Fellerzeugung eingeschleppt und leben nun überall an den Flüssen und Kanälen.

 

1.6.2017

 

Ich habe heute Nacht sehr gut geschlafen und die beiden auch. Margit ist froh, dass ich umgezogen bin. Sie hat ein wenig Platzangst durch frühere Erlebnisse. Nach dem Frühstück gehen wir in die Stadt Nevers. Hier befindet sich eine sehr alte – im 8. Jahrhundert erbaute Kathetrale, welche der Notre Dame in Paris nachempfunden ist. Nach Besichtigung dieser schauen wir noch zu einer der ältesten Keramikmanufakturen Frankreichs, seit 350 Jahren in Familienbesitz. Leider ist alles geschlossen. So gehen wir weiter um ein paar Sachen einzukaufen. Während Margit und Manfred in den Supermarkt gehen, latsche ich zurück zum Boot. Neben dem Restaurant von gestern ist eine Sanitärfirma, wo ich eine Tube Silikon kaufen kann. Damit werde ich die nächsten Tage, wenn das Fenster ausgetrocknet ist, die undichte Stelle profisorisch bearbeiten. Das wird bis zum Ende meiner Reise halten. Um 13:19 Uhr legen wir schließlich ab und fahren den Kanal durch die letzten beiden Schleusen zurück und biegen dann wieder in den Kanal Lateral a Loare ein in Richtung Dingoin. 3 weitere Schleusen schaffen wir noch. Vor der Brücke Chevenon ruft uns ein Radfahrer von der Straße her zu. Er fragt ob er ein Stück mitfahren kann. Wir nehmen den Radler an der Brücke an Bord. Er heißt Rainer, ist aus Hannover und fährt mit dem Rad nach Barcelona. Er erzählt viel von seinen Reisen, eine interessante Lebensgeschichte. Er spricht perfekt französisch, arbeitet bei der Hannover Messe und ist viel unterwegs. Nachdem uns der Schleusenwärter an der Schleuse Nr. 18 – Fleury – um 18:24 Uhr versichert hat, dass uns der Schleusenwärter die nächsten beiden Schleusen bis nach Decize noch macht, fahren wir durch bis zur Schleuse Nr 17, Abron. Um 18:45 kommen wir dort an und es fährt gerade ein Boot aus der Schleuse aus. Als wir einfahren wollen, macht der Wärter die Schleuse vor unserer Nase zu. Rainer spricht ihn auf französisch an, der Wärter lacht nur und deutet provokant auf seine Uhr. Ende. Also machen wir um 18:55 Uhr am Steg vor der Schleuse fest. Ärgern nützt nichts, die Franzosen arbeiten halt so. Um 19:10 entschließen wir uns, da hier überhaupt nichts ist, zurück zu fahren bis zum Campingplatz bei Fleary. Eine halbe Stunde später legen wir dann am Steg an. Rainer ist mit dem Rad vorgefahren. Dort lädt er uns auf ein „Nationalgetränk“ ein, es ist ein Anisschnaps, ähnlich dem Ouso in Griechenland. Dann essen wir noch eine Kleinigkeit. Auch eine Spezialität der Franzosen. Eine Bratwurst mit grob geschnittenem Inhalt – für mich nicht essbar – mit Pommes. Dazu trinken wir Bier. Um 22:00 Uhr geht’s dann aufs Boot. Margit, Manfred und ich unterhalten uns noch bei ein, zwei Gläschen Whisky und um Mitternacht gehen wir dann schlafen.

 

 

 

 

 

2.6.2017

 

Heute bin ich schon um 7:30 Uhr auf den Beinen. Die beiden schlafen noch, werden aber sogleich munter als ich beginne das Kaffewasser aufzusetzen. Nach dem Frühstück legen wir um 8:55 Uhr ab. Die Schleuse ist geschlossen, also rufe ich die angegebene Nummer an – nur ein Tonband meldet sich. Also rufe ich den Schleuser von gestern an, der spricht englisch und versichert mir, dass er dem zuständigen Schleuser Bescheid gibt. Um 9:52 Uhr können wir dann endlich in die Schleuse einfahren. Die Schleusung dauert nur 8 Minuten. Die kommenden Schleusen sind ideal für uns, weil sie bereits offen sind, wnn wir ankommen. So geht die Schleusung relativ rasch. Um 12:35 Uhr legen wir an der Schleuse Motte eine Zwangspause ein – Mittagsruhe von 12:00 Uhr bis 13:00 Uhr. Margit hat eine saure Wurst mit einem sehr guten Salat vorbereitet. Dann pünktlich um 13:00 Uhr geht die Schleuse auf. Bei der nächsten Schleuse ist bereits ein Motorboot vor uns in Wartestellung, weil ein englisches Langboot aus der Schleuse kommt. Diese Boote sind irgendwie witzig, weil sie ca. 20 Meter lang und nur gut 1 Meter breit sind. Das Motorboot fährt in die Schleuse ein und bleibt etwa in der Mitte der Schleuse stehen. Ich deute dem Kapitän, er möchte weiter nach vorne fahren, weil ich sonst mit meinem Mast in seiner Plicht herumstochere. Es stellt sich heraus, dass er von Bamberg ist und mit seiner Frau eine Bootsreise bis nach Südfrankreich macht. Aber irgendwie hat er das mit der Platzaufteilung in der Schleuse nicht kapiert. Und so steuert er immer in der Schleuse herum, dass sein Boot mal nach links und wieder nach rechts tanzt und seine Frau, welche die Leine hält, große Mühe hat. So geht das bis zur Schleuse 7, Bessais, da hat er es endlich geschnallt, dass er einen Poller weiter nach vorne muß. Das Wetter ist schön, doch abends ist wieder Regen angesagt. Deshalb widme ich mich, während Manfred das Boot steuert, dem undichten Fenster. Mit Silikon dichte ich die ganze Seite des Fensters profisorisch ab. Im Herbst muß ich das Fenster rausnehmen und neu abdischten. Vor der Schleuse Nr. 6 biegen wir um 18:22 Uhr rechts ab in den Kanal nach Dompierre-sur-Besbre. Dort soll laut Kartenbeschreibung ein schöner Hafen mit sehr guter Infrastruktur sein. Um 18:40 Uhr legen wir am Schwimmsteg an. Es ist eine Basis für Miet-Hausboote. Die Belegschaft ist nicht mehr da und von einer sehr guten Infrastruktur ist weit und breit nichts zu sehen. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen, Strom und Wasser ist vorhanden. Das Wasser ist lauwarm, so dass wir direkt am Steg duschen können. Und der Strom ist auch gleich angeschlossen. Margit überrascht uns mit einem ausgezeichneten Abendessen. Gemüsecremesuppe mit Pilzen und kleinen Brotstückchen, Kaiserschmarren mit Apfelkompott. Das hat sie alles still und heimlich während der Fahrt vorbereitet und gekocht. Sie ist schon super. Nach dem Essen trinken wir noch ein Gläschen und dann geht es zeitig ins Bett.

 

 

 

3.6.2015

 

Um 7:30 Uhr ist Tagwache. Nach dem Frühstück starten wir um 8:30 Uhr los, raus aus dem Kanal zur Schleuse Besbre. Unser heutiges Ziel ist Digion. Um 9:14 Uhr fahren wir in die Schleuse ein. Das Wetter ist durchewachsen mit leichtem Regenschauer am späteren Nachmittag. Um 12:10 kommen wir aus der Schleuse Thaleine, genau eine Schleuse vor unserem Ziel. Der Deutsche aus Bamberg ist hinter uns.Margit kocht für uns wieder einmal hervorragend Schopfschnitzerl mit Reis und Salat. Zum Essen legen wir um 12:57 in der Halte Nautique St. Martin auf der Längsseite eines Mietbootes an. Nach dem Essen gibt’s noch einen Kaffee mit Kuchen und dann legen wir um 14:07 Uhr wieder ab. Nach einer Stunde erreichen wir die Schleuse Digion und um 15:32 Uhr legen wir im Hafen von Digion an. Es beginnt zu regnen. Aber das Boot ist trocken und die Plane haben wir auch über die Plicht gezogen. Hier haben wir wieder Strom, Wasser und eine Dusche, die allerdings nur vormittag von 8:00 Uhr bis 9:45 Uhr und nachmittag von 16: Uhr bis 18:45 Uhr geöffnet ist. Wir gehen in die Ortschaft Digion. Die meisten Geschäfte sind geschlossen. In einer Bäckerei trinken wir Kaffee und dann gehen wir zum Supermarkt Aldi, ca. 1 km in westlicher Richtung ausserhalb des Ortes. Es schüttet aber wir lassen uns nicht unterkriegen. Vollbepackt mit lauter guten Sachen geht’s zurück aufs Boot. Wir haben mittags so gut gegessen, dass wir abends nur noch etwas Tomaten mit Mozzarella und Brot brauchen. Nach ein paar Spielchen „Schnapsen“ geht’s für mich um 22:00 Uhr in die Heia. Die beiden spielen noch ein wenig.

 

 

 

4.6. 2017

 

Heute bin ich schon um 6:00 Uhr wach. Um 7:00 Uhr gehe ich zum Bäcker und hole frische Croussants und Baguette. Um 7:30 Uhr gibt’s Frühstück und dann geht’s ab unter die Dusche. Margit und Manfred gehen auf den Markt, der heute im Dorf stattfinden soll und ich räume inzwischen das Schiff auf. Die Ankerleinen habe ich neu an die Ketten angespleißt, so wie mir das Dick aus Holland gezeigt hat. Klappt wirklich gut und ich bin auch ein bisschen stolz auf das Werk. Den Plan konnte ich diese Etappe nicht einhalten. Wir haben noch gut 2 Tage bis Chalon-sur-Saon, aber das sollte sich ausgehen, weil die nächste Etappe nur 160 km zu fahren ist. Nachdem die beiden zurück sind legen wir um 10:53 Uhr ab. Hier in Digion verlassen wir den Canal lateral de Loare und es beginnt der Canal du Centre.Um 11:47 Uhr fahren wir in die Schleuse Bessons (Nr. 26) ein. Auf dem Canal du Centre sind alle Schleusen ferngesteuert bzw. man kann sie selber auslösen. Da alle Schleusen offen stehen, wenn wir ankommen, dauert der Schleusenvorgang gerade einmal 5 bis 6 Minuten. Hinter der Schleuse Digoine (Nr. 19) bei km 88 machen wir um ca. 15:00 Uhr fest, um hier das von Margit gekochte Mittagsessen zu genießen. Dann wollten wir uns das Schloss von Digoine ansehen. Während dem Essen kommt ein Schleusenwärter mit dem Auto vorbei und fragt ob wir Schwierigkeiten haben. Margit klärt die Situation mit ihren Französischkenntnissen und fragt nach den Öffnungszeiten des Schlosses. Der Wärter klärt uns auf, dass das Schloss heute, Sonntag, geschlossen ist und ab Montag auch, weil die Ferien beginnen. Also fahren wir nach dem Essen weiter bis hinter die Schleuse von Genelard (Nr. 16), wo wir hinter der Brücke bei km 81, in Tannerie um 18:10 Uhr anlegen. Ein Däne kommt mit seinem 36 Fuß – Segler und legt sich ebenfalls hinter uns an das Ufer. Wir spazieren in das Dorf, wo wir die Einheimischen beim Boccia-Spielen beobachten. Dann gehen wir noch auf ein Gläschen in ein Lokal, das an eine Hippizentrale erinnert. Aber die Auswahl ist nicht wirklich groß. Um 20:00 Uhr gehen wir zurück auf das Boot. Dort bereitet Margit wieder das Abendbrot und dann machen wir noch ein paar Spielchen mit den Karten. Um 23:00 Uhr ist schließlich Nachtruhe.

 

 

 

5.6.2017

 

Der Tag beginnt heute um 8:30 Uhr. Nach dem Frühstück legen wir um 8:49 Uhr ab. Heute wollen wir so viele Schleusen wie möglich machen. Wir kommen gut voran, das Wetter ist durchwachsen und nicht mehr so heiß wie die letzten Tage. Um halb zwölf Mittag erreichen wir die Industriestadt Montceau, wo wir durch drei hintereinander liegende Brücken fahren müssen, welche von einem Wärter bedient werden. Das ganze dauert 12 Minuten. Bis zur Schleuse Ocean geht es immer bergauf. Um 14:46 Uhr erreichen wir die erste Schleuse – Mediterrané – die uns wieder nach unten schleust. Es folgt eine Schleuse nach der anderen, sie liegen wirklich eng beisammen. Das Thermometer zeigt inzwischen wieder über 28 Grad. Margit und Manfred sind inzwischen richtige Schleusenprofis und so geht es rasch durch die Schleusen. Um 18:46 Uhr erreichen wir schließlich die letzte Schleuse – Nr 19 – vor der Ortschaft St. Leger–sur-Dheune. Um 19:10 Uhr legen wir schließlich am Hafen an. Der Hafenkapitän ist aber um 19:00 Uhr nach Hause gegangen. Heute haben wir den absoluten Schleusenrekord gebrochen, 35 Schleusen am Stück! Am Liegeplatz treffen wir den Holländer Dick, der mich eine Weile meiner Reise begleitet hat. Ein freudiges Wiedersehen. Margit hat wieder sehr gut zum Abendessen gekocht. Nach dem Essen gehe ich zu Besuch zu Dick aufs Schiff. Wir quatschen ein wenig und trinken ein Bierchen. Dick zeigt mir, wo ich in Chalon-sur-Saone tanken kann. Ich gehe noch ins Dorf, um ein Bier zu trinken. Es gibt 2 Lokale, die offen sind. In beiden Lokalen bekomme ich aber nichts zu trinken – um halbzehn Uhr abends – unverständlich! Also gehe ich unverrichteter Dinge wieder zurück zum Boot und trinke dort mein Bierchen. Um 23 Uhr ist dann Nachtruhe.

 

 

 

6.6.2017

 

Um 7:30 Uhr stehe ich auf und gehe zum Bäcker, um frische Croussans und Baguette holen. Nach dem Frühstück geht’s ab in die Dusche. Gerade als wir ablegen wollen, fängt es heftig an zu regnen. Als es aufhört machen wir die Leinen los und legen um 9:49 Uhr ab. Heute wollen wir die Saone erreichen. Das Wetter ist eher kalt und windig. Zum Schleusen hält es aber. An der Schleuse Nr. 24 legen wir eine Zwangspause ein, weil ein Hotelschiff nach oben geschleust wird. Die Pause nutzen wir, um den an der Schleuse stehenden Herzkirschenbaum zu erleichtern. Die saftigen, roten Früchte lassen sich leicht ernten. Es kommen ca. 3 kg zusammen. Dann geht es um 13:11 Uhr weiter. Wir kommen gut voran und um 17:04 Uhr fahren wir in die Schleuse Nr. 34b ein. Die Schleuse ist die letzte vom Canal du Centre und ist über 10 Meter hoch. 12 Minuten später fahren wir aus und um 17:22 Uhr in die Saone ein. Die Strömung schiebt uns gleich um 1 Knoten an, trotz starken Gegenwind. Um 17:55 Uhr machen wir dann am Transitsteg vom Port de la Genise in Chalon-sur-Saone fest. Die Nacht kostet € 16,-- mit Dusche. Während ich mit Manfred in der Kapitanerie bin, geht ein Platzregen nieder. Margit kocht mal wieder für uns das Abendessen. Sie ist einfach super. Nach dem Essen gehen wir in den nahe gelegenen Supermarkt zum Nachfüllen unserer Vorräte. Der Supermarkt hat bis 21:00 Uhr geöffnet. Gerade rechtzeitig bevor es wieder zu Regnen beginnt, schaffen wir es zurück aufs Schiff. Wieder geht ein Platzregen nieder. Um 23:30 Uhr ist dann wieder Nachtruhe.

 

 

 


ETAPPE 7

 

7.6.2017

 

Heute bin ich bereits um 6:00 Uhr wach. Um 7:30 Uhr stehe ich auf und gehe duschen. Danach versuche ich eine Vignette für die nächsten Tage zu bekommen. Es gestaltet sich sehr schwierig. Die Rezeptionistin spricht deutsch und mit etwas Geduld und Zeit schaffe ich es schließlich, die Vignette online zu kaufen, da ich sonst am Montag nach Frontignan, meinem eigentlichen Ziel in Frankreich, fahren müsste. An den Schleusen kann man keine Vignette mehr kaufen. Nachdem ich den Kauf durchgeführt habe, druckt die Rezeptionistin die Vignette aus. Margit und Manfred haben mit dem Frühstück auf mich gewartet. Trotzdem lege ich ab zur Tankstelle. Mit 52 Liter Diesel ist der Tank wieder voll und mit einer 180 Grad Drehung laufen wir um 10:45 Uhr aus dem Hafen aus. Auf dem Fluss wird während der Fahrt gefrühstückt. Margit macht Ham-and-Eggs. Als wir in den Fluß einbiegen, sehe ich hinter uns meinen Holländerfreund Dick mit seinem Motorboot anrauschen. Nach etwas über 1 Stunde erreichen wir die Schleuse Ormes. Ein Mietboot wartet bereits und wir sind inzwischen auf drei Boote angewachsen, so dass wir 4 Boote in der Schleuse sind. Um 13:15 fahren wir aus und weiter Richtung Süden. Um 14:05 passieren wir die Stadt Tournus. Dick kommt mit seinem Boot nach vorne und wir unterhalten uns über Funk. Margit hat beschlossen, Dick zum Abendessen einzuladen, was dieser gerne annimmt. Um ca. 16:00 Uhr funkt Dick, dass er müde ist und an einem Schwimmsteg bei km 91 übernachten will. So machen wir einen Zwischenstopp und legen um 16:08 Uhr an dem Schwimmsteg an. Margit hat bereits während der Fahrt alles vorbereitet und so können wir 10 Minuten später am Tisch Platz nehmen zum Essen. Schweinefilet mit Reis und Kartoffeln, eine sehr gute Sauce und Krautsalat. Besser geht nicht! Dazu ein kleines gekühltes Bier und danach noch Kaffee und Obsttorte. Ein wahres Gourmetmenü. Nachdem wir alle ziemlich satt sind verabschiedet sich Dick und wir legen um 17:47 Uhr wieder ab. Wir wollen weiter nach Macon bei km 80. Um 19:00 Uhr machen wir schließlich an der Halte Nautique in Macon, direkt am Stadtzentrum, fest. Wir gehen in die Stadt und Margit lädt uns auf ein Gläschen Wein in einer Weinboutique ein. Um 21:30 Uhr geht’s dann auf's Boot. Nach ein paar Spielchen und einem G'spritzen gehen um 23:00 Uhr die Lichter an Bord aus.

 

 

 

8.6.2017

 

Heute ist um 8:00 Uhr aufstehen angesagt. Als wir beim Frühstück sitzen kommt Dick um ca. halbneun zu Besuch auf's Boot. Er ist bereits früh losgefahren und hat uns gesehen. Nach 10 Minuten ist er wieder weg. Um 9:20 Uhr legen auch wir ab und fahren weiter flußabwärts Richtung Lyon. Das Wetter ist schön und es hat bereits 21 Grad. Der Fluss schiebt uns mit ca. 2 Knoten so dass wir mit wenig Drehzal gut 6 Knoten Fahrt machen. Um 11:20 Uhr erreichen wir die Schleuse de Drace bei km 60. 8 Minuten später fahren wir aus und treffen kurze Zeit später auf den Liegeplatz von Dick. Der macht gerade Mittagspause. Wir fahren kurz vorbei zum Hallo-sagen und fahren dann weiter. Bei Trevoux – km 31 – legen wir schließlich um 14:40 an. Hier gibt es einen Campingplatz mit Dusche und Waschmaschine. Für € 15,-- übernachten wir hier. Wir gehen gleich zur Waschmaschine und waschen unsere Wäsche. Den Trockner nehmen wir auch gleich in Anspruch. Nachdem wir mit der Wäsche fertig sind, sehen wir uns das Städtchen an, was vom Fluss her recht nett ausschaut, aber es ist ein eher unromantischer Ort. Also gehen wir zurück aufs Boot, wo uns Margit mit selbst gemachten Topfen-Marillen-Knödeln verwöhnt. Um 20:00 Uhr gehen wir dann duschen. Um ca. 21:00 Uhr fängt es an zu regnen und wir ziehen uns ins Boot zurück. Nach ein paar Spielchen und ein, zwei Gläschen geht es um 22:30 Uhr ins Bett.

 

 

 

9.6.2017

 

Heute habe ich wieder bis 8:00 Uhr geschlafen. Das Wetter ist heute wieder schön aber bewölkt. Ich hole die bestellten Croussants und Baguette in der Rezeption ab und nach dem Frühstück legen wir um 10:30 Uhr ab. Bei Neuville-sur-Saone legen wir um 11:50 Uhr an, weil Margit die Marktstände entdeckt hat. Das erweist sich als Glücksgriff, denn hier gibt es allerlei Labensmittel und Schmankerl, die wir sowieso einkaufen hätten müssen. Zum Mittagessen kaufen wir uns ein Brathähnchen mit Bratkartoffeln, was Margit aber auf dem Boot noch verfeinert. Mit dem Würzen haben's die Franzosen nicht besonders. Nachdem wir auf dem Boot zu Mittag gegessen haben, legen wir um 13:35 Uhr wieder ab. Um 14:08 fahren wir in die Schleuse de Cauzon bei km 17 ein. Weiter südlich fahren wir um 15:04 Uhr bei der Ile Barbe bei km 10 vorbei. Auf der Insel ist ein herrschaftliches Anwesen. Um 15:50 erreichen wir schließlich den Anfang von Lyon. Wir fahren durch bis zum Hafen „Base Nautique Confluence“ bei km 1. Hier sind wir aber sehr weit weg vom Zentrum, also fahren wir wieder zurück zum „Halte de Lyon 2E Joffre“ bei km 2,5. Dort legen wir um 16:10 Uhr an. Dann machen wir uns auf den Weg um Lyon zu erkunden. Nach einem anstrengenden Aufstieg von ca. 25 Minuten erreichen wir die „Basilica Notre-Dame de Fourvieŕe“. Es ist ein wirklich imposantes Bauwerk mit sehr kunstvoll gestalteten Elementen. Säulen aus Marmor und Mosaikböden und -fenster schmücken die Basilika. Und alles in einem sehr gut erhaltenen Zustand. Von der Brüstung rund um die Basilica hat man einen athemraubenden Ausblick über die 2 Millionen Einwohner Stadt. Für Gehfaule oder Gehbehinderte gibt es einen Schrägaufzug. Die Altstadt ist wirklich sehr schön und gemütlich. Um 20:00 Uhr gehen wir zurück zum Boot. Mitlerweile haben sich einige Clocharts und Studenten entlang des Ufers eingefunden. Margit kocht für uns Reisfleisch. Nach ein paar Spielchen gehen Margit und Manfred schlafen. Ich bleibe noch bis 1:00 Uhr in der Plicht und genieße die warme Vollmondnacht.

 

 

 

10.6.2017

 

Um 8:00 Uhr stehe ich auf und mache das Kaffeewasser heiß. Margit den Rest. Dann gibt’s Frühstück mit weichem Ei, Brot, Butter Marmelade, Käse und Kaffee. Anschließend gehen wir nochmal in die Altstadt, weil wir gestern nicht alles gesehen haben. Nach einem Espresso und Gebäck gehen wir wieder zurück zum Boot.

 

 


ETAPPE 8

10.6.2017

 

Um 13:00 Uhr legen wir ab. Um 13:23 Uhr fahren wir in die Rhone ein. Der Fluss wird irre breit, schätzungsweise 150 bis 200 Meter. Um 13:50 Uhr erreichen wir die „Ecluse De Pierre Benite“, die wir um 14:00 Uhr ausfahren. 9 Meter geht es nach unten. Der Fluss schiebt uns mit bis zu 7,8 Knoten bei gut 1200 U/min. So kommen wir gut voran. Bei km 28 passieren wir um 14:07 Uhr die Stadt Vienne. Um 16:45 Uhr erreichen wir die „Ecluse de Vangris“ bei km 33. Weiter geht’s mit über 6 Knoten flussabwärts. Um 17:38 Uhr machen wir schließlich im „Port de Plaisounce des Roches de Condrieu“ bei km 41 fest. Ganz in der Nähe gibt es einen See mit einer Wasserskiliftanlage. Dort gehen wir schwimmen und anschließend auf ein Bier in das dort gelegene Gasthaus. Ohne Essen bekommen wir hier aber nichts zu trinken, also opfere ich mich und bestelle einen Salat. Um 21:30 Uhr gehen wir dann wieder zurück auf's Boot. Ich gehe noch unter die Dusche und dann an den Computer – Tagesberichte schreiben. Um 24:00 Uhr ist dann endlich Nachtruhe.

 

 

 

11.6.2017

 

Heute bin ich erst um 8:45 Uhr wach. Das Frühstück hat Margit schon vorbereitet. Um 10:25 Uhr legen wir ab. Um 12:27 Uhr fahren wir in die Schleuse „Ecluse de Sablons“ ein. Mit 16 Meter ist sie die höchste Schleuse, die wir bis jetzt durchfahren. Um 12:41 Uhr verlassen wir die Schleuse. Ca. 45.000 Liter Wasser verlassen innerhalb von 10 Minuten die Schleusenkammer. Die Rhóne schiebt uns mit über 7 Knoten in Richtung Süden. Das Wetter ist wieder sehr heiß, so dass jeder ein schattiges Plätzchen sucht. Die Steuerbordseite mit Mineralwasser ist bereits leer. Das Städtchen St. Valier bei km 76 durchfahren wir um 14:00 Uhr. Um 15:07 Uhr fahren wir nach einer halben Stunde Wartezeit in die Schleuse de Gervans ein. Sie geht „nur“ 10 Meter in die Tiefe. Um 16:00 Uhr erreichen wir das Städtchen Tournon sur Saone bei km 91. Hier habe ich auch schon bei meiner Überstellung 2012 mit dem Catalac übernachtet. Beim Einfahren in den etwas schwierigen Hafen müssen wir leider feststellen, dass der Hafen total verschlampt und versandet ist. Also wieder rückwärts raus und weiter nach Süden. Um 16:59 passieren wir die 100 Km Markierung. Es weht ein starker Wind und die entgegenkommenden Frachter hinterlassen eine Wellung, die ca. 10 Minuten andauert und das Schiff ordentlich durchrüttelt. Um 17:30 Uhr legen wir am Ponton der Schleuse „Ecluse de Bourg de Valence“ bei km 105 an. Wir warten ca. eine halbe Stunde, weil ein Frachschiff nach oben geschleust wird. Dann fahren wir ein. Um 18:16 Uhr geht es raus aus der Schleuse, die uns 15 Meter nach unten gebracht hat. Wieder fahren wir mit der Strömung über 7 Knoten. Um 18:30 Uhr erreichen wir schließlich den Hafen „Port de Plaisance de L'Eperviere“ bei km 112. Es ist einsehr großer Hafen mit ca. 10 Anlegestegen für jeweils 20 Boote. Nachdem der Hafenmeister schon heimgegangen ist und morgen erst um 9:00 Uhr kommt, beschließen wir nichts zu bezahlen. Margit kocht für uns wieder ein leckeres Mahl. Abends gehen Manfred und ich noch eine Runde durch den Hafen. Es sind einige „Leichen“ an den Stegen. Danach geht’s noch ab ins Wasser zum schwimmen – 21 Grad kühlen nach dem heißen Tag herrlich ab. Eine Dusche und noch ein Bierchen später ist um 10:30 Uhr Nachtruhe.

 

 

 

12.6.2017

 

Heute bin ich schon um 7:00 Uhr auf den Beinen. Wir beschließen sofort abzulegen und zurück nach Valence zum einkaufen zu fahren, weil es hier nichts gibt. Also legen wir ohne Frühstück um 7:55 Uhr ab. Die Strömung ist so stark, dass ich mit 1800 U/min gerade mal 3,5 Knoten erreiche. Nach ca. 2 Km legen wir in einem alten, aufgelassenen Hafenbecken an. Hier wird ausgiebig gefrühstückt. Als wir uns nach dem Frühstück aufmachen zum Einkaufen, werden wir darauf hingewiesen, dass das halten hier verboten ist, weil privat. Schade, der Platz wäre ideal, weil kein Schwell von den vorbeifahrenden Frachtern vorliegt und die Strömung auch praktisch nicht vorhanden ist. Also legen wir ab und fahren ca. 500 Meter flussabwärts zu einem Halteplatz bei km 110, wo schon 3 Schiffe liegen. Dort legen wir gegen die starke Strömung an der Mauer an. Mit dem Rad als Packesel gehen wir ca. 12 Minuten durch einen schönen Park bis zum Supermarkt, der als solcher auf den ersten Blick nicht erkennbar ist, weil man durch den Eingang nur lauter Drogerie und Kleidungssachen sieht. Wir bekommen aber alles was wir brauchen. Und das Rad ist ordentlich beladen. Nachdem wir alles auf dem Boot verstaut haben, gehen wir noch einmal zurück auf ein schönes kühles Bier. Um 14:55 Uhr legen wir dann wieder ab und erreichen um ca. 16:30 Uhr die Schleuse „Ecluse de Beauchastel“ bei km 123,5. Wir legen uns wieder an den Halteponton und warten eine halbe Stunde, weil ein Frachtschiff nach oben geschleust wird. Auf Anfrage über Funk soll es nur 10 Minuten dauern. Aber das bin ich in Frankreich schon gewohnt. Um 17:09 Uhr fahren wir dann schließlich in die Schleuse ein und lassen uns 13 Meter in die Tiefe schleusen. 14 Minuten später fahren wir wieder aus. Hier gibt es auf der ganzen Strecke keine ausgewiesenen Halteplätze mehr, also suchen wir nach einem geeigneten Plätzchen für die Übernachtung. Bei km 133,5 werden wir schließlich fündig. Hier mündet das Flüsschen L'Ouveze bei Le Ponzin in die Saone. Ca. 200 m flussaufwärts gibt es eine Eisenbahnbrücke und davor steuerbordseitig eine ca. 70 m lange Betonmauer mit Ringen. Hier machen wir fest. Wir liegen ganz ruhig, ohne Strömung und geschützt vor dem Schwell der Frachter. Und ruhig ist es obendrein. Margit hat einen sehr guten Salat zum Abendessen vorbereitet - mit dem frisch gekauften Baguette – einfach herrlich. Dann geht’s wieder ab ins kühle Nass. Das Wasser in dem Flüsschen ist sehr klar und schön kühl.

 

 

 

13.6.2017

 

Tagwache ist wieder 8:00 Uhr. Ich richte heute für uns ein venezuelanisches Frühstücksei. Nach dem Frühstück legen wir um 9:40 Uhr ab und fahren weiter flussabwärts. Um 10:40 Uhr erreichen wir die Schleuse „Ecluse de Logis-Neuf“ bei km 142. Rund 20 Minuten später und 13 m tiefer fahren wir wieder aus. Der Strom treibt uns wieder mit über 6 Knoten weiter nach Süden. Um 12:00 Uhr kommen wir bei km 153 an einem älteren Burgdorf vorbei. Leider gibt es für uns keine Anlegemöglichkeit. Das Wetter ist schon fast unerträglich heiß. Um 13:00 Uhr erreichen wir die Schleuse „de Schateauneuf“, wo wir am Halteponton anlegen. Eine dreiviertel Stunde später können wir endlich einfahren, nachdem das Hotellschiff Arosa von der Linie der Aida-Schiffe ausgefahren ist. Das ist bis jetzt mit 19 Metern die höchste Schleuse, die wir durchfahren haben. Um 14:10 Uhr fahren wir aus der Schleuse. Mit über 6 Knoten geht es in Richtung Viviers, wo wir um 14:30 Uhr anlegen. Hier habe ich 2012 mein Boot Catalac M8 für eine Woche alleinegelassen. Es ist alles wie vor 5 Jahren, außer dass es keine Capitanerie mehr gibt. Also kostet der Liegeplatz auch nichts. Strom und Wasser ist aber vorhanden. Nachdem wir uns ein bischen abgekühlt haben, bereitet Margit ein köstliches Mittagessen. Selbst panierte Hünerfilets mit Bratkartoffeln und Salat. Dazu gibt es wieder ein kühles Bier. Dann gehen wir in das nahe gelegene Städtchen. Die Häuser sind alle sehr verschlampt und großteils unbewohnt. Die Kirche auf dem Felsen ist ein ehemaliger Bischofssitz, ist aber sehr spartanisch ausgestattet. Der Blick von oben ist aber sehr schön. In einem Lokal am Fuße der Kathetrale trinken wir ein kühles Bier. Dann gehen wir zurück zum Boot. In dem Lokal direkt am Hafen, welches tagsüber geschlossen hat, gehen wir dann nochmal auf ein Bierchen und essen frittierte Fischchen mit Baguette. Um 21:30 Uhr gehen wir dann zurück auf's Boot und Margit richtet noch eine Jause mit Tomaten und Mozzarella. Margit und Manfred ziehen sich zurück zum Schlafen und ich genieße noch ein bischen den Abendhimmel. Um 23:30 Uhr ist es dann für mich auch Zeit fürs Bett.

 

 

 

14.6.2017

 

In der Nacht haben zwei Hotellschiffe angelegt. Heute gibt es um 8:00 Uhr Frühstück. Wir haben gestern kein frisches Baguette bekommen, weil in Viviers nicht ein Geschäft aufzutreiben war. Nach dem Frühstück schrubben wir das Boot ordentlich, so dass es fast wie neu aussieht. Nachdem wir alles verstaut haben legen wir um 11:10 Uhr ab. Bei km 172 müssen wir einen Fahrtrichtungswechsel von rechts auf links vornehmen. Das Thermometer zeigt inzwischen 35,7 Grad. Um 12:11 Uhr wechseln wir bei km 177 wieder zurück auf „Normalbetrieb“. Um 13:15 fahren wir bei km 190 in die „Ecluse de Bolenne“ ein. Auch diese Schleuse bringt uns 19 Meter in die Tiefe. 15 Minuten später fahren wir aus. Die 200 km Marke passieren wir um 14:25 Uhr. Die Temperatur ist immer noch bei über 35 Grad und bei 1200 U/min fahren wir 6,3 Knoten. Um 14:38 Uhr durchfahren wir das Viadukt „de Mormas“ bei km 202,5. Über dieses Viadukt braust der TGV mit über 300 KmH hinweg. Um 16:00 Uhr erreichen wir die Schleuse „Ecluse de Caderousse“ bei km 217. Zwei Frachter haben uns kurz vor der Schleuse überholt und fahren in die bereits geöffnete Schleuse ein. Wir hängen uns an den Warteponton. Auf meine Anfrage bei der Schleuse erhalte ich keine Antwort. Erst als die Schleuse geschlossen ist und die beiden Frachter nach unten gehen, meeldet sich der Schleusenwärter. Er gibt an, dass wir 15 Minuten warten müssen. Daraus wurde fast eine Stunde. Um 16:54 Uhr können wir schließlich einfahren und brauchen 14 Minuten für die 10 Meter nach unten. Mit über 6 Knoten geht es weiter Richtung Avignon. Die Schleuse von Avignon bei km 233 erreichen wir um 18:42 Uhr und können auch sofort einfahren. Auch hier geht es „nur“ 10 Meter in die Tiefe. Um 19:25 Uhr biegen wir dann bei km 243,7 in den Flussarm nach Avignon ein. Bei 1800 U/min geht es mit 3,5 Knoten gegen die starke Strömung ca. 1,5 Meilen flussaufwärts bis zum Anlegeplatz. Der Hafenkapitän ist erst morgen wieder da. Aber wir haben wieder Strom und Wasser. Geduscht wird auf dem Boot im Freien. Bei Temperaturen von über 30 Grad ist das eine herrliche Abkühlung. Margit hat schon während der Fahrt wieder in der Kombüse gezaubert. Spagetti mit einer leckeren Thunfischsauce und Krautsalat. Nach dem Abendessen gehen wir um 21:30 Uhr noch in die Stadt zum Palast des Papstes. Dort trinken wir das bis jetzt teuerste Bier mit € 8,50 für den halben Liter. Um 23:00 Uhr sind wir wieder am Boot und legen uns in die Kojen.

 

 

 

15.6.2017

 

Heute bin ich schon um 7:00 Uhr wach. Die beiden schlafen noch und ich gehe in die Stadt um frisches Brot einzukaufen. Um 7:45 Uhr komme ich zurück und da hat Margit schon alles vorbereitet für's Frühstück. Frische Croussants und Baguette mit Kaffee und ein weiches Ei – was braucht man mehr? Danach gehen wir in die Stadt. Der Palast des Papstes hat unser Interesse geweckt. Der Eintritt ist nicht ganz billig, aber es ist ein imposantes Gebäude. Insgesamt 9 Päpste haben hier residiert und regiert. Zur damaligen Zeit stand der Papst über dem Kaiser und König. Die Stadt ist sicher eine Reise wert. Es gibt hier einiges zu sehen. Im Park neben dem Papstpalast essen wir noch eine Kleinigkeit und anschließend ein gutes Eis. Um 18:00 Uhr zieht es uns aber dann wieder auf das Boot, nachdem wir unsere Vorräte aufgefüllt haben. Zum Abendbrot gibt es eine kleine Jause. Um 23:00 Uhr geht es dann in die Heia.

 

 

 

16.6.2017

 

Heute gehe ich wieder in die Stadt um frisches Brot und Croussants zu holen. Nachdem ich schon um 7:15 Uhr an der Boulangerie bin, diese aber noch geschlossen hat, trinke ich visavis einen Capuccino. Zurück auf dem Boot hat Margit schon das Frühstück vorbereitet. Ein Einheimischer läßt sein Boot aus der starken Strömung heben. Nur hat der LKW keine Vorrichtung zum Abstellen des Bootes auf der Ladefläche. Bevor wir noch mitbekommen wie es weitergeht, legen wir um 9:05 Uhr ab. Die Strömung des Fluss mit 4 Knoten erlaubt es, dass wir mit geringer Drehzahl auf über 7 Knoten kommen. Der Wind bläst zusätzlich mit sehr stark nach Süden. Um 11:30 Uhr machen wir bei starkem Nordwind am Ponton der Schleuse „de Vallebragues“ bei km 265 fest. Dass Boot läßt sich nur mit sehr großer Mühe gegen den starken Wind drehen. Wir warten über 1 Stunde, der Schleuser spricht mit uns nur französisch und meldet sich lange überhaupt nicht. Um ca. 13:10 kommt ein 28 Meter Frachtschiff als Privatschiff an die Schleuse heran. Der Kapitän macht keine Anstalten abzuwarten und fordert uns lautstark auf, den Ponton zu räumen. Er fährt direkt auf uns zu und im letzten Augenblick gelingt es ihm, in ca. 2 Meter Abstand an unserem Boot vorbei zu fahren. Ein waghalsiges Manöver folgt auf das nächste. Schließlich sehe ich, dass ein Frachter von hinten kommt und so entschließe ich mich kurzerhand dazu, den Ponton in sicheres Gewässer gegen den Wind und die Strömung zu verlassen. Das Privatschiff legt an dem Ponton an, die Frau bedankt sich, ich stelle mein Boot in den Wind und warte das Eintreffen des Frachtschiffes ab. Als der Frachter an mir vorbeifährt drehe ich das Schiff und fahre hinter dem Frachter in die Schleuse ein. Das Privatschiff kommt hinterher und rammt auf der Backbordseite die Schleuse. Schließlich liegen wir alle an den Schwimmpollern und wir werden 13 Meter in die Tiefe geschleust. Um 13:48 Uhr fahren wir wieder aus. Der Wind hat noch etwas zugelegt, so dass wir bei gerade einmal 1000 U/min 7,2 Knoten über Grund fahren. Um 14:35 Uhr tanke ich 20 Liter Diesel nach, weil ich nicht weiß wie lange ich eventuell gegen die Strömung anfahren muß. Um 15:30 Uhr erreichen wir dann Arles. Die impossante Uferbebauung bietet aber entgegen dem Hafenführer keine Haltemöglichkeit für uns. Also fahren wir weiter bis zur Abzweigung in den Kanal „Canal D'Arles du Fos“. Hier stehen wir vor einer nagelneuen Schleuse, die aber für uns nicht aufgeht. Es ist eine Baustelle und kein Mensch da. Also drehen wir wieder um und fahren zurück flussaufwärts und gegen den starken Wind. Bei 1800 U/Min kommen wir gerade einmal auf 2,5 Knoten. Auf der Backbordseite ist ein privater Schwimmsteg mit mehreren Booten, den ich ansteuere. Zufällig ist ein Mann auf dem Steg, der unser Ansinnen erahnt und uns hilft, das Boot anzulegen. Um 16:15 Uhr haben wir das Boot vertäut. Der Mann – André – spricht ein bischen englisch und erlaubt uns, da er in dem Verein vom Bootssteg ist, eine Nacht hier zu bleiben. Margit war natürlich schon wieder in der Kombüse fleißig und hat uns eine Musaka mit Reis und Salat gekocht. Danach gehen wir in die Stadt. Es sind sehr alte und teilweise heruntergekommene Häuser. Es gibt ein altes Kolosseum, in dem Stierkämpfe stattfinden und ein Amphietheater, in dem gerade eine Aufführung geprobt wird. Wir schlendern durch die Gassen und in einem Eissalon gibt es ein wirklich hervorragendes Eis. Bevor wir dann wieder die Brücke zum Schiff überqueren, trinken wir noch ein Bierchen in einem der netten Restaurants. Um 22:30 Uhr sind wir dann wieder auf dem Boot und es geht auch gleich ab ins Bett.

 

 

 

 


ETAPPE 9

17.6.2017

 

Die Nacht war sehr stürmisch und unruhig. Durch den starken Wind mit über 50 KmH und Windböen mit über 90 KmH wurde das Wasser dermaßen aufgepeitscht, dass Wellen mit bis zu 1 Meter unser Boot ordentlich durchgeschüttelt haben. Um 7:00 Uhr bin ich bereits wach. Nach dem Frühstück reinigen wir das Boot von den herein gewehten Blättern, Zweigen und Sand und legen um 9:50 Uhr ab. Die Strömung und der Wind lassen mich etwas zweifeln, ob wir die 1,5 Meilen bis zur Abzweigung nach Sete schaffen. Aber der Motor arbeitet mit 1800 U/Min und das Boot schiebt sich mit 2,5 bis 3 Knoten durch das Wasser. Um 10:24 Uhr haben wir es dann geschafft und fahren in den Kanal Petit du Rhone, nach St Gilles, bei km 279 ein. Die Strömung lässt etwas nach aber der Wind treibt uns von hinten ganz schön an. Je weiter wir in den Kanal kommen, desto uriger wird er. Auch der Wind lässt etwas nach. Um 12:50 Uhr erreichen wir die Schleuse St. Gilles. Hier wird es nochmal ein bischen brenzlig, weil der Wind sehr stark in die Schleuseneinfahrt weht und wir ca. 10 Minuten auf die Einfahrt warten müssen – und – es ist kein Anlegeponton vorhanden. Also muss ich das Schiff wieder drehen und über 10 Minuten gegen den Wind halten. Dann endlich geht es in die Schleuse, wo wir nur einen halben Meter nach unten geschleust werden. Nach der Schleuse geht es in den „Canal du Rhone a Sete“. Bei km 39 machen wir schließlich um 14:35 Uhr im Hafen von Gallicien fest. Hier gibt es erstmal eine Jause auf den unter Baumschatten stehenden Bänken mit Tisch und ein wohlverdientes Bier. € 22,-- kostet die Nacht mit Dusche, Strom und Wasser. Die heran watschelnden Enten werden mit alten Brot gefüttert. Sie fressen sogar aus der Hand und es gelingt mir, sie sogar springen zu lassen. Gallicien ist ein kleiner, verträumter Ort mit drei Lokalen, einem Geschäft und einer Bäckerei, die auch Sonntag geöffnet hat. Nach dem Duschen drehen wir eine Runde durch den Ort und gehen dann in das Restaurant gleich neben dem Hafen. Heute hat Margit „frei“ und wir essen in dem Restaurant. Um 23:00 Uhr ist es auch schon wieder Zeit, um auf das Boot zu gehen. Um 24:00 Uhr ist schließlich wieder Nachtruhe.

 

 

 

18.6.2017

 

Um 7:00 Uhr weckt mich Entengeschnatter. Ich stehe auf und gehe in die Bäckerei um frisches Brot zu holen. Für Nachmittag zum Kaffee nehme ich eine Überraschung mit. Zum Frühstück gibt es dann wieder frisches Baguette und Croussants mit weichem Ei und Kaffee. Danach füllen wir noch die Wassertanks auf und legen um 10:50 Uhr ab. Heute fahren wir nicht weit, so dass ich mit knapp 1200 U/Min auf 4,5 Knoten komme. Das Thermometer ist bereits wieder auf 30 Grad geklettert. Um 11:55 Uhr erreichen wir die Abzweigung nach Sete. Wir fahren aber geradeaus in Richtung Le Grau-du Roi, wo es laut Hafenführer eine Tankstelle geben soll. Um 13:10 Uhr legen wir dann im Hafen an der Tankstelle an. Leider ist die Tankstelle nur für die Berufsschifffahrt mit einem Codeschloss und ohne Personal. Das Thermometer hat zwischenzeitlich auf 35 Grad zugelegt. Der Wind kühlt etwas. Der Ort macht den Eindruck einer Touristenhochburg. So drehen wir um und fahren zurück nach Aigues-Mortes, wo wir um 14:30 Uhr mitten im Zentrum anlegen. Als ob es ausgemacht wäre, liegt genau der private Frachter „ARKANSI“, mit dem wir Tags zuvor das Erlebnis an der Schleuse hatten, an dem gleichen Ufer. Der Kapitän entpuppt sich als holländischer, pensionierter Berufskapitän. Wir plaudern ein wenig über das gestern Erlebte. Dabei erfahren wir, dass der Frachter keine Leinen im Kanal zum Festmachen braucht, weil er sogenannte Rammeisen einfach von Bord aus in den Boden fallen lassen kann. So verankert liegt das Boot auch hinter uns. Margit war in der Zwischenzeit wieder fleißig und hat uns ein leckeres Mahl zubereitet. Minutensteaks mit Kartoffeln und Gemüseletscho. Dazu ein kaltes Bier – lecker! Mein Wasservorrat geht auch schön langsam zur Neige. Von den ursprünglich am Beginn der Reise vorhandenen 180 Flaschen sind gerade noch 4 übrig. In Frontignan wird aber erstmal wieder aufgefüllt. Nach dem Essen mache ich noch den Tank voll und fahre mit dem Fahrrad in die nahe gelegene Tankstelle, um die leeren Kanister aufzufüllen. Hinter uns liegt ein Engländer mit einem gemieteten Kanalboot genau an der Stelle, die für die Hotelschiffe reserviert ist. Als das Hotellschiff ankommt, muß er sein Boot verholen und kommt sehr nahe an unseren Bug. Der Kapitän des Hotellschiffes ist sehr geduldig mit dem Mietbootfahrer und steuert schließlich mit seiner Fernsteuerung das Hotelschiff an seinen Platz. Dann gehen wir in die Stadt. Es ist eigentlich eine Burg mit darin enthaltenen Häusern. Das ist die einzige Stadt, die noch von der komplett erhaltenen Stadtmauer umschlossen ist. Die Kreuzritter starteten hier ihre Kreuzzüge und als die Zufahrt versandete, wurde die Burg aufgegeben. Da sie für andere eher uninteressant erschien, wurde hier in den Jahrhunderten nichts zerstört. Auf dem Hauptplatz trinken wir dann noch ein paar Bierchen und Margit geht Schoppen. Hier ist schon sehr viel Tourismus. Um 21:00 Uhr gehen wir dann nach einem leckeren Eis zurück auf's Boot, wo Margit einen Wurstsalat zubereitet. Ich setze mich nach dem Essen noch ein wenig in die Plicht bei einem kühlen Bier während die beiden ihre Koje aufsuchen.

 

 

 

19.6.2017

 

Die Nacht war ruhig aber sehr hell, da die Straßenlampen genau ins Boot geleuchtet haben. Um 8:30 Uhr wird gefrühstückt. Um 10:35 Uhr heißt es dann wieder „Leinen los“ und wir fahren Richtung Frontignan. In Carnon legen wir um 14:00 Uhr an um zu Mittag zu Essen. Natürlich hat Margit wieder in der Kombüse gezaubert. Um 14:50 Uhr legen wir dann wieder ab und fahren weiter Richtung Frontignan. Um 17:20 Uhr erreichen wir die Brücke, durch die wir laut Handbuch eigentlich den Weg in die Marina Frontignan haben sollten. Die Brücke ist aber nur 2 Meter hoch und so muß ich wohl über den Seeweg in die Marina fahren. Wir fahren also weiter bis in den Canal nach Sete und legen in Frontignan vor der Brücke um 17:53 Uhr an. Die Brücke öffnet sich nur um 8:30 Uhr und um 16:00 Uhr. Ich will aber nicht über den Kanal nach Sete fahren sondern den direkten Weg durch den Fischerhafen. Nachdem wir das Boot vertäut und uns ein bischen ausgeruht haben, gehen wir in die Ortschaft Frontignan. Dort am Hauptplatz trinken wir eine Flasche Rose und anschließend geht’s, nachdem Margit ein paar Kleinigkeiten eingekauft hat, zurück auf unser Schiff. In der Zwischenzeit sind auch ein paar andere Schiffe dazugekommen, die morgen vermutlich durch die Brücke fahren möchten. Margit hat wieder einmal gezaubert und nach dem Essen packe ich meine Gitarre aus, um endlich ein paar Liedchen zum Besten zu geben. Margit und Manfred freut es sehr. Und plötzlich ist es schon wieder 23:30 Uhr. Ab in die Heia.

 

 

 

20.6.2017

 

Die Nacht war etwas unruhig, weil gleich an der Durchfahrtsbrücke auch die Eisenbahnbrücke vorbeigeht und der Zugverkehr ziemlich stark ist. Auch die LKW's haben den Eindruck erweckt, als würden sie direkt durch das Boot fahren. Und dann kamen noch die lästigen Moskitos dazu. Also alles in allem eine gelungene Nacht. Nach dem Frühstück, ich habe frisches Brot und Croussants geholt, legen wir um 10:05 Uhr bei etwas Nord-Ost-Wind (ca. 10 Knoten) ab. Die Drehung im Kanal wird durch den Wind erheblich erschwert, schließlich schaffe ich aber auch das und wir fahren also zurück und biegen ab in den Fischerhafen von Frontignan-Sete. Der Kanal und die Einfahrt sind sehr breit. Eine halbe Stunde später laufen wir aus der Einfahrt in das Mittelmeer ein. Die Wellen sind ca. 2 Meter hoch und kommen von der Steuerbordseite schräg von vorne. Das Schiff liegt gut in den Wellen und macht bei 1500 U/Min ca. 3,5 bis 4 Knoten. Es ist ein ganz anderes Gefühl, das Schaukeln der Wellen zu spüren. Toll. Um 11:06 Uhr haben wir die 1,5 Meilen geschafft und laufen in die Hafeneinfahrt von Frontignan ein. Der Marinero ist auch sogleich mit seinem Motorboot zur Stelle und weist uns einen Platz an der Seite zu, wo wir um 11:20 Uhr festmachen. Erst wollte er dass wir wieder abhauen. Nachdem ich ihm meine Reservierung gezeigt habe, schlug er um 180 Grad um und war sehr freundlich und hilfsbereit. Er fuhr mit mir in die Capitanerie wo ich alle Formalitäten gleich erledigen konnte. Bezahlen muss ich erst bei Abreise, da wir eventuell etwas früher los starten als geplant. Margit und Manfred bleiben nämlich an Bord und fahren bis Barcelona mit. Super, so muss ich das Boot nicht alleine lassen. Wir räumen das Boot auf und bereiten alles zum Mast stellen vor. Heute sind wir alle ein bisschen fertig vom Vortag und gehen zeitig schlafen.

 

 

 

21.6.2017

 

Heute bin ich schon früh wach. Die Nacht war ruhig aber etwas feucht. Der Himmel ist bewölkt und die Luftfeuchtigkeit über 85%. Aber es weht ein kühles Lüftchen und es ist nicht mehr so heiß wie die letzten Tage. Nach dem Frühstück mache ich einen Termin zum Maststellen, da es doch einfacher ist. Um 11:30 Uhr ist es dann soweit und der Mast steht in einer halben Stunde. Nachdem wir zurück zum Liegeplatz gefahren sind, machen wir den Rest fertig. Die neu gekaufte Plane ziehen wir gleich über die Plicht und haben so ein herrliches durchlüftetes Dach, das Schatten spendet und eventuellen Regen abhält. Dann ordere ich noch meine Flugkarten und lasse sie mir in der Capitanerie ausdrucken. Den Tag lassen wir mit Baden im Meer und anschließendem Essen und Trinken bei Life-Musik ausklingen. Mein Sachen habe ich gleich gepackt und so kann es morgen nach Hause gehen.

 

 

 

22.6.2017

 

Um 6:00 Uhr bin ich wach. Margit ist extra für mich aufgestanden und hat es sich nicht nehmen lassen, das Frühstück für mich zuzubereiten. Um 7:50 Uhr ist es dann soweit. Ich steige in den Bus Nr. 16 nach Frontignan. Dort kaufe ich die Fahrkarte nach Montpellier. Dann weiter mit der Tram Nr. 1 durch Montpellier zum Place de Europe, wo ich um 9:30 Uhr in den Bus Nr. 120 zum Flughafen steige. Um 10 vor 10 bin ich da. Und schon der erste Schreck. Mein Flug ist verspätet und fliegt erst um 14:25 Uhr von Montpellier nach Paris. Da schaffe ich aber den Umstieg zum Flughafen Charles de Golle nicht mehr. Also schnell zum Schalter und nachgefragt. Der wirklich sehr nette Bedienstete bucht meinen Flug kurzerhand um und so sitze ich bereits um 10:30 Uhr im Flieger nach Paris. Und lande auch noch im Charles de Gaullie, so dass ich mir den Transfer vom Flughafen Orly ersparen kann. Um 12:00 Uhr bin ich bereits in Paris gelandet. Der Weiterflug um 18:30 Uhr verspätet sich aber um ca. 2 Stunden, weil auf der Flugroute über Deutschland heftige Gewitterstürme toben. Also lande ich erst um 21:45 Uhr in München, wo mich Sepp und Max mit dem Auto abholen. Jetzt mache ich erst einmal Pause bis 30.6.2017.

 

 


ETAPPE 10

 

30.6.2017

 

Heute bin ich schon um 2:00 Uhr aufgestanden. Sepp fährt mich wieder nach München zum Flughafen. Um 3:00 Uhr bin ich pünktlich bei Sepp zu Hause. Die Fahrt nach München geht zügig voran und um halbfünf stehe ich in der Abflughalle. Die Karten habeich schon ausgedruckt, so dass ich nur mehr einchecken muß. Pünktlich um halbsieben hebt die Maschine ab nach Paris. Eine Stunde später lande ich und fahre mit dem Bus fast 2 Stunden durch Paris zum Flughafen Orly, wo mein Anschlussflug nach Montpellier um 12.30 Uhr abhebt. 1 Stunde später lande ich und Manfred holt mich mit dem Mietwagen vom Flughafen ab. Wir gehen gleich noch einkaufen und fahren dann zum Boot nach Frontignan. Margit geht es immer noch nicht gut, sie hat sich einen Nerv geklemmt und kann seither nicht mehr richtig laufen und hat große Schmerzen. Doch die Wiedersehensfreude ist groß. Heute gehen wir essen und dann um 24:00 Uhr in die Heia.

 

 

 

1.7.2017

 

Das Wetter ist schön aber sehr windig. An eine Weiterfahrt ist in den nächsten 2 Tagen nicht zu denken. Wir vertreiben uns die Zeit mit etwas Arbeit am Boot und baden im Meer. Manfred und Margit verlängern das Mietauto bis Montag.

 

 

 

2.7.2017

 

Der Wind hat an Stärke noch zugelegt. Ein Segler hat mit Mühe und Not am Steg angelegt. Mit meiner Festmacherleine habe ich seine Bugklampe eingefangen und ihn am Pier fixiert, so dass er mit dem Motor sein Heck gegen den starken Wind an den Kai bekam. Der stürmische Wind hat ihm sein Vorsegel zerfetzt. Manfred kocht das Abendessen und dann geht es wieder nicht zu spät in die Kojen.

 

 

 

3.7.2017

 

Der Wind hat die ganze Nacht wie verrückt geblasen. Vor Mittag haben wir den Mietwagen zurückgegeben und sind mit dem Bus zurück nach Frontignan gefahren. Ich gehe noch ins Marinabüro um die Liegegebühr zu bezahlen. € 320,00 für 13 Tage, da kann man nicht meckern. Gegen Abend läßt der Wind etwas nach, so dass wir um 17:45 Uhr losfahren Richtung Süden. Der Wind steht gut und so schaffen wir 16,5 Meilen. Um 21.45 Uhr legen wir in der Marina Cap D'AGDE an. Das Büro ist schon geschlossen, also bezahlen wir heute Nacht nichts.

 

 

 

4.7.2017

 

Um 6:55 Uhr legen wir ohne Frühstück ab. Margit und Manfred schlafen noch und ich fahre unter Motor mit ein wenig Unterstützung vom Wind auf das Meer hinaus. Um 8:05 Uhr muß ich das Boot abdrehen, weil ein Fischer mit seinem Schleppnetz genau vor meinem Bug mit voller Fahrt vorbeifährt. Margit hat inzwischen Kaffe und Brötchen hergerichtet, so dass ich am Steuer frühstücken kann. Den ganzen Tag läuft die Maschine und um 15:00 Uhr frischt der Wind auf und baut eine hohe Welle auf. Leider gegen unseren Kurs. Die rauhe See setzt Margit ziemlich zu, so dass wir den nächsten Hafen anlaufen. Nach 57,5 Meilen legen wir um 17:20 Uhr im Hafen Port de Banyuls nördlich vom Cap de Creus. Heute gehen wir abends in die Ortschaft zum Pizza essen. Auf der Piazza spielt eine Liveband, wo wir uns nach dem Essen noch ein Bierchen gönnen. Um 23:00 Uhr geht es dann zurück aufs Boot und gleich darauf ist Nachtruhe.

 

 

 

5.7.2017

 

Heute bin ich um 5:30 Uhr auf den Beinen. Um 6:15 Uhr lege ich ab. Margit und Manfred schlafen noch. Bis 12:00 Uhr haben wir leichten Wind, leider wieder von vorne. Margit richtet um 8:00 Uhr wieder eine Tasse Kaffee mit Brötchen. Um 9:15 Uhr haben wir unter Motor das Cap de Creus erreicht. Hier sind bei stärkerem Wind sehr hohe und gefährliche Wellen. Nach dem Cap feischt der Wind gegen 12:00 Uhr auf und wir segeln bei gutem Wind mit bis zu 6 Knoten gen Süden. Um 19:30 Uhr erreichen wir nach 65,7 Meilen den Hafen St. Feliu de Guixols. Für € 71,00 bleiben wir die Nacht. Margit macht noch eine letzte Mahlzeit für uns, weil sie morgen in Barcelona das Schiff verlassen. Um 22:00 Uhr ist Nachtruhe, weil ich morgen früh wieder losstarten möchte.

 

 

 

6.7.2017 / 7.7.2017

 

Um 6:15 Uhr starte ich wieder die Maschine und lege ab. Bei gutem Wind und nach einem ausgezeichneten Frühstück von Margit erreichen wir nach mehrmaligen Wenden um 15:37 Uhr und nach 46,9 Meilen die Hafeneinfahrt von Barcelona. Um 16:30 Uhr machen wir an der Tankstelle der Marina Port Vell im Herzen von Barcelona fest. Ich darf 4 Stunden liegen bleiben. Nach dem Tanken – 53 Liter – gehen wir an Land. Margit und Manfred verlassen mich heute und bleiben noch bis 10.7.2017 in Barcelona. Sabrina und Sacha sowie Uli und Christian sind bereits ein paar Tage früher angereist und wir treffen uns am Eingang der Marina. Nachdem das Gepäck verstaut ist, trinken wir noch ein Bierchen in der Bar und alle gehen noch einkaufen. Ich bereite inzwischen das Boot für die Abfahrt vor. Um 18:50 Uhr legen wir dann schließlich ab. Durch den Hafen kommen lauter Großschiffe mit Lotsenbooten herein. Bei gutem Wind und anständigem Seegang geht es genau nach Süden Richtung Mallorca. Wir haben fast Vollmond, so dass es nicht ganz so dunkel ist. Abwechselnd steuert Christian, Ulli und Sabrina das Boot in die Nacht. Da ich die letzten Tage wenig geschlafen habe, lege ich mich um 20:00 Uhr in die Koje. Um 23.00 Uhr weckt mich Christian, wegen Gefahr auf Kollision mit einem Großschiff. Hellwach hechte ich in den Steuerstand. Aber es besteht keine Gefahr. Das Kreuzschiff fährt an uns vorbei Richtung Norden. Für 2 Stunden kann ich mich noch niederlegen, dann übernehme ich um 1:00 Uhr das Ruder. Der Wind weht günstig, die Welle ist ca. 3 Meter hoch aber schön von schräg vorne, so dass ich mit 5 bis 7 Knoten Richtung Mallorca rausche. Die Nacht verläuft ruhig, 2 Kreuzfahrschiffe überholen mich, so dass ich deren Lichter lange als Fixpunkt nutzen kann. Immer wieder muß ich die Maschine starten, weil die Bordspannung zusammenbricht. Ich glaube, jetzt geben die beiden Bordbatterien endgültig auf. Es hat sich in den letzten Tagen schon abgezeichnet. Um 8:00 Uhr werde ich wieder von Christian abgelöst und haue mich aufs Ohr. Um ca. 14:00 Uhr bin ich wieder wach und Mallorca liegt schon vor uns. Um 16:30 Uhr haben wir eine Delphinsichtung vor der Insel Sa Dragonera. Schließlich erreichen wir nach 121 Meilen um 18:45 Uhr den Hafen von Port Antraitx in Mallorca. Wir machen fest, gehen duschen und anschließend zum Essen in ein nahegelegenes Restaurant. Um 24:00 Uhr ist Nachtruhe.

 

 

 

8.7.2017

 

Um 8:00 Uhr stehe ich auf und gehe duschen. Anschließend erledige ich die Formalitäten im Hafenbüro. € 40,-- für eine Nacht ist – wnn man es mit Kroatien vergleicht – schon fast geschenkt. Ich repariere die beiden Türen der Bugkabinen und den abgerissenen Seilzug für den Antrieb. Die Trimmung der Back- und Seitenstage mache ich ebenfalls neu. Um 13:30 Uhr legen wir ab Richtung Palma. Bei gutem Wind segeln wir um 18:00 Uhr am Cap de Cala Figuera vorbei. Die Hafeneinfahrt von Palma erreichen wir um 19:48 Uhr und um 20:30 Uhr machen wir schließlich am Pier 46 einer Charter Marina fest. Hier bezahlen wir € 70,-- für eine Nacht. Abends gehen wir wieder Essen. Da es schon spät ist bekommen wir nur mehr Tappas, was aber sehr gut schmeckt. Um 24:00 Uhr ist dann wieder Nachtruhe.

 

 

 

9.7.2017

 

Heute wird endlich einmal wieder ordentlich gefrühstückt. Um 10.50 Uhr legen wir ab und segeln nach El Arenal. Um 12:55 Uhr lassen wir 300 m vor der Küste des Ballermann 6 den Anker fallen. Uli, Chritsian und ich schwimmden an den Strand. Die Dühnung ist nicht ohne. Es ist wirklich unglaublich, wie viele besoffene Urlauber bereits um die Mittagszeit hier herum gröhlen. Wir schwimmen wieder zurück, was sich als echter Kampf hefrausstellt. Wir sind sicher eine halbe Stunde unterwegs. Ziemlich erschöpft lege ich mich in meine Koje und schlafe ein Stündchen. Um 16:15 Uhr holen wir den Anker auf und legen um 17:00 Uhr im Hafen von El Arenal an. Hier bleiben wir die Nacht. Sabrina und Sascha steigen hier aus und holen ihr Mietauto für die nächste Woche. Christian kocht für uns Gemüseletscho kit Putenstreifen und Reis.

 

 

 


ETAPPE 11

 

10.7.2017

 

Heute lassen wir es ruhig angehen. Sabrina und Sascha kommen mit dem Auto, um ihre Wäsche in der Marina zu waschen. Nach dem Frühstück gehen wir noch einkaufen und legen schließlich um 12:00 Uhr ab. Bei gutem Wind erreichen wir unter Segel um 15:00 Uhr das Cap de Cala Figuera und um 19:15 Uhr machen wir im Hafen von Antratx fest. Es ist gerade noch ein Platz für uns frei. Nach dem Duschen gehen wir in eines der Restaurants zum Essen. Um 23:00 Uhr ist dann wieder Nachtruhe.

 

 

 

11.7.2017

 

Heute bin ich schon etwas früher auf. Nach dem Frühstück legen wir um 9:50 Uhr ab. Der Wind läßt heute auf sich warten, so müssen wir unter Motor nach Norden. Um 15:00 Uhr legen wir einen Badestopp ein und lassen das Boot treiben. Um 17:15 Uhr erreichen wir dann die Bucht von Soller. Der Hafen hat keinen Platz für uns, so gehen wir vor dem Hafen vor Anker. Heute kochen wir an Bord und gehen zeitig ins Bett.

 

 

 

12.7.2017

 

Nachdem ich heute wieder früh auf den Beinen bin lege ich um 8:30 Uhr ab. Uli und Christian schlafen noch. Wieder kein Wind, also unter Motor nach Norden. Um 14:15 Uhr erreichen wir das Cap de Catalunya und um 14:47 umrunden wir die Nordspitze von Mallorca, das Cap de Formentor. Willi wartet mit seinem Segler in der Bucht Punta s' Almadrava, wo wir bei nun gutem Nord-Ostwind um 16:00 Uhr unter Segel ankommen. Wir gehen seitwärts an das Boot von Willi und Inge. Nach einem Bad im fast 29 Grad warmen Wasser und einem Bierchen legen wir um 17:15 Uhr ab und segeln in die Marina Bonaire, wo wir um 18:15 Uhr festmachen. Willi hat 2 neue Bordbatterien für mich bestellt, da die alten seit 4 bis 5 Tagen ihren Dienst fast total versagen. Ich hole die Batterien mit Willi asb, der mir die schweren Dinger aufs Boot liefert. Anschließend geht’s unter die Dusche und zum Abendessen in ein nettes Restaurant „Krokodillo“ direkt am Hafen. Nach dem Essen trinken wir auf dem Boot noch ein Gläschen Wein und dann ab in die Kojen.

 

 

 

13.7.2017

 

Um 7:30 Uhr stehe ich auf und beginne gleich mit der Montage der neuen Bordbatterien. Uli und Christian schlafen noch während ich rumwerkle. 2 Stunden später ist alles erledigt und wir gehen mit Willi und Inge wieder in das Restaurant zum Frühstück. Anschließend fahren wir mit Willi nach Alcudia zum Einkaufen. Um 12:30 Uhr sind wir wieder zurück und fahren nochmals mit Willi und Inge zum Mittagessen. Um 15:10 Uhr legen wir dann schließlich nach einer herzlichen Verabschiedung ab und segeln unter gutem Nord-Ostwind nach Osten. Der Wind frischt um 18:00 Uhr ordentlich auf und um 19:55 Uhr erreichen wir die Bucht Es Calo, wo wir den Anker fallen lassen. Christian findet ganz in der Nähe einen Bojenstein, so dass wir uns an diesen anhängen. Beim Logbuchschreiben muß ich feststellen, dass sich die Logge verabschiedet hat – keine Meilen mehr mitgezählt. Zum Abendessen gibt es die frisch gekauften Thunfischscheiben mit Salat und Weißwein. Um 23:00 Uhr ist dann wieder Nachtruhe.

 

 

 

14.7.2017

 

Heute ist es etwas unruhiger weil der Wind wohl aufgefrischt hat. In Südfrankreich zieht ein Unwetter über den Golf von Lion, deren Ausäufer hier deutlich zu spüren ist. Nach dem Frühstück legen wir um 10:20 Uhr ab und fahren Richtung Nordost. Bei starkem Wind, ca 25 bis 30 Knoten, auf den Bug und ca. 3 bis 4 Meter hohen Wellen kämpfen wir uns in respektvollem Abstand unter Motor um das Cap de Ferrutx herum. Bis zum Cap des Freu ist an Segel setzen nicht zu denken. Erst als wir daran herum sind, setzen wir die Genua. Mit gut 6 bis 7 Knoten und der Welle von der Seite segeln wir nun Richtung Süden. Mit guter Fahrt und nach 28,4 Meilen lassen wir in der Bucht Cala Magraner den Anker fallen. Hier ist es ruhig und sicher für die kommende Nacht. Nach einem ausgiebigen Bad im Meer kocht heute Christian für uns die in Alcudia gekauften Schopfsteaks mit Salzkartoffeln und gebratenem Gemüse. Dazu gibt es Rotwein. Sehr lecker. Am Abend lassen wir den Radio zwei Stunden lang Tirolermusi spielen. 2 Flaschen Wein später geht es dann um 23:00 Uhr in die Heia.

 

 

 

15.7.2017

 

Um 8:00 Uhr stehe ich auf und wecke die beiden Langschläfer, da ich zeitig nach Süden will, es sind wieder starke Nordost-Winde ab Mittag angesagt. Zum Frühstück ko0che ich weiche Eier zum Kaffe und Brot mit Marmelade, Butter, Käse und Wurst. Um 9:45 holen wir den Anker auf und los geht’s Richtung Süden. Bei gutem achterlichen Wind und Welle von hinten segeln wir nur mit der Genua mit 5 bis 6 Knoten Richtung Südspitze. Um 12:50 Uhr haben wir das Cap des Ses Salines (Südspitze von Mallorca) umrundet und segeln weiter Richtung San Jordi-Campos. Auf der Ostseite der Insel Na Moltona südlich von San Jordi lassen wir in 2 Meter Tiefe um 13:40 Uhr den Anker fallen. Die Bucht ist noch voll, aber die Tagesausflügler werden nicht ewig bleiben. Christian kocht wieder für uns Spagetti mit Gorgonzolasauce und einen leckeren Salat. Um 23:00 Uhr gehen wir in die Federn.

 

 

 

16.7.2017

 

Heute bin ich um 8:00 Uhr wach. Die Nacht war ruhig und um 9:50 Uhr legen wir nach dem Frühstück ab in Richtung El Arenal. Der schwache Wind lässt uns unter Motor nach El Arenal fahren. Erst nach 2 Stunden kommt etwas West-Wind auf, so daß wir unter Segel mit gut 4 Knoten zu unserem Ziel segeln können. Als wir das Cap de Regana erreichen, dreht der Wind auf Süden und wir segeln mit achterlichem Wind bis nach El Arenal. Um 16:45 Uhr legen wir schließlich in der Marina El Arenal an. Hier wird erst einmal die Wäsche gewaschen und die Wassertanks aufgefüllt. Sabrina und Sascha kommen auch noch zur Marina. Um 20:00 Uhr gehen wir dann nach einer ausgiebigen Dusche in das sehr bekannte Restaurant Del Sol, das von einem Österreicher aus Zell am See geführt wird. Hier ist das Ambiente sehr schön und das Essen reichlich und gut. Um 23:30 Uhr geht es dann zurück zum Boot, wo wir uns von Sabrina und Sascha verabschieden. Uli verlässt morgen das Schiff und fliegt nach Hause. Ich frage noch den Wetterbericht für die nächsten drei Tage ab, da wir nach dem Frühstück die 3-tägige Überfahrt nach Sardinien in Angriff nehmen. Um 1:00 Uhr gehe ich dann auch in die Heia.

 

 

 

 


ETAPPE 12

 

17.7.2017

 

Heute stehen wir um 8:00 Uhr auf. Zum Frühstück gehen wir noch einmal in die Flaniermeile von El Arenal. Nach Kaffe, Spiegelei und Croussant kaufen wir noch etwas Obst und Brot für die Überfahrt und dann geht’s zurück zum Boot. Nachdem wir den Tank mit 50 Liter Diesel wieder voll gemacht haben, legen wir um 10:20 Uhr ab. Das Wetter spielt uns leider einen Streich und so haben wir starken Ostwind gegen den wir ankämpfen müssen. Wir kreuzen gegen den Wind mit bis zu 8 Knoten Fahrt. Teilweise unter Maschine erreichen wir so mit einem Etmal von 42,6 Meilen ziemlich abgekämft die 22 Meilen entfernte Bucht Cala en Lugeres im Süden von Mallorca, wo wir um 20:00 Uhr den Anker fallen lassen und erst einmal pausieren. Zum Abendessen kochen wir Kartoffeln und dazu einen Brathering. Dann legen wir uns schlafen.

 

 

 

18.7.2017

 

Um 1:00 Uhr stehe ich auf, um die Windrichtung zu prüfen. Nachdem der Wind noch nicht gedreht hat, lege ich mich noch einmal nieder. Um 3:00 Uhr stehe ich dann wieder auf und lichte den Anker. Großsegel rauf und unter Motor raus aus der Bucht auf's Meer. Es ist Halbmond, so dass genug Restlicht vorhanden ist. Der Wind kommt von Süd-West. Also wieder anfahren gegen Wind und Welle. Am Südcap von Mallorca, kann ich dann endlich westlichen Kurs einlegen. Unter voller Besegelung fährt das Boot nun mit 5 bis 6 Knoten Richtung Nord-Ost, auf die Nordspitze von Sardinien zu. Der Wind lässt eine andere Richtung nicht zu. Abwechselnd fahre ich und Christian unter Segel und teilweise unter Motor hinaus auf das Mittelmeer immer in Richtung Osten -80 Grad - nach Sardinien. Der Wetterbericht auf der Passageweather Seite verheißt gute Winde mit 3 bis 4 Beaufort aber eben leider immer von Süd-Ost. So kämpfen wir uns durch, mit teilweise Windstärken von 6 bis 7 Beaufort und widrigen, sehr hohen Wellen, die gegen das Schiff schlagen, als ob es jeder Zeit auseinander gerissen würde. An Schlafen ist nicht wirklich zu denken. Es knattert und kracht im Boot. Ca. 100 Meilen vor der Westküste Sardiniens frischt der Wind noch einmal fast orkanartig auf, so dass wir unter gerefften Segeln auf 60 Grad abdrehen. Nach 4 Stunden hartem Kampf läßt der Wind endlich nach und dreht wieder auf Süd-Ost, so dass wir auf 90 Gradkurs die Küste ansteuern können.

 

 

 

20.7.2017

 

Um 8:00 Uhr steht Christian am Steuer und sieht schemenhaft die ersten Landumrisse. Endlich, nach 3 Tagen und 3 Nächten hartem Kampf haben wir es fast geschafft. Christian hat sich in der Zwischenzeit wieder in seine Koje verkrochen und schläft Um 15:15 erreichen wir die Insel Mali di Ventre vor der Insel Sardinien. Wir fahren unter Maschine 140 Grad Süd, weil der Wind fast total zum erliegen gekommen ist.. Um 16:30 Uhr hisse ich die italienische Gastlandflagge. Christian kommt auch aus seiner Koje und so umfahren wir um 17:40 Uhr das Cap San Marco. Hinter dem Cap nutzen wir den Südwind und segeln die 3 Meilen mit 4 Knoten ohne Motor. Über Funk melde ich uns an und um 18:50 Uhr machen wir seitlich am Steg in der Marina Torregrande fest. Geschafft !!! Für die Überfahrt haben wir 293,3 Seemeilen unter widrigen Verhältnissen absolviert und sind glücklich und erschöpft angekommen. Für die Nacht bezahlen wir € 36,--. Dann geht’s erst einmal unter die Dusche und dann leihen wir uns Fahrräder, um in das ca 1 km entfernte Dorf Torregrande, wo wir im Restarant L'Oasi an der Piazza Della Torre zu Abend Essen – italienischen Vorspeisenmix und Pizza, Dazu Bier und Wein. Um 22:00 Uhr radeln wir zurück zur Marina und verschwinden todmüde in unseren Kojen.

 

 

 

21.7.2017

 

Nachdem wir heute bis 9:00 Uhr geschlafen haben fahren wir um 10:30 Uhr zur Tankstelle und tanken 65 Liter nach. Unter Segel kommen wir mit 4 Knoten gut voran Richtung Süden. Um 15:30 starte ich die Maschine weil der Wind völlig zum erliegen kommt. So fahren wir mit ca. 4 Knoten unter Maschine, bis wir um 19:00 Uhr das Cap Pecora umfahren. Um 20:00 Uhr erfreichen wir die Marina Buggerru, die aber total versandet ist und nicht wirklich eine öffentliche Marina mehr ist, so wie im Handbuch beschrieben. Wir machen erst einmal am Kopf des Piers fest. Nachdem ich mich mit dem Hafenchef nicht verständigen konnte habe ich mit einem deutsch sprechenden Italiener, der einen Anlegesteg in der Marina betreibt, auf einen Liegeplatz bei ihm einigen können. Für € 30,-- können wir hier übernachten. Wir duschen am Steg und gehen dann in das nahe gelegene 4 Sterne-Hotel mit Restaurant zum Essen. Christian geht um ca. 23:00 Uhr in die Heia und ich bleibe noch in der Strandbar am Hafen auf ein paar Gläschen Wein. Um 24:00 Uhr kommt dann auch noch der ddeutsch sprechende Italiener und erzählt aus seinem Leben. Um 1:00 Uhr bin ich dann auch soweit und gehe auf's Boot zum schlafen.

 

 

 

22.7.2017

 

Heut stehe ich um 7:30 Uhr auf und bereite das Frühstück. Die Nacht war ruhig. Nach dem Frühstück gehen wir ins Dorf Buggerru zum Einkaufen. Brot, Gemüse und Obst sowie den hier ansässigen und sehr guten Kräuterschnaps „Mirto“. Um 9:20 Uhr legen wir dann ab. Unter Segel mit Motorunterstützung fahren wir weiter Richtung Süden. Um 12:09 Uhr erreichen wir die Position des Porto Scuso, unser eigentliches Etappenziel von der Mallorca Überfahrt – mit 2 Tagen Verspätung. Von hier geht es in den Canale di S. Pietro, vorbei am Leuchtturm Secche Della Ghinghetta. Um 13:00 Uhr erreichen wir die Nordspitze der Insel „Isola di Sant'Antico“, wo eine große Ketch am Strand liegt. Wir fahren Kurs 160° Süd um die Insel herum, weil die Innenseite für uns nicht passierbar ist. 2 Stunden später umfahren wir die Südspitze der Insel, das Cap Serone. Um 15:30 Uhr haben wir die Insel Vacca passiert und schwenken auf Kurs 120° . Der Wind kommt von achtern, ist aber leider zu schwach. Ohne Maschine kommen wir auf gut 2 Knoten. Also fahren wir weiter mit Motorunterstützung Richtung Cap Teulada, das wir um 17:35 Uhr umfahren. Um 19:30 Uhr erreichen wir das Cap Malfatano, wo wir in der gleichnamigen Bucht ankern. Bevor wir in die Bucht einfahren kommen plötzlich einige Delphine. Ca. eine halbe Stunde können wir die Tiere beobachten, die zeitweise ganz nahe an's Boot kommen. Um 19:40 Uhr lassen wir dann schließlich in der Bucht Malfatone den Anker auf 3 Meter Wassertiefe fallen. Nach einer Runde schwimmen im sehr klaren Wasser kocht Christian Gemüse-Letcho mit Reis. Dazu gibt es ein kühles Bier. Nach dem Essen wird noch ein wenig gequatscht und dann geht es zeitig in die Federn.

 

 

 

 

 

23.7.2017

 

Heute bin ich zeitig auf. Nachdem ich das Kaffeewasser gekocht habe, hole ich den Anker um 7:50 Uhr auf. Christian ist auch aufgestanden und lichtet den Heckanker und wir legen unter Maschine ab Richtung Cagliari. Heute Nacht war es sehr schwül und feucht und wir haben null Wind. Nachdem ich mir die Wind und Wetterentwicklung angesehen und alles durchgerechnet habe, entscheide ich, die Überfahrt nach Sizilien zu verschieben. Wir kämen in das Wetter, das der kommende Mistral verursacht. 30 bis 35 Knoten Wind und 3 bis 4 Meter Welle. Auf See kann man die Welle gut verdoppeln und bei diesen Windgeschwindigkeiten bricht sie. Das Risiko, dass eine Welle hinten ins Boot einsteigt und den Motor unter Wasser und somit außer Betrieb setzt, ist mir zu hoch. Um 10:40 Uhr erreichen wir das Capo di Pula. Immer noch kein Wind. Das Meer ist teilweise spiegelglatt. Der Schweizer, Roman, der die nächste Woche mitfährt, ist auch schon in Cagliari und wartet auf uns. Um 14:10 Uhr legen wir in Cagliari in der Marina St. Elmo am Schwimmsteg an. Einer der Marineros ist Deutsch-Italiener, so können wir uns gut verständigen. Roman kommt zum Boot und wir besprechen die weitere Vorgangsweise. An eine Überfahrt vor Mittwoch abends ist nicht zu denken. Roman ist von der Anreise müde und geht erst einmal in die Pension, in die er sich für eine Nacht eingemietet hat. Wie vom Marinero angekündigt, kommen nachmittags Delphine in das Hafenbecken um Fische zu jagen. Um ca. 18:00 Uhr gehen wir duschen und anschließend in die Stadt zum Essen. In der Nacht setzt auch schon der Wind ein und fegt mit ca. 20 bis 25 Knoten durch die Marina. Die Nacht ist unruhig, da der Wind einen Schwell mit ca. 50 bis 70 cm verursacht. Um 23:00 Uhr ist Nachtruhe.

 

 

 


ETAPPE 13

24.7.2017

 

Heute haben wir lange geschlafen. Nach dem Frühstück gehe ich in die Capitanerie, um die Formalitäten zu erledigen. Für 3 Nächte bezahlen wir € 222,--. Den Aufschlag für Katamarane von 50% müssen wir nicht bezahlen. Dann kommt Roman, und bedauert, dass er die Überfahrt doch nicht mitmachen möchte, weil er Montags wieder auf seiner Arbeitstelle sein muß. Also verabschieden wir uns und Christian und ich gehen in die Stadt. Cagliari ist die Hauptstadt von Sardinien und wirklich sehr groß. Der starke Mistral zwingt uns in der Marina zu bleiben. Der Wind lässt immer wieder nach um dann gleich darauf noch stärker anzufahren. So geht das laut Wetterprognose bis Mittwoch abends. Erst um Mitternacht lässt der Wind nach. Dann werden wir voraussichtlich ablegen und die Überfahrt in Angriff nehmen. 180 Meilen liegen vor uns. Im Supermarkt decken wir uns mit frischem Brot, Obst und Gemüse und Schopfschnitzerl ein. Zum Abendessen kocht Christian dann die Schnitzerl mit einem ausgezeichneten Gemüseletcho mit Okra-Schoten, ein arabisches Gemüse. Nach dem Abendessen trinke wir ein paar Bierchen und den Mirto. Heute spiele ich mit der Gitarre ein paar Liedchen und Christian freut sich. Um 24:00 Uhr ist dann wieder Nachtruhe.

 

 

 

25.7.2017

 

Heute ist Ruhetag. Beim Zusammenräumen stelle ich fest, dass die Halterungsschrauben von der Gasheizung ausgerissen sind und diese herunterhängt. Gut dass wir eine Pause einlegen, so kann ich die ganze Verkleidung abbauen und die Anlage wieder befestigen. Abends gehen wir wieder in die Stadt zum Abendessen.

 

 

 

26.7.2017

 

Heute Nacht war sehr unruhig. Der Wind hat gegen 4:00 Uhr früh so richtig aufgefrischt und uns ordentlich durchgebeutelt. Um 9:00 Uhr stehen wir dann auf. Auch heute ist Rughetag angesagt. Am Steg liegt ein schweizerisches Boot mit den Eignern Claudia und Tom. Die beiden haben seit 10 Jahren auf Ihren Traum, mit dem Boot auf den Weltmeeren zu fahren, hingespart und sind heuer im Mai losgestartet. Der strake Wind zwingt sie ebenfalls an der Weiterfahrt nach Westen. Auf ihrer Homepage „www.magellan-unterwegs.ch“ schreibt Claudia einen Tagebuchblog. Da der Wind noch immer sehr stark ist und dementsprechend hohe Wellen verursacht, entscheide ich, noch eine Nacht zu bleiben. Wir leihen uns Fahrräder aus und fahren in den nahe gelegenen Supermarkt zum Einkaufen. Während sich Christian nach mittag eine Siesta gönnt, entdecke ich mit dem Fahrrad einen Feigenbaum voller reifer Feigen. Ich hole ca. 2 Kilogramm der Früchte und mache daraus Marmelade. Christian wird von dem Duft in der Kombüse geweckt. Zum Abendessen fahren wir dann mit Tom wieder in die Stadt. In dem Restaurant „Terre e Mari“ in der via Barcelona essen wir sehr guten Fisch. Beim Heimgehen bleiben wir noch bei einer Bar, die eine Livemusik auf der Strasse organisiert hat, hängen. Die jungen Burschen spielen 60er und 70er Jahre Musik. Um ca. 23:00 Uhr sind wir dann wieder an Bord. Ab geht’s in die Heia.

 

 

 

27.7.2017

 

Die Nacht war wieder sehr stürmisch. Ich bin froh, dass ich mich zum Bleiben entschieden habe. Zum Frühstück gibt’s heute die selbstgemachte Marmelade auf's Butterbrot und weichgekochte Eier. Dazu natürlich Kaffee. Ich hole heute noch einmal Bier und frisches Brot. Dann fahren wir mit Tom noch einmal zum Nautikshop um „Woppler“ für die Angel zu kaufen. Bis jetzt hatten wir noch kein Glück mit dem Fischen. Um 12:00 Uhr geben wir die Fahrräder zurück. Ich gehe nochmal unter die Dusche und gebe dann auch die Eintrittskarte und den Schlüssel zurück. Um 15:00 Uhr ist es dann soweit. Nachdem der Wind wieder aufgefrischt hat, legen wir ab. Claudia und Tom verabschieden sich noch und wir wünschen gegenseitig eine gute Reise. Bin einmal gespannt, wie weit die beiden kommen. Das Boot ist 31 Fuß lang. Bis zur Hafenausfahrt kämpfen wir uns gegen den starken Wind Richtung Westen. Das Großsegel lasse ich unten. Nach der Schutzmauer setzen wir das Vorsegel – Maschine aus. Der Wind bläst mit ca. 20 Knoten und die Welle schiebt von hinten – 6 bis 7 Knoten Fahrt. Hinter dem Cap Sant Elia frischt der Wind so richtig auf und wir segeln mit teilweise über 9 Knoten. Das hält an bis hinter den Leuchtturm Isola die Cavoli, den wir um 18:35 Uhr passieren. Die gut 22 Meilen schaffen wir in dreieinhalb Stunden. Der Wind läßt etwas nach und so segeln wir mit angenehmen 4 bis 5 Knoten und achterlichem Wind Richtung Sizilien. Christian kocht uns ein leckeres Abendmahl und geht dann schlafen. Ich übernehme die erste Wache. Um 19:45 Uhr kreuzt das Passagierschiff Costa Diadema gut 2 Meilen vor uns unseren Kurs. Dank dem AIS-System kann ich genau sagen, wann und wo das Schiff uns kreuzen wird. Um 20:50 Uhr dann noch einmal das Passagierschiff Bonaria. Wir segeln Kurs 110 Grad Süd-Ost. Schließlich verläßt uns der Wind und wir werfen die Maschine an. So wechseln wir uns gegenseitig mit der Wache ab.

 

 

 

28.7.2017

 

Der Wind ist schwach und so müssen wir unter Maschine fahren. Zum Frühstück gibt es wieder die selbstgemachte Marmelade – geht weg wie warme Semmeln. Der ganze Tag verläuft ruhig. Es scheint, als seien wir die einzigen auf dem Meer. Zum Abendessen kocht Christian Fleichlaibchen mit Gemüseletscho und Reis. Sehr gut! Dann übernehme ich die erste Nachtwache.

 

 

 

29.7.2017

 

Um 6:00 Uhr kreuzt ein Pasagierschiff ohne AIS-Kennung unseren Kurs am Heck in 2 Meilen Entfernung. Noch immer kein Wind. Zu Mittag mache ich uns eine Schüssel Salat und Brot. Bei der Hitze genau das Richtige. Um 12:30 Uhr hebt sich dann die Landmasse schemenhaft aus dem Horizont – Sizilien voraus – noch 32 Seemeilen. Um 14:00 Uhr erreichen wir das Cap San Vito und 5 Minuten später laufen wir in den Hafen San Vito ein. 1888,2 Seemeilen liegen hinter uns. Im Hafen gibt es 2 Marinabetreiber. Den ersten verlassen wir wieder. Er will € 10,- pro Stunde, wobei die ganze Nacht, also 24 Stunden Aufenthalt, nur € 55,-- kosten. Beim zweiten bleiben wir bis 17:00 Uhr – Für € 5,-- pro Stunde!!! Der Supermarkt öffnet erst um 16:00 Uhr, so gehen wir in einem netten Restaurant essen. Spaghetti mit Salat und ein kühles Radler – perfekt. Nachdem wir unseren Einkauf erledigt und die Wassertanks aufgefüllt haben, legen wir ab zum Tanken. 51 Liter habe ich wieder aufgefüllt. Für € 85,--. Dann verlassen wir den Hafen wieder in Richtung Liparische Inseln. Da wir dem Zeitplan ziemlich hinterherhinken, halten wir uns nicht länger auf. Wir setzen Segel und als wir in den Golfo di Castellamare eingefahren sind, frischt der Wind und Welle dermaßen auf, natürlich genau von Nord-Ost, dass wir mit Zuhilfenahme der Maschine den Golf queren. Am Ostende des Golfes dreht der Wind und so segeln wir nun Richtung Liparische Inseln. 80 Grad ostwärts. Ich übernehme die erste Nachtwache.

 

 

 

30.7.2017

 

Um 2:00 Uhr wecke ich Christian, damit er mich ablöst. Der Wind ist zu schwach, so fahren wir mit Motorunterstützung – 1100 U/Min – in Richtung Lipari. Um 7:00 Uhr löse ich Christian ab. Kaum am Steuer, kommen 2 Delphine und schwimmen neben dem Boot bei 5 Knoten her. Bis ich die Kamera bereit habe sind sie auch schon wieder weg. Um 15:00 Uhr erreichen wir die erste der Liparischen Inseln, die Isola di Alicudi. Um 18:30 Uhr beginne ich mit dem Kochen fürs Abendessen. Goulage verfeinert mit Paprika, Tomaten und Kartoffeln. Um 19:00 Uhr m,achen wir die Maschine aus und lassen uns zwischen den Inseln Isola di Filicudi und Isola di Salina, welche nördlich der Insel Lipari liegt, treiben. Nach dem Essen werfen wir um 19:30 Uhr den Motor wieder an und weiter geht es in Richtung Stromboli. 27 Seemeilen voraus sehen wir den Vulkan bereits. Als es dunkel wird verschwindet die Insel im Schwarz der Nacht. Dafür sehen wir von der Ferne, wie er Vulkan seine Lava in die Luft speiht. Es sieht aus, als ob jemand eine übergroße Geburtstagsrakete anzündet. Die Erruptionen dauern ca. 5 Secunden.

 

 

 

31.7.2017

 

Um 2:30 Uhr ist es soweit. Wir haben die Insel Stromboli erreicht. Das Schauspiel ist wirklich toll. Es ist unglaublich, mit welcher Kraft hier die glühenden Gesteinsbrocken aus der Erde kommen. Geschätzte 100 Meter fliegen die glühenden Teile in die Luft um dann am Berghang hinab zu rollen. Und jedesmal klingt es wie eine dumpfe Explosion. Wir bleiben ca. 1 Stunde um das Spektakel anzusehen. Fotos werden leider nicht so gut, weil wir nicht die nötige Ausrüstung für Nachtaufnahmen haben. Aber es ist schon imposant. Weiter geht es dann um 3:50 Uhr in Richtung Strasse von Messina. Um 6:00 Uhr wecke ich Christian, dass er mich am Steuer ablöst. Um 11:10 Uhr stehe ich dann wieder am Ruder und ein Fährschiff der Grimaldi Lines kreuzt unseren Kurs 1 Seemeile voraus. Um 13:40 Uhr erreichen wir das Cap del Oro, die Einfahrt in die Strasse von Messina. Der Wind frischt ein bisschen auf, so dass wir unter Segel fahren können. Die Schwertfisch Fangboote mit ihren Ausguckmasten und langen Brücken am Bug sind im nördlichen Teil der Strasse von Messina unterwegs. Diese Boote sind eine Eigenheit und soweit ich weiß, nur hier anzutreffen. Die Großschiffahrtsstrasse haben wir schnell überquert und segeln an der westlichsten Küste von Italien gen Süden. Um 16:00 Uhr erreichen wir den Hafen von Regio Calabria, wo wir auftanken. 54 Liter haben Platz. Der Hafen ist aber so unwirtlich, dass wir uns entschließen, weiter nach Süden zu fahren. Wir segeln ohne Motor mit ca. 3 Knoten bis zur Marina Porto Bolaro. Hier machen wir um 18:00 Uhr am Schwimmsteg fest. Wir sind neben einem Seglboot die einzigen Bootsgäste. Die Anlage ist klein aber sehr schön gebaut. Man hat fast das Gefühl, in der Karibik zu sein. Nach dem ich die Formalitäten erledigt habe, gehen wir zum nahe gelegenen Supermarkt Carefour zum Einkaufen. Nachdem wir uns ordentlich eingedeckt haben, geht’s unter die Dusche und um 21:00 Uhr zum Abendessen in das in der Marina gelegene Restaurant. Um 23:00 Uhr gehen wir dann auf's Boot zum ausschlafen.

 

 


ETAPPE 14

 

 

1.8.2017

 

Die letzte Nacht war ruhig. Um 7:00 Uhr stehe ich auf und gehe unter die Dusche. Christian schläft noch und so habe ich Zeit, auf der Terasse des Restaurants meine Tagesberichte zu aktualisieren. Um halb neun kommt Christian dann auch zum Duschen und so legen wir um 9:00 Uhr ab. Frühstück gibt es auf dem Meer. Mit gutem Wind segeln wir gegen Süden. Nach 2 Stunden lässt der Wind nach und wir fahren unter Motor weiter. Mittagessen fällt heute aus. Um 15:25 Uhr erreichen wir den Leuchtturm Capo Spartivento. Der Wind ist noch immer schwach, also unter Maschine weiter. Um 19:30 Uhr lassen wir schließlich den Anker am Strand bei Formace Maria fallen. Christian hat bereits das Abendessen vorbereitet. Fleichlaibchen mit Letscho und Reis, dazu ein kühles Radler. Dann geht’s noch ins Meer zum schwimmen und anschließend unter die Dusche. Um 22:30 Uhr ist Nachtruhe.

 

 

 

2.8.2017

 

Heute bin ich um 7:00 Uhr wach. Um 7:35 Uhr hole ich den Anker auf und los geht’s 50 Grad Nord–Ost weiter nach Brindisi. Christian muß am Samstag seinen Flieger um 19:30 Uhr erreichen. Der Wind ist wieder sehr schwach, also fahre ich unter Maschine. Nachdem Christian aufgewacht ist, bereitet er das Frühstück, dafür schalten wir die Maschine aus und lassen uns treiben. Die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel und wir schwitzen, was das Zeug hält. Zwischendurch bleiben wir immer wieder kurz stehen, um einen Sprung in das 29 Grad warme Meer zu wagen. Mittagessen fällt auch heute wieder aus, weil wir am Zielort essen gehen wollen. Um 15:35 Uhr kreuzt ein Schleppfischer unseren Kurs, den wir mittlerweile auf 40 Grad Nord-Ost korrigiert haben. Um 17:00 Uhr frischt der Wind auf. Mit voller Besegelung schiebt uns der inzwischen auf ca. 5 Beaufort aufgefrischte Wind von hinten mit über 9 Knoten in Richtung Tagesziel. Die Wellen drehen das Boot immer wieder um ca. 45 Grad aus der Kursrichtung, so dass ich stark gegensteuern muß, um Kurs zu halten. Nach gut zweieinhalb Stunden anstrengender Fahrt legen wir um 19:45 Uhr in der Marina Le Castello an. 62 Meilen in 12 Stunden sind nicht schlecht. Für die Nacht bezahlen wir € 40,--. Nachdem das Boot an den Strom angeschlossen ist geht’s unter die Dusche und anschließend zum Essen. Im erstklassigen Fischrestaurant „La Scogliera“, direkt am Meer gelegen, bekommen wir einen schönen Tisch mit Blick auf's Meer. Nach einem üppigen Mahl trennen sich unsere Wege. Christian macht die Hitze zu schaffen, er ist müde und geht auf's Boot. Ich schlendere noch durch den belebten Ort bis zur Burg, die dem Ort den Namen gibt. Dort spielt eine Liveband rockige Nummern. Nach einem großen Eis gehe ich dann auch zurück zur Marina.

 

 

 

3.8.2017

 

Heute bin ich schon um 7:00 Uhr auf den Beinen. In der Marina gibt es Feigenbäume. Dort hole ich mir, nachdem mir der Hafenchef die besten Bäume gezeigt hat, ein paar frische, reife Feigen, um wieder Marmelade zu kochen. Das Obst am Boot muß weg. Christian ist um 8:00 Uhr wach. Wir gehen heute in den Ort zum Frühstücken und frisches Obst und Gemüse einkaufen. Im Restaurant mit Blick auf die Burg nehmen wir je 2 Capucino mit gefüllten Croussants. € 9,-- ist schon fast geschenkt. Bevor es zum Hafen geht kaufen wir noch Obst und Gemüse. Um 9:05 Uhr legen wir dann ab. Ohne Wind geht es mit Motor weiter Richtung Brindisi. Der Tag ist wieder sehr heiß und der Schweiß rinnt in Strömen. Bei diesen Temperaturen geht das Trinkwasser schnell weg. Um 12:15 Uhr erreichen wir den Leuchtturm Cap Colonne. Ab hier verlassen wir die Küste und fahren in einer leichten Kurve Richtung Nord-Ost. Wir haben beschlossen, die Überfahrt in der Nacht fortzusetzen, um keine Zeit zu verlieren. Um 14:38 Uhr kreuzen wir den Kurs von 2 Schleppnetz Fischerbooten. Ansonsten ist es ruhig auf dem Meer. An unseren Köder, den wir jeden Tag hinterher schleppen will auch kein Fisch. Zum Abendessen kocht Christian die gekauften Schopfkottelets mit einem sehr guten Letscho und Kartoffeln. Dafür bleiben wir wieder stehen und lassen uns treiben. Um 23:30 Uhr wechsele ich Christian am Steuer ab und er geht in die Heia. Das Leuchtfeuer vom Leuchtturm De LEUCA ist bereits in Sicht.

 

 

 

4.8.2017

 

Um 4:34 Uhr erreiche ich die Hafeneinfahrt der Marina San Maria de Leuca. Hier lasse ich den Anker fallen, weil 2 Boote ebenfalls vor der Marina ankern. Nachdem ich die Ankerwache-App akiviert habe, lege ich mich in meine Koje zum Schlafen. 86,6 Meilen liegen hinter uns. Um 8:00 Uhr bin ich wieder wach. Ich hole den Anker auf und fahre in die Marina zum Tanken. Christian ist von dem Lärm ebenfalls aufgewacht und aufgestanden. Nachdem wir in der Marina eine dreiviertelstunde vor der Tankstelle, an der ein großes Motorboot festgemacht hat, gewartet haben, entschließe ich mich weiterzufahren. Um 9:22 Uhr umrunden wir das Cap DE LEUCA. Unter Motor geht es dann weiter Richtung Norden. Die nächste Tankstelle ist in Otranto. Das Capo D'Otranto erreichen wir um 14:20 Uhr und um 15:15 Uhr laufen wir in den Hafen von Otranto ein. Für das Volltanken benötigen wir nur 10 Minuten – 57 Liter für € 83,--. In Italien ist der Sprit eben ein bisschen teurer. Um 15:25 legen wir also ab und fahren weiter. Um 18:40 Uhr legen wir dann schließlich in der Marina San Foca di Melendugno an. Für € 48,-- können wir hier übernachten. Zum Abendessen gehen wir in die Stadt. Um 23:30 Uhr ist es aber dann wieder Zeit zum Schlafen.

 

 

 

5.8.2017

 

Heute ist Christian vor mir auf den Beinen. Er ist wohl ein bisschen nervös wegen seinem Flug. Nach dem Duschen legen wir um 8:55 Uhr ab. Frühstück gibnt es auf dem Meer. Ohne Wind geht es unter Motor weiter nach Brindisi. Außer, dass die Sonne erbarmungslos brennt, gibt es nichts Besonderes. Vor der Hafeneinfahrt bleiben wir noch einmal zum Baden im Meer stehen. Um 15:10 erreichen wir die Hafeneinfahrt von Brindisi und um 15:40 Uhr machen wir am Kai fest. Für die Übernachtung bezahle ich heute nichts. Nach einem letzten Bierchen verabschiedet sich Christian und fährt mit dem Taxi zum Flughafen. Conni und Gerhard sind schon auf dem Weg und werden gegen Mitternacht am Boot eintreffen.

 


ETAPPE 15

 

6.8.2017

 

Genau um Mitternacht treffen Conni und Gerhard am Boot ein. Nach einer freudigen Wiedersehensbegrüßung gehen wir noch schnell etwas essen. Danach kurze Einführung am Boot und um 01:30 Uhr ab in die Federn. Conni und Gerhard schlafen auf dem Vordeck unter dem bereits aufgebauten Zelt. Um 9:00 Uhr bin ich wach. Zum Einkaufen und Frühstück gehen wir in die Stadt. Nachdem wir unsere Vorräte verstaut haben, heißt es Leinen los und wir legen um 11:30 Uhr von Brindisi ab. Mit gutem Wind segeln wir mit ca. 4 Knoten Richtung Bari. Nach 25 Seemeilen lassen wir um 18:45 Uhr nördlich der Marina „Villanova di Ostuni“ am Strand den Anker fallen. Hier bleiben wir für die Nacht. Das Wasser ist klar, hat 31 Grad und lädt zum Baden ein. Conni, sie ist mir durch ihre gute Küche letztes Jahr noch in guter Erinnerung, verschwindet nach dem Baden in der Kombüse und kocht für uns Fleischleibchen mit Reis und Gemüse und Salat. Dazu ein gekühltes Bier. Gerhard und ich bauen das Zelt für die beiden auf, weil sie wieder auf dem Vorschiff schlafen möchten. Um 23:00 Uhr ist Nachtruhe.

 

 

 

7.8.2017

 

Um 7:00 Uhr werde ich wach. Der Wind, der für heute Mittag laut Wetterbericht angesagt war, hat sich in der Nacht bereits angeschlichen und schiebt eine ca. 1 Meter hohe Welle an den Strand. Das ist nicht gerade angenehm für uns. Trotzdem bereiten wir das Frühstück zu. Dann holen wir um 9:00 Uhr den Anker mit vereinten Kräften ein. Die Situation wäre für mich alleine fast nicht zu bewältigen, was mir wieder in Erinnerung ruft, dass unbedingt eine elektrische Ankerwinch her muss. Gegen Wind und Welle geht es Richtung Brindisi. Der Wind wird aber immer stärker und ich mache unter Maschine nur ca. 2 Knoten. An Segeln ist nicht zu denken, da ich gegen die Welle kreuzen müßte und dadurch keine Meilen schaffen würde. Also beschließe ich, den nächsten Hafen anzulaufen. Um 11:30 Uhr, nach gerade einmal 5 Meilen, laufen wir in die Marina „Torre Canne“ ein. Es ist eine kleine Marina mit eigentlich nur italienischen Motorbooten. Ein Platz ist aber genau für mich frei. Für € 60,-- bleiben wir hier und können auch die leeren Wassertanks füllen. Conni und Gerhard sind froh, dass ich moich für den Aufenthalt entschieden habe. Sie haben auch keine Lust, gegen das Wetter anzufahren. Also genießen wir den sonnigen, windigen Tag. Es ist abends nicht mehr ganz so schwül wie die letzten Tage. Um 20:00 Uhr gehen wir in ein sehr schönes, fast schon zu nobles, Restaurant zum Essen. Fisch natürlich, mit Weißwein. Die Preise sind erstaunlicherweise, für das gebotene Ambiente, niedrig. Nach dem Essen gehen wir noch auf ein Eis durch den Ort und trinken an der Bar am Hafen noch ein Bierchen. Dann geht es um Mitternacht in die Heia. Conni und Gerhard schlafen heute in der Kajüte, weil der Anlegesteg hell beleuchtet ist.

 

 

 

8.8.2017

 

Um 7:00 Uhr bin ich auf den Beinen. Ich koche Wasser für den Kaffee und weiche Eier für's Frühstück. Dann kommen auch Conni und Gerhard aus ihrer Koje. Die See ist heute wieder ruhig und so fahren wir raus auf's Meer zum Frühstücken. Um 11:30 Uhr haben wir noch immer zu wenig Wind zum Segeln, als wir die Stadt Monopoli passieren. Gegen Mittag dreht der Wind dann auf Nord-Ost und frischt auf ca. 8 Knoten auf. Jetzt können wir unter Segel weiterfahren nach Bari. Um 14:30 Uhr passieren wir die Stadt Moladi Bari. Der Wind hat mittlerweile auf Südost gedreht, so dass wir mit Schmetterlingstellung gegen Nord-West segeln können. Mit ca 5 Knoten rauscht das Boot dahin. Um 17:10 Uhr sind wir auf Höhe der Hafeneinfahrt Brindisi. Wir entschließen uns, den guten Wind auszunutzen und noch ein paar Meilen weiterzusegeln. Um 20:00 Uhr laufen wir in den Hafen Giovinazzo ein und machen an der Seite eines Segelbootes mit Zugang zum Steg fest. Der Ort entpuppt sich als malerische Kulisse. Man hat das Gefühl in einer noblen Stadt des späteren Mittelalters zu sein. Conni bereitet wieder ein Abendessen für uns zu. Putengeschnetzeltes mit Reis und Letscho. Um 22:00 Uhr fahren wir mit dem Beiboot zum gegenüberliegenden Steg, da der Bereich, in dem wir festgemacht haben, durch eine Gittertüre abgesperrt ist. Der Ort ist sehr belebt und es gibt sehr viele Restaurants und kleine Geschäfte. Nach einem Bierchen gehen wir noch zum Eissalon auf ein wirklich sehr gutes Eis. Um 23:30 Uhr ist dann wieder Nachtruhe.

 

 

 

9.8.2017

 

Heute weckt mich Gerhard um 7:00 Uhr. Wir wollen zeitig los, da wir ca. 45 Meilen fahren müssen um nach Vieste zu kommen. Der Wetterbericht sagt für nach mittag guten Segelwind voraus. Also raus aus den Federn, alles vorbereiten und um 7:40 Uhr legen wir ab. Frühstück gibt es auf dem Meer während der Fahrt. Die See ist ruhig und fast kein Wind. Um 10:00 Uhr bleiben wir kurz stehen, um einmal ins Wasser zu gehen. Mit ca. 5 Knoten geht es dann weiter Richtung Vieste. Der angekündigte Wind bleibt leider aus. So segeln wir mit Motorunterstützung Richtung Norden. Um 18:15 Uhr erreichen wir die Leuchtturminsel „Scoglio S. Enfemia“ vor Vieste und um 18:45 Uhr legen wir im Hafen von Vieste, in einer neu errichteten Marina, welche erst vor 5 Tagen den Betrieb aufgenommen hat, an. € 50,-- für die Nacht ist ok. Nach dem wir das Boot gewaschen und die vorher geleerten Tanks wieder gefüllt haben, wird noch am Steg geduscht. Um 21:00 Uhr gehen wir dann in den Ort Vieste. Ich habe den Ort von 2012 her als eher verschlafen in Erinnerung. Heute ist allerdings die Hölle los. Konzerte an mehreren Plätzen und eine Unmenge an Leuten. Das Restaurant „Casa della Bruschetta“ spricht uns optisch an und so kehren wir ein. Die Tochter des Hauses spricht sehr gut „bayrisch“, da sie, wie sich im Gespräch herausstellte, einige Jahre in Oberaudorf gelebt hat. So bestellen wir einige Schmankerl, die wir ansonsten nicht aus der Speisekarte, die wie ein übergroßes, hölzernes Buch aussieht, herauslesen hätten können. Nach dem Essen gibt’s noch ein sehr gutes Eis und so schlendern wir durch die Gassen wieder zurück zum Boot. Um 00:30 Uhr geht es in die Federn. Wir wollen in der Nacht noch ablegen.

 

 

 

10.8.2017

 

Um 03:00 Uhr reißt mich der Wecker aus dem Schlaf. Aufstehen ist angesagt, weil wir los wollen über die Adria nach Lastovo. Beim Einschalten der Navigastionsbeleuchtung bemerke ich, dass die Leuchte am Bug nicht funktioniert. Also Werkzeug raus und nachsehen. Es ist ein Anschluss oxidiert, also muß ich einen neuen Kabelschuh montieren. Dann legen wir um 03:45 Uhr ab. Wir hissen das Vorsegel und bei mäßigem Wind übernehmen Conni und Gerhard die Steuerung. Um 8:30 Uhr übernehme ich das Steuer und Conni und Gerhard legen sich schlafen. Um 9:00 Uhr steht der Wind günstig, so dass ich das Großsegel hissen kann. Motor aus und dann geht’s mit 5 Knoten Richtung Lastovo. Um 10:05 Uhr passieren wir im rechten Winkel die Inseln Palagruza. Der Wind treibt uns mit 5 Knoten Nach Nord-Ost. Um 16:10 Uhr haben wir die Insel Lastovo erreichtund um 16:45 Uhr lassen wir nach 59,8 Seemeilen in der Bucht „Uvala Kremena“ den Anker fallen. Mit Landleine hängen wir so gut für die Nacht. Nach einem ausgiebigen Bad im fast 30 Grad warmen Wasser verschwindet Conni schon wieder in der Kombüse und kocht für uns das Abendessen. Die in Brindisi gekauften Schopfschnitzel mit Petersilienkartoffeln und gedünstetem Gemüse. Einfach gut. Den Abend lassen wir bei ein, zwei Bierchen ausklingen und gehen dann zeitig um 22:00 Uhr in die Heiha.

 

 

 

11.8.2017

 

7:00 Uhr ist heute meine Zeit. Conni und Gerhard haben wieder auf dem Vordeck geschlafen. Nachdem ich das Kaffeewasser aufgesetzt und die weichen Eier gekocht habe, gehtś erstmal eine Runde ins Meer. Herrlich, so am Morgen im kristallklaren Wasser zu schwimmen. Das Wasser ist so klar, dass man in über 10 Metern den Grund sehen kann. Nach dem Frühstück schreibe ich mein Tagebuch und dann müssen wir aber langsam los. Hvar ist das heutige Ziel – zum Einklarieren. Nach dem Frühstück macht Gerhard um 10:05 Uhr die Landleinen los, holt den Anker hoch und los geht es Richtung Nord-West. Der Wind ist nicht so günstig und kommt genau von Nord-West, so dass wir unter Segel aber mit Motorunterstützung fahren. Gegen 15:30 Uhr erreichen wir die Insel Hrid Lukava. Um 16:10 Uhr erreichen wir die Insel Hvar etwas südöstlich. Nach ein paar Kreuzungsversuchen holen wir die Segel ein. Der Wind und die Welle sind einfach zu stark. Wir fahren unter Land weiter, bis wir um 18:00 Uhr an der Leuchtturminsel Pokanji Dol vorbeifahren. Um 18:30 Uhr erreichen wir die Stadt Hvar. Das Wasser ist dermaßen von den unzählig ein- und ausfahrenen Motorbooten aufgewühlt, dass das Steuern richtig Mühe macht. Das Hafenamt ist geschlossen, also fahren wir weiter. Um 19:25 Uhr lassen wir in der Bucht Dubalca Uvala den Anker hinter einem großen Motorboot fallen und hängen uns mit Landleine an. Eine halbe Stunde später bittet uns der Restaurantbetreiber, dass wir uns an seine Mooringleine hängen, weil der Motorbootfahrer Angst hat, unser Boot könnte seiniges beschädigen. Wir tun ihm den Gefallen, da wir so nächsten Morgen kein Landleinenloslös- und Ankeraufholmanöver machen müssen. Dann fahren wir mit dem Dingi an Land zu der kleinen Bar. Leider ist das Restaurant auf der anderen Seite. Die Kellnerin, wohl Juniorbesitzerin spricht deutsch und sie bietet uns an, dass ihr Mann oder Freund uns mit dem Boot zum gegenüberliegenden Restaurant fährt. Der hat aber keinen Bock, also rudern wir. In dem kleinen Restarant gibt es frischen Fisch, nicht ganz billig aber gut. Für die Heimfahrt hat das Mädel von der Bar dann doch das Motorboot organisiert. So sind wir um 23:00 Uhr dann wieder auf unserem Boot. Um 23:30 Uhr ist dann Nachtruhe.

 

 

 

12.8.2017

 

Heute bin ich um 8:00 Uhr wach. Nach dem Frühstück legen wir um 9:45 Uhr ab. Der Wind ist heftig, 25 Knoten und mehr sind angesagt. Nachdem wir uns aber durch die sehr hohen Wellen bereits zwischen den Inseln abmühen müssen, drehen wir ab und verschwinden in der Bucht Dubalca Uvala. Um 11:00 Uhr lassen wir den Anker fallen. Nachdem der erste Versuch fehlgeschlagen ist, holen wir den Anker auf und versuchen es noch einmal. Diesmal hält der Anker bombenfest. Das Boot wird an drei Seiten vertäut und so liegen wir sicher. Wir beobachten einige Boote, darunter auch große Motorboote, wie sie mit den Wellen kämpfen. Viele davon drehen um und fahren zurück. Die Entscheidung, nicht nach Split zu fahren war also richtig. Wir verbringen den Tag mit ruhen. Zum Abendessen gibt es noch Spagetti mit dem letzten Rest vom Salat. Conni und Gerhard gehen zeitig ins Bett, ich halte noch Wache bis 23:00 Uhr, aktiviere den elektronischen Wächter und lege mich dann auch in meine Koje.

 

 

 

13.8.2017

 

Heute bin ich schon um halbsieben Uhr wach. Da das Wetter etwas besser und ruhiger ist, legen wir um 7:30 Uhr ab. Gerhard löst die Landleinen und wir holen den Anker auf. Bei mäßigem Wind segeln wir in Richtung Split. Auf halben Weg nach Brac frischt der Wind wieder heftig auf und baut eine ordentliche Welle auf, leider voll auf den Bug. Wir segeln mit Motorunterstützung Richtung Insel Brac. Ein direktes anfahren der Meerenge zwischen Brac und Solta ist unmöglich. Um 10:50 Uhr haben wir es dann bis zur Durchfahrt geschafft. Hier ist es etwas ruhiger, aber hinter der Landabdeckung geht’s schon wiedr los. Mit etwa 25 Knoten Wind aus Norden segeln wir in Richtung Insel Ciova. Um 13:45 Uhr haben wir auch diesen Abschnitt geschafft. Mit nur ca. 3 m² Vorsegel kommen wir auf eine Geschwindigkeit von 6,2 Knoten. Um 14:30 Uhr erreichen wir schließlich die Hafeneinfahrt von Split. Eine halbe Stunde warten wir an der Tankstelle, dann endlich können wir anlegen zum Tanken. 69 Liter für 602,-- Kuna. Danach fahren wir in die ACI-Marina Split. Dort machen wir im Innenhafen fest. Leider müssen wir aber wieder ablegen zum einklarieren. Also alles wieder retour, was gar nicht so einfach ist, weil uns die Bora in den Hafen drückt. Nach einem waghalsigen Manöver bekomme ich das Boot schließlich rückwärts aus der eher eng angelegten Marina und fahre zum Zollsteg. Dort behandelt man uns zuerst etwas ungehalten, weil ich nicht in Hvar einklariert hatte. € 100,-- Strafe kostet der Spaß. Danach gehen wir zum Hafenkapitän um das Permit und die Kurtaxe zu bezahlen. Nachdem wir uns mit ein paar Lebensmitteln eingedeckt haben fahren wir wieder zur Marina und legen dort um 18:00 Uhr am selben Steg wie vorher an. Danach geht’s ab unter die Dusche und dann zum Abendessen in die Stadt. Nach einem Rundgang und einem sehr guten Eis geht es zurück in die Marina und um 01:00 Uhr ist dann Nachtruhe.

 

 

 

 

 

 


ETAPPE 16

 

15.8.2017

 

Die Nacht war ruhig. Um 7:00 Uhr bin ich wach und genieße das frühe Bad im 28 Grad warmen Meer. Danach gibt’s Frühstück mit Ei. Um 8:50 Uhr lichte ich den Anker und fahre unter Segel bei schwachem Wind in Richtung Insel Ciovo. Auf der Südseite gibt es 2 schöne Buchten zum Baden und übernachten. Nachts sind wieder stärkere Nord-West-Winde vorhergesagt. Ganz gemütlich fahre ich über das Meer, nur gelegentlich stört einer meiner Lieblinge – Motorbootfahrer ohne Hirn – die Ruhe. Um 11:50 Uhr erreiche ich schließlich die Bucht Tatinja. Es ist auf 5 m Sandboden, wo sich mein Anker bis zum Schaft eingräbt. Die Bucht ist mit Badegästen belegt, was mich aber nicht weiter stört. Hier kann ich so richtig relaxen. Meine großen Tagesetappen sind für diese Woche erst einmal vorbei. Ich genieße die Ruhe und das Meer. Zum Abendessen gibt es heute Schweinefilet mit Letschogemüse und Kartoffeln, dazu einen herrlich kühlen Radler (Bier mit Zitronenlimonade). Um 21:30 Uhr ist dann Nachtruhe.

 

 

 

16.8.2017

 

Um 7:00 Uhr bin ich wach und gehe erst einmal ins Meer zum Schwimmen. Die Nacht war ruhig, aber der Schwell der vorbeifahrenden Motorboote kommt direkt in die Bucht. Dann gibt’s Frühstück mit Ei, Brot, Butter und Marmelade. Nachdem ich mein Tagebuch vervollständigt habe hole ich um 10:10 Uhr den Anker auf und fahre unter Motor in Richtung Solta. Bei leichtem Westwind setze ich das Vorsegel, Maschine aus. Mit ca. 2 Knoten segle ich so gemütlich gen Süden. Um 11:15 Uhr tauchen plötzlich 3 Delphine vor dem Boot auf. 3 bis 4 mal kommen sie aus dem Wasser und verschwinden dann wieder. Die Bucht bei Maslinica an der Westseite der Insel passiere ich um 12:50 Uhr und 10 Minuten später fahre ich in die Bucht Sesula ein. Leider ist die halbe Bucht von einem großen Segler, der über die ganze Bucht eine Festmacherleine gespannt hat, versperrt. Also zurück und weiter Richtung Süd-Ost. Unter Segel mache ich jetzt ca. 3 Knoten Fahrt. In der Bucht Zaglav ist der Ankergrund zu steinig, also fahre ich weiter in die Bucht Tatinja, die zufällig den gleichen Namen hat, wie die Bucht gestern. Hier lasse ich um 15:30 Uhr im Nordwestlichen Teil der Bucht auf 7 Meter Tiefe den Anker fallen und lege zwei Landleinen aus. Neben mir ist ein Kroate mit Familie auf seinem Motorboot. Der Mann spricht schwäbischen Dialekt, so können wir uns gut unterhalten. Hier liege ich sicher und geschützt von allen Winden. Das Wetter ist schön, aber ich merke, dass es gegen Abend schon merklich kühler wird. Ich bin aber die letzten Wochen mit Sonne wirklich verwöhnt worden. 23 Grad Nachttemperatur ist ja auch nicht kalt. Um 19:30 koche ich die 2 Hälfte von dem Schweinefilet in der Pfanne, mit Bratkartoffeln, Sauce und Tomatensalat. Dazu ein herrlich kühles Bier. Um 20:30 Uhr wird es jetzt schon dunkel, man merkt, dass der Herbst kommt. Trotzdem sitze ich bis 22:00 Uhr unter freiem Himmel, leise Musik und ein Gläschen Wein dazu – herrlich.Dann geht’s wieder ab in die Koje.

 

 

 

17.8.2017

 

Die Nacht war herrlich ruhig. Bei 24 Grad lässt es sich einfach besser schlafen. Um 7:30 Uhr ist heute Tagwache. Nach einem Bad im Meer gibt’s Frühstück. Nachdem ich noch ein paar Kleinigkeiten an Bord erledigt habe, hole ich um 10:00 Uhr die Landleinen ein und den Anker auf. Um 12:00 Uhr lasse ich in der Bucht Livka den Anker fallen, um einen Badestop einzulegen. Um 14:00 Uhr frischt der Wind endlich auf und 10 Minuten später ist der Anker eingeholt. Mit der gesetzten Genua fahre ich gut 5 Knoten Richtung Nord-West. Nach ein paar Wenden, um gegen den Wind anzukommen, erreiche ich um 16:15 Uhr die Bucht Necujam an der Nordseite von Solta. Hier liegen sehr viele Boote. Im hintersten Westarm der Bucht lasse ich eine halbe Stunde später den Anker fallen und lege zwei Landleinen aus. Es ist beschaulich ruhig und so genieße ich den restlichen Tag. Um 19:00 Uhr mache ich mein Beiboot klar und gehe an Land. Zu Fuß ist es bis zur Wirtschaft „Konoba Mareta“, welche in der Mitte der Bucht liegt, gut 20 Minuten, einmal um die Bucht, zu gehen. Dort angekommen erfahre ich, dass alles reserviert ist – schade. Trotzdem trinke ich ein Bier an der Bar. Beim Gespräch mit der Wirtin – sie spricht sehr gut deutsch – erzählt sie mir, dass Österreicher einen Tisch bestellt haben. Das Boot liegt direkt unterhalb der Konoba an einer Boje. Es ist ein Boot mit Salzburger Kennzeichen, also gehe ich kurzerhand hinunter ans Ufer, um mit den Leuten zu sprechen. Sie erlauben mir, mit ihnen am Tisch zu sitzen – super. Um 20:00 Uhr sitzen wir dann alle zusammen am Tisch und bestellen das Abendessen. Wir erzählen gegenseitig von unseren Erlebnissen und ich bekomme ein paar Tips, was ich mir in Dalmatien anschauen soll. So vergeht die Zeit sehr rasch und um 23:30 Uhr verabschieden wir uns. Zurück auf dem Boot genieße ich noch ein kleines Bier und dann geht’s ab in die Heia.

 

 

18.8.2017

 

Heute bin ich um 7:00 Uhr auf den Beinen. Mit Schrecken stelle ich fest, dass 5 Meter neben mir ein versunkenes, halb verrottetes Holzschiff knapp unter der Wasseroberfläche liegt. Durch nichts gekennzeichnet!!! Ich hatte gestern großes Glück, dass ich da nicht hinein gefahren bin. Zumal hinter dem Wrack ein großes Motorboot liegt und in den Karten nichts eingetragen ist. Als ich gestern ankam, war es windig und man konnte unter der gekräuselten Wasseroberfläche nichts erkennen. Nach dem Frühstück checke ich meine e-mails und schreibe noch ein paar Zeilen in mein Tagebuch. Um 10:42 Uhr hole ich dann schließlich die Landleinen ein und den Anker hoch. Ein Kurzbesuch bei den Salzburgern von gestern und dann fahre ich aus der Bucht Richtung Norden. Bei gutem Wind kann ich bis zur Bucht von Trogir segeln. Um 14:35 Uhr laufe ich in die Bucht Razetinovac – visavis von Trogir – ein und lasse den Anker fallen. Die Bucht ist wie ein U gebogen und sehr ruhig. Hier bleibe ich bis morgen. Zum Abendessen mache ich mir ein Letscho aus dem restlichen Gemüse und ein paar Stückchen von dem 2. Paket Schweinefilet. Dazu ein kühles Bier. Um ca. 22:30 Uhr heißt es dann schlafen gehen.

 

 

 

19.8.2017

 

Die meisten Boote sind über Nacht aus der Bucht verschwunden. Nach dem Aufstehen geht’s erst einmal ins glasklare Wasser zum Schwimmen. Nach dem Frühstück hole ich um 9:25 Uhr den Anker auf und ab geht’s nach Trogir. An der Tankstelle mache ich um 10:00 Uhr den Tank voll – 16 Liter Diesel – und fahre dann Richtung Stadt. Direkt vor der Brücke mache ich um 10:20 Uhr am Hafenkai rechter Hand fest. Hier bleibe ich bis ca. 14:00 Uhr. Die Stadt ist wirklich sehenswert, sehr alte Gemäuer und voller Leben. Nach einem Eisbecher gehe ich in den hinter der Stadt liegenden Bauernmarkt. Hier decke ich mich mit frischem Obst, Gemüse und Brot ein. Dann zurück aufs Boot und nochmals in die Stadt. Es sind so viele kleine und verwinkelte Gässchen. Bei einem Bierchen lasse ich die Zeit verstreichen. Dann zurück auf's Boot. Um 13:10 Uhr lege ich ab und steuere die ACI – Trogir an um Wasser zu tanken. Dies wird mir verweigert!!! Gegen Bezahlung der halben Tagesliegeplatzgebühr würde ich Wasser bekommen. Ich „bedanke“ mich über Funk für das freundliche Entgegenkommen und fahre weiter nach Split. Dort frage ich in der ACI an wegen Wassertanken. Hier ist es kein Problem. Mein Fazit – die ACI-Marina Trogir ist nur auf abzocken aus. Nachdem ich die Wassertanks gefüllt habe, bedanke ich mich beim Marinero mit drei Dosen Bier und fahre weiter Richtung Altstadt. Dort kann ich in seichtem Wasser um 17:10 Uhr ankern.

 

Carina und Thomas kommen in etwa einer halben Stunde.

 

 

 

 


ETAPPE 17

19.8.2017

 

17:35 Uhr. Carina meldet sich über Handy. Sie sind bereits am Steg und sehen mich mit meinem Boot. Eine viertel Stunde später lege ich am Hafenkai an. Carina und Thomas gehen noch in den gegenüberliegenden Supermarkt einkaufen und dann an Bord. Wir fahren wieder an die gleiche Stelle wo ich geankert hatte. Nach einer kurzen Begrüßung besprechen wir die weitere Vorgehensweise. Wir entscheiden uns, los zu fahren nach Dubrovnik. Also holen wir um 18:55 Uhr den Anker auf und legen ab Richtung Süden. Während der Fahrt bereite ich uns ein Abendessen. Gemüseletscho mit dem restlichen Schweinefilet und Reis. Genau jetzt geht das Gas aus. Also wechsele ich die in Frankreich gekaufte Gasflasche. Dazu muss ich die Anschlüsse umbauen. Zum Glück ist es kein allzu großer Aufwand und so kann ich eine halbe Stunde später weiter kochen. Nach dem Essen legen sich Carina und Thomas nieder. Sie haben einen anstrengenden Tag hinter sich. Die Nacht ist ruhig und so kommen wir gut voran.

 

 

 

20.8.2017

 

In der Nacht hat der Wind aus Süden aufgefrischt, so daß wir Segel setzen können. Um 6:17 Uhr haben wir den Leuchtturm Sucurar an der Ostspitze der Insel Hvar erreicht. Zwei Stunden später umrunden wir den Leuchtturm von Loviste und um 8:55 Uhr lassen wir den Anker in der Bucht Uvala Luka bei Loviste fallen. Ich bin hundemüde und lege mich gleich in meine Koje. Der Wind hat zeimlich aufgefrischt, so dass wir hier eine gute geschützte Stelle zum Ankern haben. Carina und Thomas vertreiben sich die Zeit mit baden. Um 13:00 Uhr bin ich wieder auf den Beinen und entscheide, dass wir weiterfahren Richtung Dubrovnik. Bis Abends haben wir Zeit, bevor der Wind richtig heftig wird. Also holen wir um 14:00 Uhr den Anker auf und legen ab. Um 14:20 Uhr umfahren wir den Leuchtturm Osicac und fahren den Kanla zwischen der Halbinsel Gojak und der Insel Korcula Richtung Osten. Wir fahren gegen den Wind und gegen die Strömung von ca. 1 Knoten in dem Kanal. Um 16:55 Uhr erreichen wir die Inselgruppe Otocici Sestrice am Ostende von Korcula und fahren 10 Minuten später am Leuchtturm Vela Sestrica vorbei. Nach 2 ½ Stunden erreichen wir die Bucht von Zuljana, wo wir um 19:40 Uhr an der Innenseite des Wellenbrechers festmachen. Hier bleiben wir über Nacht. Der Wind hat inzwischen wieder zugelegt. Für die Nacht ist Bora angesagt. Nach dem Duschen gehen wir in eines der Lokale zum Essen. Dann sind wir müde und gehen aufs Boot.

 

21.8.2017

 

Heute bleiben wir in Zuljana. Die Bora bläst sehr stark, so dass wir beschließen, nicht weiterzufahren. Der Ort ist ja auch ganz nett und an der Westseite gibt es eine traumhafte Bucht. Carina und Thomas gehen baden, ich bleibe auf dem Boot um ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Abends gehen wir wieder in das gleiche Lokal vom Vorabend, weil der Fisch hier sehr gut und günstig war. 250 Kuna für das Kilo Dorade, das ist fast die Hälfte als anderswo. Dann gehen wir noch auf ein Bierchen in das „Nachtlokal“ des Ortes, eine nette, kleine, offene Schirmbar mit angenehmer Musik. Um 23:00 Uhr ist dann wieder Nachtruhe.

 

 

 

22.8.2017

 

Heute ist der Wind nicht mehr so stark. Ich gehe ins Dorf zum Frühstück. Carina und Thomas schlafen noch. Als ich zurück am Boot bin, sind die beiden wach und gehen ebenfalls ins Dorf, frisches Obst und Gemüse einkaufen. Um 9:55 Uhr legen wir ab. Wir setzen Segel und der Ostwind bläßt uns Richtung Süden. Nach gut einer halben Stunde umfahren wir die Leuchtturminsel Lirica. Dann bläst uns der Wind genau auf den Bug, so dass wir die Segel einholen und dicht an der Küste Richtung Süd-Ost fahren. Um 13:40 Uhr erreichen wir die Landspitze Vratnik und um 13:53 Uhr passieren wir die Leuchtturminsel Olipa. Zwischen der Insel Olipa und Jakljan fahren wir durch und passieren um 14:05 Uhr die Leuchtturminsel Tajan. In der Zwischenzeit hat der Wind auf Süd-West gedreht und so setzen wir wieder die Segel. Mit teilweise 6 Knoten fahren wir ohne Maschine weiter in Richtung Dubrovnik. Um 16:40 Uhr erreichen wir die Bucht Zaton und 10 Minuten später legen wir am Kai von Veliki Zaton an. Hier sind Muringleinen und ein Steg ohne Wasser und Strom. Für die Nacht bezahlen wir 200 Kuna. Nachdem ich das Abendessen gekocht habe, fahren wir mit dem Taxi nach Dubrovnik. Die Stadt ist wirklich sehenswert. In einem Lokal spielt eine wirklich sehr gute Band 50er und 60er Jahre Musik. Hier bleibe ich, während Carina und Thomas noch ein wenig in der Stadt herumlaufen. Um 24:00 Uhr ist dann Schluß und wir fahren mit unserem Taxi wieder zurück zum Boot. Nach einem Schlückchen Nuss-Likör geht es dann ab in die Heia.

 

 

 

23.8.2017

 

Heute habe ich lange geschlafen. Um 9:00 Uhr gehen wir zum Frühstück in das nahe gelegene Restaurant. Nach einer Runde schwimmen im sehr klaren Wasser legen wir um 11:00 Uhr ab. Das Wetter ist heute ruhig und so erreichen wir unter Motor um 14:00 Uhr die Insel Mljet. Jetzt kommt wieder etwas Wind auf, so dass wir Segel setzen. Um 15:13 Uhr laufen wir in die Bucht Okuklje am östlichen Teil der der Nordküste der Insel ein und machen um 15:30 Uhr am Steg der Konoba Majestral fest. Hier bezahlen wir nichts, man erwartet aber, dass wir zum Essen kommen. Das machen wir auch. Carina und Thomas gehen in der Bucht im kristallklaren Wasser schwimmen. Um 16:00 Uhr macht ein großer 44 Fuß Katamaran neben uns fest. Mit dem Kapitän, der aus Ungarn kommt und sehr gut deutsch spricht, verstehe ich mich auf Anhieb. Er ist Berufskapitän und überstellt jedes Jahr ein bis zwei neue Lagoon-Katamarane von Frankreich nach Kroatien. Ich komme auch mit dem Eigner „Viktor“, einem in Ungarn lebenden Russen aus St. Petersburg ins Gespräch. Er lädt mich gleich zu sich auf's Boot auf einen Schnaps ein. Wir unterhalten uns gut und er gibt mir einige Tips, was ich mir anschauen und welche Buchten ich aufsuchen sollte. Carina und Thomas stoßen dazu und so gibt es auch noch eine Bootbesichtigung. Das sind natürlich etwas andere Dimensionen als auf meinem 33-Fuß-Schiff. Um 19:00 Uhr gehen wir dann um die Bucht zum Restaurant. Das Essen ist wirklich sehr gut. Und dann ist es auch schon wieder 23:00 Uhr und Zeit zum Schlafen.

 

 

 

24.8.2017

 

Heute bin ich schon um halbsieben Uhr wach. Nach einem Kaffe lege ich um 7:30 Uhr ab. Carina und Thomas werden wach und stehen auch auf. Wir wollen heute nach Korcula. Der Wind ist schwach, aber doch genug, um die Fahrt zu unterstützen. Nach einer ruhigen Fahrt erreichen wir um 13:29 Uhr das Leuchtfeuer Raznijk an der Ostküste von Korcula. Um 14:00 Uhr lassen wir auf der Nordseite der unbewohnten Insel Gubavac den Anker fallen. Das Wasser ist türkisblau, hat 24 Grad und ist sehr klar. Nach unserem Badestopp holen wir um 16:45 Uhr den Anker auf und fahren weiter Richtung Norden zur Tankstelle. Um 17:40 Uhr legen wir an der Tankstelle gegenüber der Insel Badija an. 52 Liter passen in den Tank. Dann geht es weiter zur ACI-Korcula zum Wasser auftanken. Dort verweigert man mir wiederum das anlegen um Wasser zu füllen – eine echte Sauerei. Ich kann nur weitergeben – ACI-Korcula meiden!!! Man schickt uns auf die Westseite von Korcula. Hier legen normalerweise Boote jenseits der 50 Fuß an. Um 18:15 Uhr erreichen wir die Westseite der Stadt. Wir legen den Anker aus und fahren mit dem Heck zum Kai. Hier bekommen wir einen Platz und bleiben für 350 Kuna die Nacht über hier. Wir liegen direkt an der Promenade - cool. Nachdem ich die Tanks aufgefüllt habe, wird auf dem Vordeck geduscht und dann geht’s ab in die Stadt zum Essen. In den meisten Lokalen bekommen wir ohne Reservierung keinen Platz. Im „Amfora“ werden wir fündig und bekommen einen Tisch. Das Essen ist sehr gut und auch nicht teuer. Dann schlendern wir noch durch die Gassen und gehen in ein nahe dem Boot gelegenes Lokal, wo eine Liveband spielt. Hier trinken wir noch ein Bierchen. Der Gittarist ist eine echte Granate, ein Genuß solchen Musikern zuzuhören. Um Mitternacht ist dann wieder Sperrstunde und wir gehen auf's Boot.

 

 

 

25.8.2017

 

Um 7:00 Uhr bin ich wach. Ich stehe auf und gehe in die Stadt auf einen Capucino und dann zum Einkaufen in den Supermarkt. Zurück auf dem Boot sind Carina und Thomas ebenfalls schon auf und gehen auch noch zum Einkaufen. Danach schauen wir noch eine Runde in die Stadt. Um 9:48 Uhr legen wir ab und fahren Richtung Nord-West. Auf der Höhe der Leuchtturminsel Vela Kneza fahren hintereinander drei riesige Motorboote mit ca. 10 Knoten im Abstand von 20 bis 30 Meter an uns vorbei. Um nicht von den Wellen torpediert zu werden, muß ich jedesmal das Schiff abdrehen. Hier kommt wieder meine Symphatie für diese hirnlosen Idioten zum Ausdruck – solche präpotenten, arroganten A.....öcher.

 

Weiter geht es unter Motor mit ein wenig Segelunterstützung Richtung Hvar. Auf der Insel Scedro laufen wir in die Bucht Lovisce, die mittig an der Nordküste der Insel liegt, ein und lassen ganz hinten den Anker fallen. Mit Landleinen hängen wir uns an das Ostufer. Das Wasser hat fast 25 Grad und ist glasklar und sauber. Keine Seeigel! Nach einem ausgiebigen Bad koche ich für uns wieder einmal Letscho mit Reis und Schweinefilet. Nach dem Essen, das mir heute besonders gut gelungen ist, packen wir unser Angelzeug aus und versuchen unser Glück. Leider beißen die Fische nicht. Um 22:00 Uhr ist dann wieder Nachtruhe.

 

 

 

26.8.2017

 

Die Nacht war sehr ruhig. Um 7:00 Uhr bin ich auf den Beinen. Heute koche ich wieder einmal ein weiches Ei. Beim Herrichten für's Frühstück kommt dann doch Carina an. Nach dem Frühstück versuchen wir noch einmal unser Angelglück. Doch leider – kein Biss. Um 9:10 Uhr holen wir den Anker auf und legen ab in Richtung Meerenge von Brac und Solta. Wir haben leichten Süd-Ostwind. Mit Maschine und Segel passieren wir um 11:52 den Leuchtturm Pokomji Dol. Weiter geht’s Richtung Hvar, wo wir um 12:57 Uhr den Leuchtturm Pelegrin vor der Stadt Hvar passieren. Um 15:00 Uhr lasen wir den Anker in der Bucht Obisava fallen. Die Bucht liegt an der westlichen Südseite der Insel Brac, ist sehr schön und sicher. Hier bleiben wir über Nacht. Mit dem Beiboot geht es an Land und zum Abendessen in die ca. 1 km entfernte Konoba Kapetanovo. Hier essen wir sehr guten Fisch und Filetsteak. Um 22:00 Uhr sind wir dann wiedr an Bord und ab geht’s in die Kojen.

 

 

 

27.8.2017

 

Nach dem Frühstück holen wir um 9:23 Uhr den Anker auf und eine halbe Stunde später fahren wir durch die Meerenge zwischen den Inseln Brac und Solta. Um 11:16 Uhr besuchen wir kurz die Bucht Stomorska auf der Nordseite von Solta. Weiter geht’s in die Bucht Necuja, ebenfalls auf der Nordseite von Solta, wo wir um 12:10 Uhr den Anker fallen lassen. Hier können Carina und Thomas noch einmal ausgiebig baden, bevor es nach Hause geht. Um 15:33 Uhr holen wir den Anker auf und ein guter Westwind treibt uns mit gut 6 Knoten nach Split. Dort lassen wir um 17:25 Uhr den Anker im nord- westlichen Teil der Hafenbucht fallen. Mit dem Beiboot rudern wir zum Ufer und besichtigen die Stadt. Hier ist echt was los. Zum Abendessen suchen wir uns ein Restaurant in einem der größeren Plätze der Stadt, weil die Luft sehr drückend ist. Nach dem Abendessen gibt es noch ein sehr gutes Eis und um 22:00 Uhr geht’s dann zurück aufs Boot, wo Carina und Thomas gleich schlafen gehen. Ich genehmige mir noch einen Abendtrunk und gehe dann auch in meine Koje.

 


ETAPPE 18

28.8.2017

 

Um 7:00 Uhr bin ich auf den Beinen und hole gleich den Anker auf. Die Bucht stinkt nach Kloake und ich werde sicher kein 2. mal hier übernachten. Wir fahren in die nahe gelegene Bucht Kasuni, westlich von Split. Hier lassen wir um 7:50 Uhr den Anker fallen. Das Wasser ist unglaublich klar und hat immer noch 25 Grad. Zum Frühstück koche ich heute wieder weiche Eier. Dann geht’s noch einmal ausgiebig ins Meer zum Schwimmen. Um 10:20 Uhr holen wir den Anker auf und fahren wieder nach Split. Um 10:50 Uhr mache ich an der Außenmole der ACI fest, um meine Wassertanks aufzufüllen. Eine halbe Stunde später mache ich am Kai neben der Tankstelle fest. Der Marinero erlaubt großzügigerweise „eine halbe Stunde ohne Bezahlung“. Carina und Thomas kaufen noch beim Supermarkt gegenüberliegend für mich einige Dinge während ich den Tank auffülle. Als die beiden zurückkommen hebe ich ihr Gepäck vom Boot und wir verabschieden uns. Die beiden fliegen heute wieder nach Hause. Um 11:55 Uhr lege ich ab, raus aus der Stadt in Richtung Westen. Guter Wind kommt auf, so dass ich mit ca. 6 Knoten durch die Wellen rauschen kann. Um 16:00 Uhr dreht der Wind urplötzlich auf Nord und fegt mit über 30 Knoten übers Wasser. Das Vorsegel hole ich ein und fahre nur mit dem geöffneten Großsegel über 6 Knoten. Um 16:30 Uhr passiere ich den Leuchtturm Murvica. Um 17:00 Uhr frischt der Wind noch einmal so kräftig auf, so dass ich das Großsegel ebenfalls einhole. Unter Maschine geht’s mit fast 5 Knoten weiter. Um 17:40 Uhr erreiche ich dann endlich mein Ziel und lasse in der Bucht Sicenica bei Banovi den Anker fallen. Hier liege ich ruhig und geschützt. Nach dem Abendessen schreibe ich wieder einmal mein Tagebuch.

 

 

 

29.8.2017

 

Um 7:00 Uhr bin ich auf den Beinen. Nach dem Frühstück hole ich um 8:07 Uhr den Anker auf und setze Segel. Guter Westwind läßt mich nach Norden segeln. Um 8:35 Uhr passiere ich den Leuchtturm Hrid Mulo. Nach ein paar Kreuzschlägen geht es um 9:40 Uhr an Rogoznica und um 10:28 Uhr an der Bucht der Marina Primosten - Kremik vorbei. Die Stadt Primosten passiere ich um 10:40 Uhr. Weiter geht’s vorbei an den Inseln westlich von Velica, Ostrika. Um 14:00 Uhr erreiche ich die Nordspitze der Insel Zlarin. Nachdem ich um 14:48 Uhr den Leuchtturm Tijascia an der Südspitze der Insel Tijet passiert habe frischt der Wind so richtig auf und es geht mit fast 7 Knoten weiter Richtung Norden. Um 16:00 Uhr erreiche ich die Bucht Mala Nozdra, bei Lemes auf der Insel Kaprije. Hier mache ich an einer der ausgelegten Bojen fest. Und hier bin ich vor der angekündigten Bora in der Nacht geschützt. Der Besitzer der Konoba Matteo kommt mit seinem Dingi und ich bestelle einen Tisch um 19:00 Uhr zum Essen. Der Wirt holt mich sogar auf meinem Boot ab. Nach dem Abendessen, was sehr gut war, fährt mich der Wirt wieder auf mein Boot und nach einem Bierchen gehtś dann ab in die Koje.

 

 

 

30.8.2017

 

Die Nacht war ruhig, von Bora keine Spur. Nach dem Frühstück lege ich um 9:20 Uhr ab und setze gleich die Segel. Guter Südwest treibt mich voran. Um 10:50 Uhr bleibe ich kurz stehen, weil 2 Delphine vor meinem Boot aus dem Wasser kommen. Sie sind aber nach kurzer Zeit schon wieder verschwunden. Weiter Richtung Norden, östlich an den Kornaten vorbei, erreiche ich um 13:49 Uhr die Südspitze der Insel Zut. Um 15:41 Uhr komme ich an die Südspitze der Insel Dugi Otok. Vor der Einfahrt in die Bucht Uvala Luka Dugi-Otok ist eine Fischfarm ausgelegt, wo ich noch einmal kurz stehen bleibe, um die hier herum streunenden Delphine zu beobachten. Um 18:20 Uhr lasse ich dann den Anker in der Bucht fallen. Zum Abendessen mache ich mir ein frisches Letscho mit Reis. Das reicht auch noch für morgen Mittag. Um 22:00 Uhr lege ich mich wieder hin.

 

31.8.2017

 

Heute bin ich um 7:30 Uhr wach. Nach dem Frühstück hole ich wieder um 8:25 Uhr den Anker auf. Segel setzen und mit dem Südwind lasse ich mich nach Norden treiben. Es sind kaum Boote unterwegs. Auch nicht meine „Lieblinge“ - hirnlose Motorbootfahrer. Das Meer ist ruhig und so segle ich ohne Motor mit ca. 3 Knoten immer Richtung Norden. Gegen 14:00 Uhr frischt der Wind etwas auf. Um 15:27 Uhr erreiche ich die Nordbucht der Insel Ist. Hier lasse ich auf 3 Meter direkt neben einem kleinen Badesteg den Anker fallen. So habe ich nicht weit zu Rudern, weil der Südwind jetzt doch etwas heftig ist und die ganze Nacht andauern soll. Mit dem Beiboot fahre ich an Land und gehe in die Ortschaft Ist zum Abendessen. Danach wieder zurück auf's Boot und um 22:00 Uhr liege ich in meiner Koje. Der Wind hat sich komplett gelegt.

 

 

 

1.9.2017

 

Um 8:00 Uhr gibt’s Frühstück mit Ei. Dann hole ich um 8:50 Uhr den Anker auf. Guter Südwind treibt mich nach Norden. Um 9:50 Uhr passiere ich die Inselgruppe Greben, die zwischen der Insel Silba und Premuda liegt. Der Wind bläßt mit über 10 Knoten, so bin ich mit einer schönen Geschwindigkeit von über 5 Knoten unterwegs. Um 11:19 Uhr passiere ich die Leuchtturminsel Grujica. Norwestlich von Ilovik braut sich ein Gewitter zusammen. Ich beschließe, nicht westlich an der Insel vorbeizufahren sondern auf der Ostseite. Also drehe ich um 11:33 Uhr das Boot Richtung Osten. Kaum eine Minute später kommt auch schon kräftiger Wind von hinten und peitscht das Wasser auf. Ich hole das Vorsegel ein – gerade noch rechtzeitig – und dann geht’s schon los. Der Wind frischt auf ca. 40 Knoten auf und ein Platzregen kommt über mich. Ich habe Mühe, das Boot gerade zu steuern, so zerrt der Sturm an dem Schiff. Sehen kann ich nichts mehr, eine Wand aus Regen, Gischt und Wind versperrt mir die Sicht komplett. Laut GPS-Logger treibt mich der Sturm mit 9,4 Knoten nach Osten. Als ich die Südspitze von Ilovik erreiche, drehe ich das Boot nach Norden, um hinter der Landmasse Deckung zu suchen. 15 Minuten dauert der ganze Spuk und dann läßt der Wind auch schon wieder nach. Das war ein harter Ritt. Zwischen der geteilten Insel Ilovik ist es ruhig und ich beschließe weiterzufahren. Um 13:25 lasse ich in der Bucht Krivica den Anker fallen und befestige zwei Landleinen. Hier liege ich geschützt und sicher. Laut Wetterbericht werde ich wohl vor Montag nicht weiterfahren. Bora mit Windspitzen von 35 bis 40 Knoten auf dem Qvarner sind mir doch etwas zu heftig. Nach einer Jause gehe ich an Land und mache mich auf in Richtung Veli Losinji. Der steinige Weg führt über ca. 400 Höhenmeter von der Westküste der Insel zur Ostseite. Nach einer guten dreiviertel Stunde bin ich am Scheitel angekommen. Dort zweigt sich die Straße nach Mali Losinj und VeliLosinj sowie nach Süden. Ich beschließe den Weg nach Süden zu gehen, zur Konoba Balvanida, die man auch von der Bucht Krivica in ca. 15 Minuten erreichen kann. Beim Restaurant angekommen, esse ich eine gute Dorade zum Abendessen. Als ich mit dem Essen fertig bin, kommen 2 Österreicher, Ulli und Harry, zu mir an den Tisch. Harry ist der Eigner von dem Segelschiff „Rapunzel“ und seine Begleiterin Ulli eine Bekannte von ihm. Sie liegen auch in der Bucht Krivica. Wir unterhalten uns und die beiden essen auch noch etwas. Um ca. 22:30 Uhr marschieren wir den Weg durch den Wald zurück zur Bucht und auf unsere Boote. Um 23:00 Uhr liege ich dann wieder in meiner Koje.

 

 

 

2.9.2017

 

Heute bin ich früh wach. Nach dem Frühstück besuche ich die beiden von gestern mit meinem Dingi auf deren Boot. Harry hat es in 13-jähriger Arbeit selbst gebaut und ist seit ca. 25 Jahren damit unterwegs. Das Boot ist sehr stabil und hat für ein 29-Fuß Boot erstaunlich viel Platz und Stehhöhe im Salon. Harry ist ein Meister im Fischen. Er zeigt mir, wie er einen Fisch nach dem anderen aus dem Wasser holt. Einfach unglaublich, wie leicht das bei ihm aussieht. Heute gibt es zum Abendessen frisch gefangenen Fisch. Ich fahre nach einem Getränk wieder zurück auf mein Boot. Ulli und Harry kommen mit ihrem Dingi und besuchen mich auf meinem Schiff. Wir plaudern ein wenig und köpfen eine Flasche Wein. Das Wetter ist nicht besonders schön und so beschließen wir, zu Fuß nach Veli Losinji zu gehen. Um 13:30 Uhr traben wir los. Ulli ist nicht so gut zu Fuß, also gehen wir etwas langsamer. Gut 2 Stunden später sind wir auf der anderen Seite der Insel angekommen. Gerade rechtzeitig erreichen wir eine Gasstätte, bevor ein Platzregen einsetzt. Hier treffen wir auf weitere Österreicher, eine kommt aus Tirol. Nach einer netten Unterhaltung hat es auch wieder aufgehört zu regnen und wir gehen weiter bis zum kleinen Hafen auf einen Eisbecher. Zum Draußensitzen ist es zu kalt, also gehen wir in das Lokal. Nach dem Eis gehen wir zum Supermarkt und kaufen beim Gemüsestand ein wenig Proviant für die nächsten Tage. Dann rufen wir ein Taxi, weil Ulli starke Schmerzen in den Beinen hat. Wir lassen uns bis zur Straße nach Balvanida fahren und gehen dann zunFuß weiter. 2 Kilometer muß Ulli durchhalten. Um 21:00 Uhr erreichen wir dann schließlich die Bucht und gehen auf die Boote. Harry kocht den Fisch. Wir essen auf der „Rapunzel“, ich habe noch eine Flasche Malvasia-Wein mitgebracht. Nach dem Essen und einer angeregten Unterhaltung kehre ich um 00:30 Uhr auf mein Boot zurück.

 

 

 

3.9.2017

 

Um 9:30 Uhr weckt mich Harry. Ich habe sehr gut und lange geschlafen. Die beiden wollen los Richtung Unije. Ich bleibe noch hier, weil mir das Wetter zu stürmisch ist. Harry meint, es ist nicht so wild. Also verabschieden wir uns und die beiden legen ab. Ich richte mir ein Frühstück mit weichgekochten Eiern und frischem Brot, das ich gestern in Veli Losinji gekauft habe. Es ist ein sehr gutes Schwarzbrot – was man in Kroatien eigentlich nicht so leicht bekommt. Um 13:00 Uhr ruft Harry an. Er hat es eben mal gerade bis zur Einfahrt nach Mali Losinji geschafft – gut 6 Meilen. Starker Wind und Welle auf dem Bug verhindern eine Weiterfahrt nach Unije – ich habe es ihm vorausgesagt, dass es stürmisch ist. Er will in der Bucht Artatore übernachten. Ich bleibe noch bis morgen, da ist Südwind vorausgesagt, da kann ich entspannt und ohne Stress nach Norden segeln. Ich versuche mein Glück beim Angeln, so wie es mir Harry gezeigt hat. Ich habe noch zwei kleine Triangelhaken, so dass ich mir eine Wurfangel machen kann. Dann gehe ich auf's Vordeck und werfe die Angel aus. Und ich kann es nicht glauben – kaum im Wasser hängt auch schon der erste Fisch dran. Mit Schwung hole ich das Tier aus dem Wasser – ein schöner, ca. 25 cm langer Barsch. Beim zweiten Versuch wieder – zack – ein Fisch hängt an der Angel. Ich kann es nicht glauben, dass das so einfach geht – wenn man weiß wie. Die beiden Fische sind für meine Mahlzeit heute Abend genug. Ich nehme sie aus und lege sie inzwischen in die Kühlbox. Der Rest des Tages wird mit relaxen verbracht. Zum Abendessen brate ich die beiden Barsche, dazu Bratkartoffeln und ein wenig Letschogemüse. Natürlich gibt es dazu den guten Malvasiawein. Um 22:00 Uhr gehe ich dann schließlich in die Koje.

 

 

 

 


ETAPPE 19

4.9.2017

 

Ich habe gut geschlafen. Bei ruhigenm Wetter und Sonnenschein frühstücke ich draußen. Nachdem ich die Regenplane abgebaut habe, löse ich die Festmacherleinen und hole um 9:05 Uhr den Anker auf. Bei ruhigem Wetter und See fahre ich kit dem Motor nach Norden. Zwei Stunden später habe ich das Leuchtfeuer „Silo“ südlich der Sakrane-Inseln erreicht. Auf der Ostseite der Inseln fahre ich weiter und steuere zwischen der Insel Sakrane und der Insel Unije auf die Westseite von Unije. Um 12:36 Uhr Passiere ich den Leuchtturm Vnetak (Unije). Der Qvarner ist ruhig und mit aufkommendem Südwind erreiche ich um 16:09 Uhr die Insel Fenera, südlich von Medulin. Um 16:55 Uhr lasse ich schließlich den Anker in der Bucht Burle, welche sich westlich von der Bucht von Medulin befindet, fallen. Hier liege ich auf 3 Meter Wassertiefe sehr gut. Mit dem Beiboot geht es an Land und zu Fuß weiter nach Medulin. Bei Andreas gibt es ein freudiges Wiedersehen. Zum Abendessen bleibe ich hier. Dann geht es wieder zurück auf's Schiff.

 

 

 

5.9.2017

 

Heute habe ich lange geschlafen. Nach dem Frühstück gehe ich schwimmen. Das Wetter passt heute noch. Morgen fahre ich in die Bucht von Medulin und lege an einer Boje an, da das Wetter schlechter wird. Den ganzen Tag über bin ich am faulenzen. Abends geht es wieder mit dem Beiboot an Land zum Abendessen. Bei Andreas schmeckt es halt doch sehr gut.

 

 

 

6.7.2017

 

Nach dem Frühstück lege ich ab und fahre hinüber nach Medulin. Roberto hat Dienst und er weist mir die Boje 31 zu. Hier kann ich die restlichen Tage bis Freitag bleiben. Den Tag über habe ich nicht viel zu tun und so schlendere ich ein wenig durch Medulin. Es sind noch ganz schön viele Touristen hier. Das wird sich aber innerhalb der nächsten Woche ändern. Dann ist es wieder ruhig und beschaulich. Um 12:00 Uhr fängt es an zu regnen. Da verziehe ich mich lieber in mein Boot.

 

 

 

7.7.2017

 

Auch heute regnet es den ganzen Tag. Da kann man nicht viel unternehmen. Also verbringe ich den ganzen Tag mit lesen und schlafen.

 

 

 

 

 


ETAPPE 20

8.7.2017

 

Das Wetter hat sich noch nicht gebessert. Die Temperatur ist in der Nacht auf 18 Grad gesunken. Und Tagsüber regnet es. Erst am Nachmittag hört es allmählich auf. Um ca. 18:30 Uhr meldet sich dann Helmut. Er ist bereits gelandetg und auf dem Weg nach Medulin. Um 19:00 Uhr ist er da. Wir verfrachten sein Gepäck auf's Boot und gehen dann zu Andreas zum Abendessen. Leider regnet es schon wieder. Um 21:00 Uhr fahren wir zurück zum Boot. Nach ein paar Erzählungen und zwei, drei Bierchen geht es in die Heia.

 

 

 

9.7.2017

 

Um 9:00 Uhr gibt es Frühstück. Dann gehen wir an Land um den Proviant für die nächsten Tage einzukaufen. Um 11:20 Uhr legen wir von der Boje ab und steuern an die Kaimauer zum Wassertanken. 20 Liter Diesel füllen wir auch noch nach und dann geht es raus aus der Bucht von Medulin. Wir haben Südwind und müssen bis zum Kap Kamanjak gegen den Wind und die Welle anfahren. Um 12:55 Uhr umrunden wir das Kap und setzen Segel. Mit gutem Wind fahren wir Richtung Norden. Um 13:57 Uhr haben wir die südliche Einfahrt der Soline-Bucht erreicht. Dort lassen wir in der hintersten, steuerbordseitigen Bucht den Anker um 14:25 Uhr fallen. In dem 25 Grad warmen Wasser läßt es sich angenehm schwimmen. Helmut zieht sich die Flossen und Taucherbrille an, um die Logge zu inspizieren. Sie ist mit Seepocken bewachsen. Nachdem er die Logge mit einem Messer gereinigt hat, stellt er fest, dass er sich zuvor an der Zeigefingerkuppe verletzt hat. Es blutet stark, ist aber halb so wild. Pflaster drauf und gut ist's. Mit dem Beiboot fahren wir an Land und gehen zu Fuß in das nahe gelegene Restaurant „Barka“. Das Essen hier ist sehr gut. Nachdem wir satt sind, geht’s wieder zurück auf's Boot. Um 22:00 Uhr ist Nachtruhe.

 

 

 

10.7.2017

 

In der Nacht hat es geregnet. Nach dem Frühstück hole ich den neuesten Wetterbericht ein. Starker Wind und Wellen von Süden. Wir entscheiden los zu fahren, also holen wir um 10:50 Uhr den Anker auf. Als wir zum Ausgang der Solinebucht kommen, merken wir schon den starken Wind. Die Ausfahrt nach Westen ist sehr stürmisch – und – Welle von der Seite. Es sind ca. 2 bis 3 Meter hohe Wellen von Süden, die teilweise brechen und wirklich starker Wind, geschätzte 6 bis 7 Beaufort. Wir setzen das halbe Vorsegel und werfen uns in die See. Die Wellen und der Wind schieben uns mit gut 7, teilweise bis 9 Knoten nach Norden. Da Helmut ein alter Seebär ist, das Schiff seit über 30 Jahren kennt und schon unter viel härteren Bedingungen damit gefahren ist, habe ich keine Bedenken. Alleine wäre ich vermutlich nicht los gefahren. Doch das Boot verhält sich zu meiner Verwunderung relativ ruhig und schwebt förmlich durchs Wasser. Die Wellen schieben unter dem Boot von hinten durch und das Boot gleicht alles sehr gut aus. Eine Stunde später haben wir das grüne Leuchtfeuer der Hafeneinfahrt von Pula passiert – irre. Auf der Höhe der Brijuni Inseln läßt die Welle nach. Es ist doch ziemlich anstrengend, weil die Welle das Boot immer abdreht und man ausgleichen muß, um den Kurs zu halten. Hier ist das Wasser etwas ruhiger und der Wind treibt uns weiter nach Norden. Um 12:25 Uhr passieren wir die Hafeneinfahrt von Brijuni. Das nördliche Ende der Inselgruppe erreichen wir um 12:44 Uhr. Ab hier wird die Welle wieder höher und so wird es auch wieder etwas anstrengender, das Boot auf Kurs zu halten. Um 14:17 Uhr erreichen wir die Hotelinsel Andrija, südlich von Rovinj. Rovinj erreichen wir um 15:00 Uhr und machen an der Kaimole von Sjeverna Luka – Rovinj, nördlich der Altstadt, fest. Der Marinero gibt uns zu verstehen, dass es hier heute nicht sicher ist. Also legen wir wieder ab und fahren weiter nach Norden. Um 16:03 Uhr fahren wir an der Insel Sveti Juraj, welche bei Vrsar vorgelagert ist, vorbei und steuern in die Bucht Uvala Fajban, welche nord-östlich von Vrsar liegt. Um 16:20 Uhr machen wir an einer Boje des dort befindlichen Bojenfeldes fest. Die Bojen sind aber für mein Boot zu eng beieinander. Also legen wir wieder ab und werfen ca. 50 Meter neben dem Bojenfeld und genau vor dem Schwimmsteg des Campingplatzes den Anker. Auf 3 Meter Wassertiefe vergräbt sich der Anker gut im Sandboden. Jetzt ein Bad und ab unter die Dusche. Mit dem Beiboot fahren wir um 18:00 Uhr an Land und gehen in das Restaurant „La Contadinella“, gleich nach dem Ausgang vom Campingplatz. Hier essen wir sehr gut. Nach zwei Bierchen geht’s dann wieder aufs Boot. Um 22:00 Uhr ist Nachtruhe.

 

 

 

11.9.2017

 

Heute hat es die Nacht auch wieder geregnet. Und es regnet immer noch. Nach dem Frühstück mit weichem Ei holen wir um 12:59 Uhr den Anker auf und starten weiter in Richtung Norden. Das Meer ist ruhig und die Sonne kommt langsam durch. Bei schwachem Wind fahren wir unter Motor nach Novigrad. Um 16:20 Uhr machen wir am Transitsteg von Novigrad fest. Für 216 Kuna liegen wir hier sicher. Das Wetter soll sich die nächsten 2 Tage bessern. Wir schlendern durch Novigrad und gehen zur Pizzeria „Mama Mia“ zum Abendessen. Danach noch in die Skipperbar auf ein Bier. Um 21:00 Uhr sind wir wieder auf dem Boot. Zwei Bierchen und ein wenig Plauderei, dann ist Nachtruhe.

 

 

 

12.9.2017

 

Heute bleiben wir in Novigrad. Das Wetter ist schön und so haben wir einen Tag zum Ausruhen. Zum Frühstück gehen wir zu „Santa Maria“. Für 65 Kuna kann man hier schlemmen bis zum Umfallen. Mit Rührei, Ham and Eggs, Kaffe, Tee, einem sehr guten, ausgiebigen „All you can eat“-Frühstücksbuffet mit Wurst, Käse, Brot, Müsli, Obstsalat, Yoghurt und was weiß ich noch alles. Danach gehen wir noch einkaufen und dann zurück auf's Boot. Um ca. 15:00 Uhr zieht es plötzlich zu und es zeiht ein starkes Gewitter auf. Die Wellen türmen sich vom Meer her auf und brechen mit gewaltigem Getöse über die Kaimauer. Für etwa 10 Minuten kommt das Wasser, angetrieben durch den starken Wind, waagerecht angeschossen. Dann lässt der Sturm auch schon wieder nach. Nur die Wellen brechen weiter bis über den Steg. Nach gut einer Stunde lässt das aber auch nach und es beruhigt sich alles wieder. Zum Abendessen gehen wir zu „Santa Maria“, da hier auch das Essen sehr gut ist. Danach gibt es noch ein Tüteneis und im „Restaurante Parangal“ ein Bier - dann gehen wir zurück auf's Boot.

 

 

 

13.9.2017

 

Die Nach war ruhig, es hat nur ein wenig geregnet. Zum Frühstück gehen wir wieder zu Santa Maria. Um 9:25 Uhr legen wir schließlich ab und fahren zur Tankstelle. 43,5 Liter und der Tank ist wieder voll. Bei ruhiger See und ruhigem Wetter fahren wir in Richtung Süden. Um 14:50 Uhr erreichen wir die Nord-Ost-Seite von Rovinj, wo wir wieder an der selben Stelle wie vor 3 Tagen anlegen. Diesmal sind wir hier geschützt, weil laut Wetterprognose der Wind von Südwest kommt. Nach dem Anlegen gehen wir zur Kirche St. Euphemia, welche auf dem Hügel der Altstadt erbaut ist. In der Altstadt genehmigen wir uns dann einen Eisbecher. Auf dem Rückweg kaufen wir am Markt noch etwas Obst und gehen auf's Boot. Mittlerweile ist es voll geworden. Neben uns liegt ein Münchner mit seinem Trimaran. Er ist auf dem Weg nach Rijeka zu einer Regatta. Um 18:30 Uhr machen wir uns dann auf den Weg zum Abendessen. Danach geht Helmut auf's Schiff, weil er müde ist. Ich bleibe noch etwas in der Altstadt und höre einem wirklich guten Gitarristen und Sänger zu. Um 22:30 Uhr ist es aber dann auch für mich Zeit. Am Kai angekommen, sehe ich wie der Münchner auf seinem Boot herumturnt. Da er sich zu nahe an die Mauer gelegt hat, hat ihm ein Schwell von den Taxibooten bei seinem Außenbordmotor die Aufhängung aus dem GFK gerissen. Ich empfehle ihm, die Reparaturmarina auf der Ostseite der Bucht, ca. 1 Meile entfernt, aufzusuchen. Ich kenne sie von Erzählungen anderer Bootfahrer. Die Leute sollen kompetent und hilfsbereit sein. Dann verziehe ich mich in meine Koje.

 

 

 

14.9.2017

 

Zum Frühstück gibt es heute wieder weiches Ei. Um 9:25 Uhr legen wir ab nach Süden. Der Wind bläst aus Süd-West. Hinter der Insel Katarina fahren wir in Richtung Süden. Auf Höhe der Insel Andrija setzen wir die Genua. Bei guter Fahrt erreichen wir um 11:45 Uhr das Kap von Barbariga. Nachdem der Wind auf Süden gedreht hat, müssen wir aufkreuzen in Richtung Westen, zu den Brijuni Inseln. Dann geht’s weiter Richtung Pula. Um 13:46 Uhr passieren wir das grüne Leuchtfeuer am Eingang nach Pula. Das Segel holen wir erst kurz vor der ACI-Marina ein. Um 14:40 Uhr machen wir am Schwimmsteg fest. Für € 75,-- übernachten wir hier. Nun kann ich auch meine Batterien wieder voll aufladen. Die waren die letzten Tage bei den wenigen Motorstunden doch etwas zu kurz gekommen. Nach einer warmen Dusche in den sehr schönen, neuen Sanitäranlagen gehen wir in die Altstadt zum Essen. Danach geht es wieder zurück in die Marina. Im Restaurant trinken wir noch ein Abschiedsbier, weil mich Helmut morgen ja verlässt und wieder nach Hause fliegt. Dann geht’s ab in die Kojen.

 

 

 

15.9.2017

 

Um 8:00 Uhr bin ich auf den Beinen und gehe in die Stadt um frisches Brot zu kaufen. Wieder zurück ist Helmut auch schon auf den Beinen und packt seine Sachen. Nach dem ausgiebigen Frühstück checkt Helmut noch einmal alles und dann geht er um 12:00 Uhr von Bord. Um 13:25 Uhr lege ich ab. Der Wind – es ist Bora bis 40 Knoten vorausgesagt, hat eine Pause eingelegt, so dass ich ohne Mühe von meinem Liegeplatz ablegen kann. Mit achterlichem Wind und gesetzter Genua komme ich gut voran und umrunde um 14:13 Uhr das grüne Leuchtfeuer am Eingang zur Bucht von Pula. Auf dem Weg nach Süden treibt mich der Wind von Ost mit über 5 Knoten nach Süden. In der Mitte der langen Bucht Zaljev Brankoras frischt der Wind dermaßen auf, dass sich das Wasser von den kleinen Wellen abhebt und quer daherkommt. Ich rolle die Genua ein und fahre unter Motor weiter bis zur Einfahrt in die Veruda. Hinter der Insel Veruda fahre ich weiter nach Süden. Der Wind bläst mit ca. 35 bis 40 Knoten von Osten. Das Segel brauche ich da nicht zu setzen. Wenigstens habe ich keinen Regen und keine hohen Wellen, gegen die ich anfahren muß. Um 17:00 Uhr habe ich das Kap Kamanjak umrundet und fahre in die Bucht von Medulin. Mittlerweile hat leichter Regen eingesetzt. Der Marinero hilft mir, das Boot auf die Boje zu legen. Um 17:51 Uhr hänge ich fest und kann die Maschine ausschalten. Dann lasse ich mich abholen und gehe zu Andreas zum Abendessen. Um 21:00 Uhr bin ich wieder auf meinem Schiff. Kaum angekommen, fängt es an, wie aus Eimern zu regnen. Jetzt noch mein Tagebuch geschrieben und damit ist meine Reise beendet.